Seite 71 - personalmagazin_2014_02

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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
lungen, etwa: Was können wir tun, um
den Selbstwert aller Mitarbeiter unserer
Abteilung zu heben oder höhere Kreati-
vitäts- und Autonomiewerte zu erlangen?
So entsteht ein Katalog an Zielvorgaben
für eine Work-Life-Balance-Kultur. Gleich-
zeitig bearbeiten Sie selbst in Coaching-
Einheiten mit einem externen Coach
führungsrelevante Fragen. Sie führen
die Ergebnisse zusammen und stimmen
sie mit Mitarbeitern und Geschäftsfüh-
rung ab. Die gesamte HR-Abteilung wird
schließlich bei einem Meeting unter Bei-
sein der Geschäftsführung über die Er-
gebnisse und das Vorhaben informiert.
Welche positiven Effekte folgen?
Meist dominieren in Unternehmen
Strukturvorgaben und nicht der Blick auf
ein ausbalanciertes Innenleben. Selbst
unter
Work-Life-Balance-Maßnahmen
verstehen viele Firmen vor allem struk-
turelle Verbesserungen, etwa einen ge-
sunden Mittagstisch, Arbeitszeitmodelle
oder Karenzzeiten. Dies alles ist gut,
aber es ist eben struktureller Natur und
keine Anteilnahme an den Befindlichkei-
ten, Stärken, Entwicklungsbedürfnissen,
der Kreativität, den Netzwerkpotenzialen
und den überbetrieblichen Wissensspek-
tren der Chefs und Mitarbeiter – also
nichts, was Begeisterung auslöst.
Viel Mitsprache, offene Kommunika­
tion, die Bereitschaft, aus Fehlern zu
lernen, und Entwicklungsspielräume
– dies ist der Boden, auf dem Begeiste-
rung wächst. Begeisterung senkt den
Jobwechselwunsch und steigert die Inno-
vationsbereitschaft. Es entstehen Arbeit-
gebermarkenwerte, die intern wie extern
positiv wirken. In Ihrer Abteilung wird
Sinn angehäuft, die Freude an der Arbeit
wächst mit dem Vertrauen, die Unterneh-
mensziele bleiben dennoch im Blick.
Christian Holzer
unterstützt Wirtschaftsun-
ternehmen als Karriere- und
Strategieentwickler, als Work-
Life-Balance-Berater sowie als Coach.
Wie Personalmanager Begeisterung erzeugen können, erläutert Christian Holzer in
seinem Buch „Unternehmenskonzepte zur Work-Life-Balance“. Hier ein Auszug:
Unterstützen Sie aktiv Ihre Mitarbeiter. Setzen Sie bei der Führungsarbeit nicht auf
Fehlerkontrolle.
Finden Sie über Mitarbeitergespräche so viele Stärken Ihrer Mitarbeiter wie möglich
heraus. Erschaffen Sie eine Landkarte des Wissens.
Leben Sie Werte wie Offenheit oder Verantwortungsbewusstsein aktiv vor.
Achten Sie darauf, dass das Tempo nicht zu hoch wird.
Unterstützen Sie aktive Netzwerkgestaltung.
Lob vor anderen, Kritik unter vier Augen. Beweisen Sie hohe Sensibilität.
Sehen Sie alle Maßnahmen im Unternehmen unter dem Gesichtspunkt, den Selbst-
wert aller Mitarbeiter und der Chefetagen zu erhöhen.
Sanktionieren Sie Kommunikations- und Emotionsfouls.
Lassen Sie sich coachen. Forcieren Sie das Miteinander und wertschätzenden Umgang.
Agieren Sie immer menschlich. Authentizität wird geschätzt.
Halten Sie Beziehungen und Aufgaben im Blickfeld.
Signalisieren Sie Vertrauen und Unterstützungswillen.
Seien Sie Beobachter. Hören Sie gut zu.
Zeigen Sie Führungswillen.
Feiern Sie erfolgreiche Aktionen gebührend mit den Akteuren.
So können Sie Begeisterung steigern
Tipps
Systemisches Modell
Quelle: Christian Holzer („Unternehmenskonzepte zur Work-Life-Balance“)
Das WLB-Modell baut auf dem Wissen um persönliche Work-Life-Balance-Erfordernisse
auf. Führung und Eigenverantwortung stehen im Fokus von Organisations- und Personal-
entwicklung. Erst danach folgen strukturelle Rahmenbedingungen zur Unterstützung.
Work-Life-Balance-Grundhaltung
Unternehmensziele
Rahmen­
bedingungen
Mitarbeiterziele
Eigen­
verantwortung
Führung
Ertrag
Kultur
ruf
kunden
realisierungsgrade
Retainment resilienz produktive anwesenheit
innovation
zeitsouveränität
recruiting