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Titel
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IT-Fachkräftemangel
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
R
und 917.000 Personen sind der-
zeit in der ITK-Branche beschäf-
tigt, so der Branchenverband
Bitkom. Das sind deutlich mehr
als noch vor einem Jahr. Doch vielen
Firmen ist diese Zahl bei Weitem nicht
genug. Jeder zweite Arbeitgeber gab
in einer Umfrage des Bitkom an, dass
aktuell ein Mangel an IT-Spezialisten
herrsche. Insgesamt 39.000 offene Stel-
len errechnete der Verband. Die meis-
ten Vakanzen bestehen laut der Studie
vom Herbst 2013 bei Anbietern von Soft-
ware und IT-Dienstleistungen (13.800),
bei Herstellern von Hardware und Un-
terhaltungselektronik (1.600) und bei
TK-Dienstleistern (600). Zu ähnlichen
Ergebnissen kommt eine Umfrage der
Computing Technology Industry As-
sociation (CompTIA) aus dem Sommer
2013: 37 Prozent der Befragten klagen
darüber, keine passenden Mitarbeiter zu
finden. 45 Prozent der Führungskräfte
glauben, dass die interne IT-Kompetenz
nicht oder nur zum Teil dem Anspruch
des eigenen Unternehmens genügt.
Viele Anfänger, viele Abbrecher
Diesen Angaben von Unternehmen ste-
hen jedoch ganz positive Zahlen des Sta-
tistischen Bundesamts gegenüber, das
kontinuierliche Zuwächse bei den Infor-
matikstudenten verzeichnet. 2013 haben
sich 33.800 Erstsemester eingeschrieben
– vier Prozent mehr als vor einem Jahr.
Auch die Zahl der Auszubildenden in
IT-Berufen ist angestiegen. Wie die FAZ
berichtete, wurde im laufenden Ausbil-
Von
Daniela Furkel
(Red.)
Händeringend gesucht!
Überblick.
Das Angebot an IT-Spezialisten auf dem Arbeitsmarkt ist knapp. Viele
Unternehmen können ihre offenen Stellen nicht besetzen.
Ausreichend qualifizierte und spezialisierte Experten fehlen insbesondere im Bereich
der Informatik sowie der Softwareentwicklung. Aktuell kein Fachkräftemangel ist hin-
gegen im Bereich der IT-Anwendungsberatung, IT-Systemanalyse, IT-Vertrieb, Netzwerk-
technik und IT-Koordination erkennbar.
Die Vakanzzeit beträgt für die Experten im Bereich Informatik sowie Softwareentwick-
lung zusammengefasst 122 Tage (47 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe),
gleichzeitig kommen auf 100 gemeldete Arbeitsstellen rechnerisch 95 arbeitslose
IT-Experten.
Zwar ist die Vakanzzeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter angestiegen, mit
Blick auf die Arbeitslosen-Stellen-Relation zeigt sich aber eine leichte Entspannung der
Situation.
Der Fachkräftemangel bei den IT-Experten (Informatik, Softwareentwicklung) fokussiert
sich besonders auf die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz,
Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Praxisbeispiel
Arbeitsmarktdat n
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit zeigen zwar keinen
flächendeckenden Mangel an IT-Experten, allerdings ist die Situation angespannt und
in zwei Berufsfeldern sogar ernst.
Wo wirklich Mangel herrscht
Quelle: Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit, Juni 2013
dungsjahr erstmals die Zahl von 40.000
IT-Azubis überschritten.
Was dabei allerdings nicht berücksich-
tigt ist: In kaum einem Fach gibt es mehr
Studien­abbrecher als in der Informatik.
2010 betrug die Abbrecherquote bei Ba-
chelorstudenten an Universitäten laut
Hochschulinformationssystem HIS 47
Prozent. An Fachhochschulen lag die Ab-
brecherquote zwar „nur“ bei 27 Prozent,
aber immer noch weit über dem Durch-
schnitt aller Studiengänge. Auch die
Ausweitung der Ausbildungsplätze in IT-
Berufen werde nicht ausreichen, um mit
dem rasanten Wachstum der Branche
Schritt zu halten, so Bitkom-Präsident
Professor Dieter Kempf. Wie eine IT-Aus-
bildung attraktiv gestaltet werden kann
und wie sich die zahlreichen Studienab-
brecher erfolgreich integrieren lassen,
lesen Sie in unseren Praxisbeispielen
ab Seite 16. Wir sprachen außerdem mit
Raimund Becker, Vorstandsmitglied der
Bundesagentur für Arbeit, der die oben
genannten Zahlen und Entwicklungen
auf dem Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte