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sich aber sicherlich zu einfach machen.
„In unseren Kursen sitzen jene, die
später in die Betriebe gehen“, sagt der
Geschäftsführer der Deutschen Versiche-
rungsakademie DVA, Ronny Schröpfer,
über die Weiterbildung von Vermittlern
im Bereich der betrieblichen Altersver-
sorgung. Der „Experte bAV (DVA)“ ist
laut Schröpfer nach dem Durchlaufen
einer gut einwöchigen Schulung mit an-
schließender Prüfung dazu befähigt, ein
Erstgespräch mit dem Kunden zu den
fünf Durchführungswegen zu führen.
Er werde aber – bei Interesse des poten-
ziellen Kunden – sehr wahrscheinlich
den deutlich länger geschulten „Spezi-
alisten bAV“ hinzuziehen, der dann
auf Basis des Bedarfs und der Voraus­
setzungen des Betriebs den passenden
Durchführungsweg empfiehlt. Jährlich
rund 250 Vermittler werden Schröpfer
zufolge allein bei der Branchenakademie
DVA zur bAV geschult, insgesamt bisher
schon mehr als 2.000. Zertifizierte Wei-
terbildungen bietet hier unter anderem
auch die Deutsche Makler Akademie
(DMA) für ihre Klientel an.
Lebenslanges Lernen als Pflicht
Den Abschluss als Betriebswirt bAV
(FH) des Campus-Instituts für Perso-
nalentwicklung und Finanzwirtschaft
in München-Oberhaching haben bun-
desweit bisher etwa 260 Absolventen
– überwiegend aus der Versicherungs-
und Finanzwirtschaft – in der Tasche.
Dahinter steht als Bildungsträger die
Hochschule Koblenz. „Unabhängigkeit
ist das Wichtigste, worauf die Teilneh-
mer einen Anspruch haben“, begrün-
det Geschäftsführerin Ulrike Hanisch
die Kooperation. „Es wird umfängli-
ches, wissenschaftlich fundiertes Back-
groundwissen vermittelt. Das gibt eine
viel größere Sicherheit, insbesondere
bei der Einrichtung von Versorgungs-
werken im Betrieb“, sagt Maklerbetreu-
er Christoph Röhrig von der Generali-
Versicherung, der Vermittler auf deren
Wunsch hin bei der Firmenberatung in
puncto bAV begleitet.
Das Thema Weiterbildung treibt der-
zeit die gesamte Branche um, zumal in
Brüssel eine EU-Richtlinie in Arbeit ist,
die lebenslange Weiterbildung für Ver-
sicherungsvermittler künftig zur Pflicht
machen soll. Sieben Verbände, darunter
der Bundesverband Deutscher Versiche-
rungskaufleute (BVK), der etwa 40.000
Vermittler repräsentiert, haben dazu
eine freiwillige Weiterbildungsinitiative
gestartet. Ihr Anliegen: Die Fach- und
Beratungskompetenz der Vermittler-
schaft soll gemehrt werden. Dabei soll
die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen
mit Weiterbildungspunkten honoriert
werden – im Zyklus von fünf Jahren je-
des Mal wieder neu und nur bei quali-
tätsgeprüften Bildungsanbietern.
Sein Know-how im Bereich der be-
trieblichen Altersversorgung immer auf
dem neuesten Stand halten muss nicht
zuletzt auch der Steuerberater. Oftmals
ist er bei diesem Thema die erste An-
laufstelle für Firmen ohne oder nur mit
kleiner Personalabteilung. „Viele holen
sich vorher dort grünes Licht“, sagt Mak-
lerbetreuer Röhrig. „Wir werden da in
der Tat sehr häufig gefragt, im Vertrau-
en auf produktunabhängige Beratung“,
bestätigt Steuerberater Alexander Ficht
aus Dreieich. In Kooperation mit der
Hochschule Ansbach und dem Bund der
Fachberater in Steuern, Recht und Wirt-
schaft
etet der Deut-
sche Verband Vermögensberatender
Steuerberater DVVS seit letztem Herbst
erstmals den Lehrgang „Zertifizierte
Fachkraft für die bAV (Hochschule Ans-
bach)“ an. Insbesondere Mitarbeiter von
Steuerkanzleien sind damit angespro-
chen, aber auch interessierte Makler
und in Zukunft auch Personaler.
Neue Angebote in der Pipeline
„Der Arbeitgeber haftet gegenüber dem
Mitarbeiter persönlich, die Versiche-
rung hilft lediglich“, das muss der ge-
richtlich zugelassene Versicherungsbe-
rater Hans-Hermann Lüschen, der seit
gut 30 Jahren kleine und große Unter-
nehmen zur betrieblichen Altersversor-
gung als externer Beauftragter berät, oft
erst einmal deutlich machen. Dass der
Arbeitgeber sich hier nicht unnötige
Risiken auflädt und der Arbeitnehmer
nicht über Gebühr mit Provisionen be-
lastet wird, darauf sei dann in der Folge
bei Hinzuziehung eines Maklers zu ach-
ten. Eine Adresse, die auf dieser Strecke
mit unabhängigem Sachverstand eben-
falls weiterhelfen kann, ist der Bundes-
verband der Versicherungsberater.
Betriebliche Altersvorsorge ist letzt-
lich ein Prozess mit vielen Beteiligten
inner- und außerhalb der Unternehmen
und das in sehr vielen unterschied-
lichen Konstellationen. Zugleich bleibt
der Weiterbildungsmarkt für die bAV in
ständiger Bewegung. So hat der Heidel-
berger ASB-Bildungsgruppe gerade zu-
sammen mit der IHK Rhein-Neckar und
dem DIHK einen bundesweit einheit-
lichen IHK-Kurs zum bAV-Spezialisten/
Seniorspezialisten aufgebaut. „Er kann
faktisch von jeder IHK angeboten wer-
den, die das will“, so Passek. Und die
Arbeitsgemeinschaft betriebliche Al-
tersversorgung überlegt, Informationen
über die eigene Mitgliedschaft hinaus
breiter zu streuen und auch Betrieben
ohne eigenen bAV-Beauftragten Weiter-
bildungsveranstaltungen anzubieten.
Carla Fritz
ist Journalistin und lebt in
Berlin.
Das Thema Weiterbil-
dung treibt die Branche
um – zumal eine EU-
Richtlinie lebenslanges
Lernen für Versiche-
rungsvermittler bald
zur Pflicht machen soll.