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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
für den Mitarbeiter Tage markiert, an
denen er voraussichtlich andere Mit-
arbeiter vertreten muss. Er kann diese
Tage als Arbeitstage einplanen. Damit
die Reserveschichten jedoch abhängig
vom jeweiligen Bedarf möglichst fle-
xibel verwendet werden können, wird
die konkrete Schicht erst im Rahmen
der Abwesenheitsplanung festgelegt.
Arbeitszeitreduzierungen älterer Mitar-
beiter können ebenfalls durch Reserve-
schichten ermöglicht werden, in diesem
Fall erhöht sich die Abwesenheitsquote
durch zusätzliche freie Tage der älteren
Mitarbeiter, entsprechend sind mehr
Reserveschichten einzuplanen. Um Ver-
letzungen der Ruhezeit zu vermeiden,
müssen die Reserveschichten geeignet
in den Schichtplan integriert werden.
Bei einer 40-Stunden-Woche ist das Ein-
planen ausreichender Reserveschichten
aufgrund des vollen Schichtplans aller-
dings fast unmöglich.
Flexible Reserve bringt Entlastung
Die praktische Umsetzung zur Entlas-
tung der Mitarbeiter kann auf unter-
schiedliche Weise erfolgen. So können
die Mitarbeiter mit reduzierten Arbeits-
zeiten zusätzliche schichtfreie Tage wie
Urlaubstage beantragen oder weniger
Reservedienste leisten. Im Plan lassen
sich unterschiedliche Wochenarbeits-
zeiten miteinander vereinbaren. Die Be-
lastung ältererMitarbeiterwird reduziert
und die benötigte Schichtbesetzung wird
optimal mit einer verlässlichen Schicht-
planung für den Mitarbeiter kombiniert.
Die im Schichtplan freien Tage bleiben
tatsächlich frei, da eine Vertretung über
die Reserveschicht gelöst wird. Erst da-
durch wird eine verlässliche Freizeit-
planung des Mitarbeiters möglich. Am
besten lassen sich Reserveschichten in
Schichtplänen für Gruppenkombinati-
onen umsetzen. Voraussetzung ist, dass
die Verteilung der in einer Schicht be-
nötigten Qualifikationen auf die Schicht-
gruppe so beschaffen ist, dass sich aus
jeder möglichen Gruppenkombination
ein funktionsfähiges Schichtteam er-
gibt. Engpass-Qualifikationen können
also eine Hürde darstellen und müssen
berücksichtigt werden. Werden solche
Reserveschichten gezielt von jüngeren
Mitarbeitern übernommen, bringt das
eine spürbare Entlastung der älteren
Mitarbeiter, zum anderen bauen jün-
gere Mitarbeiter Stunden auf, die sie
dann später (zum Beispiel über ein Zeit-
wertkonto) nutzen können.
Gestaltung von Zeitwertkonten
Die Anforderungen sowohl an Flexibili-
tät als auch an Finanzierbarkeit können
Zeitwertkonten erfüllen. Hier können
Mitarbeiter während ihres gesamten
Arbeitslebens Guthaben ansparen, um
sie in der Phase vor dem Renteneintritt
für eine Arbeitszeitreduzierung oder
eine Freistellung vor der Rente zu nut-
zen. Zeitwertkonten können aber auch
in früheren Phasen des Arbeitslebens
zur Finanzierung anderer Freistellungs-
zwecke (Elternzeit, Pflegezeit, Weiter-
bildung, Sabbatical) dienen. Genutzt
werden können sie dabei sowohl für
eine vollständige Freistellung als auch
für eine allmähliche oder kontinuier-
liche Reduzierung der Arbeitszeit über
einen bestimmten Zeitraum. Finanziert
werden sie im Wesentlichen vom Mit-
arbeiter selbst durch Ansparen aus sei-
nem laufenden Entgelt, aus geleisteten
Mehrstunden, nicht benötigten Urlaubs-
tagen oder Einmalzahlungen. Dabei
liegt es im eigenen Interesse der Un-
ternehmen, die Ansparung substanziell
zu bezuschussen, um so eine hohe Be-
teiligung der Mitarbeiter zu erreichen.
Alle Details der Gestaltung eines
Zeitwertkontenmodells (Möglichkeiten
der Einbringung, Verwendungszwecke,
Zuschüsse des Arbeitgebers et cetera)
können zwischen Unternehmen und
Mitarbeitern beziehungsweise Betriebs-
räten weitgehend frei vereinbart werden,
sodass das zu Zielen und Ausgangssi-
tuation des jeweiligen Unternehmens
Die Zeiten, in denen
die Produktionszeit
starr geplant werden
konnte, sind vorbei.
Auftragsschwankungen
und Mitarbeiterinter-
essen erfordern heute
flexiblere Modelle.