Seite 21 - personalmagazin_2014_02

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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
kräfte gewinnen. Außerdem, so Frede-
rick Dohn: „Im Erstkontakt findet man
schnell heraus, ob jemand aktiv sucht,
welche Gehaltsvorstellungen er hat und
ob seine Kenntnisse zur Stelle passen.
Außerdem verringert sich durch eine
individuelle Kommunikation das Risiko,
dass Bewerber im Prozess abspringen.“
Ein weiterer Vorteil seien die gerin-
geren Einstellungskosten – insbesonde-
re im Vergleich zur Rekrutierung über
Personalvermittlungen.
Allerdings müsse die proaktive An-
sprache von Kandidaten gut durchdacht
sein, warnt er vor übereilten Aktionen.
Das heißt, Unternehmen müssten zu-
nächst herausfinden, wo sich ihre
Bewerberzielgruppe aufhält. Ob die
Zielgruppe eher in Businessnetzwerken
zu finden ist, ob sie über Blogs zu errei-
chen ist, in Foren diskutiert oder sich
vornehmlich offline auf Kongressen,
Messen und an der Hochschule bewegt,
könnten Recruiter am besten herausfin-
den, indem sie die Kollegen aus den ein-
stellenden Abteilungen befragen. Denn
diese tauschen sich meist auf ähnlichen
Kanälen aus.
Erfolg bei der Ansprache
Der Erfolg bei der direkten Ansprache
von Bewerbern hängt aber nicht nur
vom passenden Kanal, sondern vor
allem auch von der richtigen Kommu-
nikation ab. „Dazu gehört, den Kandi-
daten zu informieren, wie ich auf ihn
gekommen bin, was das Unternehmen
macht und was es als Arbeitgeber bieten
kann“, sagt Frederick Dohn.
Sein Unternehmen nutzt als Social-
Media-Kanal überwiegend das Busi-
nessnetzwerk Xing. Kandidaten, die
laut ihrem Profil dort als aktiv Suchende
erkennbar sind, werden gleich mit einer
passenden Stellenanzeige kontaktiert.
Passive Kandidaten werden dagegen
indirekt angesprochen: „Wir suchen je-
manden in Ihrem Tätigkeitsfeld. Können
Sie uns jemandem aus Ihrem Netzwerk
empfehlen?“ Auf diese Weise werden
zwei Antwortmöglichkeiten in die Wege
geleitet: Viele der so Angesprochenen lei-
ten die Anfrage tatsächlich an passende
Personen aus ihremNetzwerk weiter, an-
dere teilen mit, dass das Angebot für sie
selbst interessant wäre. Auch der weitere
Dialog mit den Kandidaten trägt maßgeb-
lich zum Erfolg des Active Sourcing bei,
so die Erfahrungen des Recruiting-Mana-
gers Dohn. „Dazu gehören eine schnelle
telefonische Kontaktaufnahme, die Vor-
stellung von Unternehmen und Position
und die offene Abklärung von Gehalt,
Starttermin und Kenntnissen“, zählt er
auf. Zudem sollten die Personaler offen
über das weitere Vorgehen im Recruiting-
Prozess informieren, gerade wenn sich
dieser unternehmensintern noch etwas
hinzieht. „Wichtig ist, den Bewerber per
E-Mail oder Telefon stets auf dem Lau-
fenden zu halten – und den Prozess zu
beschleunigen, sobald der Kandidat ein
anderes Angebot erhält“, so Dohn.
Höherer Bonus bei Empfehlungen
CGI hat außerdem den Bonus für Mitar-
beiterempfehlungen verdoppelt. Jeder
Mitarbeiter kann neue Mitarbeiter an-
werben, muss diese jedoch persönlich
kennen und in einem Empfehlungsfor-
mular („Referral“) einschätzen. Schon
für die Einreichung eines Vorschlags
erhält er eine Danksagung der Perso-
nalabteilung. Die Prämie wird dann aus-
gezahlt, wenn der vorgeschlagene neue
Mitarbeiter die Probezeit bestanden hat.
„Die meisten Mitarbeiter sind bestens
vernetzt und haben über ihren Freun-
deskreis, über ehemalige Kollegen oder
auch über externe Dienstleister Zugang
zu potenziellen Kandidaten“, so Dohn zu
den Vorzügen der Empfehlungen. Wich-
tig sei allerdings, das Empfehlungspro-
gramm intern zu kommunizieren, sagt
er. Sein Unternehmen hat das eigene
Programm zum Beispiel mit einem Sti-
cker auf der Gehaltsabrechnung bewor-
ben, mit Aushängen an Kopierern und in
der Cafeteria. „Uns war es wichtig, dass
die Kollegen zu überlegen beginnen, wie
sie den Empfehlungsbonus investieren
würden“, so Dohn. Durch diese Maß-
nahmen konnten die Einstellungen über
Mitarbeiterempfehlungen in einem Jahr
mehr als verdoppelt werden.
© NikolayN / thinkstockphotos.de
CGI hat es geschafft, zum Magneten
für IT-Spezialisten zu werden.
Gezielt zu investieren,
um dadurch Kosten zu
sparen, das war die
Devise. Die Rechnung
ging auf. Insgesamt
sanken die Einstellungs-
kosten um 27 Prozent.