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Management
_Executive Education
personalmagazin 02 / 14
F
ür Annette de la Fontaine ist die
Kooperation mit einer internatio-
nalen Business School ideal. „Die
Schulen kennen die neueste For-
schung und sind nah am aktuellen Ge-
schehen in der Weiterbildungsbranche“,
erklärt die Managerin Corporate Human
Resources Development & Organizati-
onal Development beim Automobilzu-
lieferer Continental. „Wir sind in der
Weiterbildung bei Continental effektiv
und zukunftsorientiert aufgestellt. Da-
bei sind Impulse von außen wichtig. Wir
wollen nicht nur im eigenen Saft schmo-
ren“, so die Personalentwicklerin.
Aushängeschild für das Unternehmen
Seit vielen Jahren arbeitet Continental
daher mit der britischen Ashridge Busi-
ness School zusammen. Bereits seit 2007
gibt es das Continental Executive Deve-
lopment Programme (CEDP) für obere
Führungskräfte. „Das ist eines unserer
Aushängeschilder“, erklärt Annette
de la Fontaine. Ziel des Programms
sei die Unterstützung der weiteren
Entwicklung von leitenden Führungs-
kräften in entscheidenden Kernkompe-
tenzbereichen und die Förderung eines
internationalen Netzwerks. Das CEDP
wird einmal im Jahr mit rund 40 Teil-
nehmern durchgeführt und besteht aus
drei Modulen. Inhaltlich geht es um die
drei Themenkomplexe Strategie, „Value
Creation“ und „People Management“.
Zwei der Module sind maßgeschneidert
auf das Unternehmen. Beim dritten
Modul können die Führungskräfte sich
Von
Bärbel Schwertfeger
selbst ein mehrtägiges Programm an
einer von vier internationalen Business
Schools auswählen. „So können unsere
Teilnehmer ihre individuellen Lernziele
verfolgen, mit Managern aus anderen
Unternehmen zusammenkommen und
neue Perspektiven kennenlernen“, er-
klärt die Personalentwicklerin.
Brutstätte für neue Ideen
Für Nachwuchsführungskräfte und High
Potentials gibt es seit 2011 das Interna-
tional Management Programme (IMP),
das ein- bis zweimal im Jahr mit rund 30
Teilnehmern aus aller Welt durchgeführt
wird, bisher in Deutschland, England,
Frankreich, den USA und China. Das
Programm kombiniert klassische Ma-
nagementthemen wie Finanzmanage­
ment, Marketing und Strategie mit er-
fahrungsbasierten Lernmethoden wie
interaktiven Simulationen und Fallstu-
dien. Während der gesamten Programm-
dauer arbeiten die Teilnehmer zudem
in Kleingruppen an einem für sie fach-
fremden aktuellen Projekt aus dem Ge-
schäft. Die Ergebnisse werden in einer
Abschlusspräsentation dem Vorstand
und leitenden Angestellten vorgestellt,
sodass das IMP auch eine Funktion als
eine Art Brutstätte für neue Ideen hat.
„Die Deutschen schätzen eine starke
theoretische Basis und arbeiten gern mit
Experten zusammen“, beobachtet Barba-
ra Banda, die als Kundendirektorin bei
Ashridge firmeninterne Programme
wie das IMP betreut. „Unsere Stärke
ist, dass wir beides haben.“ So haben
die Ashridge-Dozenten nicht nur wis-
senschaftliche Expertise, sondern auch
selbst in der Wirtschaft gearbeitet. „Ich
habe Budgetverantwortung gehabt und
musste Veränderungen mitmachen“, be-
tont Banda, die selbst 13 Jahre weltweit
in der Pharmaindustrie tätig war.
Ashridges Ansatz sei es daher, stets
das Lernen mit dem Arbeitsalltag zu ver-
binden. „Die Deutschen lieben unseren
pragmatischen Ansatz und unsere sehr
lebendige und energetische Art zu ar-
beiten“, sagt die promovierte Bildungs-
wissenschaftlerin. Dabei gehe es nicht
darum, bestimmte Theorien zu über-
nehmen, sondern sie zu erkunden und
herauszufinden, was man übernehmen
könne. „Wir laden die Teilnehmer ein, auf
der Basis der vorhandenen Theorie neue
Konzepte zu entwickeln“, so Banda.
Effektive Reflexionsprozesse
Für Continental-Personalentwicklerin
de la Fontaine ist gerade die Art und
Weise, wie die Ashridge-Professoren
die Continental-Manager fordern und
fördern, ein großer Pluspunkt. „Die Do-
zenten können sehr gut mit kritischen
Fragen der Teilnehmer umgehen und
wissen, wie man Reflexionsprozesse
effektiv anregt.“ Auch die Vielfalt der
Lernmethoden sei ein Pluspunkt.
So gibt es beim IMP auch sogenannte
Live-Fallstudien. Die Teilnehmer fahren
dazu an Conti-Standorte und bearbeiten
dort für drei Tage ein konkretes Projekt.
In China ging es zum Beispiel darum, wie
man das Geschäft im Bereich der Zweirä-
der voranbringen könne. Das sei ein sehr
wirksames Konzept, so Personalentwick-
lerin de la Fontaine. Erstens führt es zu
einem konkreten Ergebnis für das Unter-
Neue Perspektiven
PRAXIS.
Warum der Automobilzulieferer Continental bei der Managerweiterbildung
seit vielen Jahren mit der britischen Ashridge Business School zusammenarbeitet.