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Organisation
_Betriebliche Krankenversicherung
A
uf der Suche nach Zusatzleis
tungen rückt die betriebliche
Krankenversicherung (bKV)
zunehmend in den Fokus
vieler, gerade mittelständischer Arbeit
geber. Sie können diese arbeitgeberfi
nanzierte Krankenzusatzversicherung
für alle oder einzelne Mitarbeiter und
Mitarbeitergruppen abschließen und
diesen so Zugang zu Leistungen gewäh
ren, die eine gesetzliche Krankenversi
cherung nicht abdeckt. Beispiele sind
Zahnbehandlungen, Vorsorgeuntersu
chungen oder Chefarztbehandlungen.
In der Regel verzichtet der Versicherer
bei einer bKV auf eine Gesundheitsprü
fung, teils gibt es die Option, Familien
mitglieder mitzuversichern. Dabei kann
die Kostenersparnis gegenüber Individu
alverträgen bis zu 50 Prozent betragen.
Beachtet werden sollte allerdings, dass
diese vorwiegend durch die Kalkulation
der Tarife ohne Altersrückstellungen er
möglicht wird – bei Vertragsumstellung
wegen Renteneintritt des Mitarbeiters
oder beim Wechsel des Unternehmens
kann der Tarif erheblich höher liegen.
Um die Anforderungen an die bKV aus
Arbeitgebersicht zu ermitteln, hat die
Strategieberatung Bülow & Consorten
eine Interviewreihe mit Personalverant
wortlichen unterschiedlicher Branchen
und Unternehmensgrößen durchge
führt. Die Basis für die Interviews bil
dete ein quantitativer Fragebogen, den
die Teilnehmer im Vorfeld zugeschickt
bekamen. In den durchschnittlich cir
ca 45 Minuten dauernden Gesprächen
Von
Frauke Wildvang
und
Stefan Bleyhl
Ansprüche an einen Newcomer
UMFRAGE.
Was erwarten Arbeitgeber von einer betrieblichen Krankenversicherung
und was kann diese bieten? Eine Studie zeigt die Ansprüche an ein lohnendes Modell.
personalmagazin 05 / 14
Eine bKV kann Leistungen übernehmen,
die gesetzliche Kassen nicht zahlen.
wurden zudem zahlreiche Aspekte qua
litativ vertieft, die für das tatsächliche
Verständnis der Beweggründe und Mo
tivationslagen aus Sicht der Arbeitgeber
hilfreich sind.
Kenntnisstand gering
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die
Mehrheit der Personalverantwortlichen
bereits mit dem Thema bKV beschäftigt
hat (65 Prozent). Trotzdem haben noch
über drei Viertel der Befragten hohen
Informationsbedarf. 59 Prozent schät
zen ihren derzeitigen Kenntnisstand als
niedrig ein, 35 Prozent als mittel und
nur sechs Prozent als hoch. Von den Stu
dienteilnehmern hatte zu diesem Zeit
punkt noch keiner eine bKV abgeschlos
sen, aber immerhin knapp jeder Fünfte
hat dies für das laufende Jahr 2014 auf
der Agenda. Motivationsfaktoren für die
Einführung sind die Verbesserung der
Unternehmenskultur und der Mitarbei
terbindung (beide Faktoren 70 Prozent),
Mitarbeitergewinnung (65 Prozent) und
Arbeitnehmermotivation (59 Prozent).
Darüber hinaus konnten sich insbeson
dere Firmen aus der Konsumgüterindus
trie auch vorstellen, sich mit einer bKV
gegenüber den Kunden als fairer Arbeit
geber positionieren zu können.
Einig waren sich nahezu alle Studien
teilnehmer, dass die Beitragsstabilität,
die Verwaltbarkeit und die Beitragshöhe
maßgeblichen Einfluss auf die Auswahl
des bKV-Anbieters haben. Bei den Pro
duktwünschen gab es unter den Inter
viewpartnern zwei nahezu gleich große
Lager: Die einen wünschen sich ein ein
faches Basisangebot, die anderen hätten