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personalmagazin 02 / 14
spezial
_Auslandsentsendung
S
eit Jahren wird versucht, eine
quantifizierbare Gleichung auf-
zustellen, die die tatsächlichen
Kosten von Entsendungen gegen
die messbaren finanziellen Investitions-
erträge aufwiegt. Doch ist dieser zah-
lengesteuerte Weg äußerst aufwendig
– auch lassen sich sowohl Aufwendun-
gen als auch Vorteile der Entsendungen
oft nur schlecht in reinen Zahlen darstel-
len. Entsprechend haben die meisten Un-
ternehmen einen rein mathematischen
Bewertungsansatz aufgegeben und die
Variablen der Gesamtinvestitionen ha-
Von
Marco Dilenge
ben sich erweitert. 2012 noch gaben zwei
Drittel der mehr als 100 bei der Mobi-
litätsumfrage des Employee Relocation
Council (ERC) befragten internationalen
Unternehmen an, dass bei traditionellen
Entsendungen die Ausgaben zwischen
dem Zwei- und Dreifachen des Jahresge-
halts des Entsandten liegen. Jedes zehn-
te europäische Unternehmen bezifferte
seine Entsendungskosten mit dem vier-
fachen durchschnittlichen Jahresgehalt.
Heute wird die Gesamtinvestition
einer Entsendung differenzierter be-
trachtet. Die Kosten werden immer ein
Schlüsselfaktor sein bei der Bewertung
der Investition in eine internationale
Entsendung. Jedoch ist die Definition
von Ertrag und von dem, was Unterneh-
men und Mitarbeiter von einer Entsen-
dung erwarten, viel umfassender als
bislang. Neue Faktoren, die als Kosten
für die Verwaltung eines Mobilitätspro-
gramms mit diskutiert werden sollten,
sind beispielsweise die Kosten für den
Ersatz der Arbeitsstelle des Entsandten
im Heimatland oder auch auf Mitarbei-
terseite der Verlust eines Doppelkarriere­
einkommens zumindest für die Dauer
der Entsendung.
Wichtigster Rentabilitätsfaktor ist die
Fähigkeit des Unternehmens, kurz- und
langfristige Entsendungsziele zu Beginn
einer Entsendung festzulegen, die Lei-
stung eines Entsandten während der
Entsendung zu fördern und zu messen
sowie zu unterstützen und nachzuverfol-
gen, was mit dem Entsandten nach dem
Ende einer internationalen Entsendung
passiert.
Erfolgskriterium Zielerreichung
Die Entwicklung der richtigen Rentabi-
litätsstrategie hängt von der Unterneh-
menskultur, den Prioritäten rund um
den Bereich internationale Mobilität
und der Definition der kurz- und lang-
fristigen Erträge ab. Dazu können die
folgenden Fragen als Leitlinien heran-
gezogen werden:
Welche Ziele verfolgt das Unterneh-
men mit dem Auslandseinsatz seines
Mitarbeiters?
Wie weiß das Unternehmen, ob seine
Ziele am Ende der Entsendung erfüllt
wurden? Sind einige Ziele langfristig
und müssen sie nach der Entsendung
Reisen soll viel mehr als bilden
ÜBERBLICK.
Internationale Entsendungen müssen sich auszahlen – doch die Rendite
zu beziffern, ist schwierig. Nichtsdestotrotz lassen sich Erfolgsfaktoren identifizieren.
Berufsbedingte Auslandsaufenthalte müssen sich positiv im Unternehmen auswirken.