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ORGANISATION
_PERSONALDIENSTLEISTUNG
Personalplanung neu angehen
SERIE.
Der Begriff „Personaldienstleistung 2.0“ definiert geänderte Rollen für Dienst-
leister. Auch die Unterstützung bei der strategischen Personalplanung zählt dazu.
sonalplanung. Das ist zum einen darauf
zurückzuführen, dass es kleineren Be-
trieben tendenziell leichter fällt, ohne
systematisches Vorgehen einen Über-
blick über die Personalstruktur zu erhal-
ten. Andererseits dürften aber bei diesen
Unternehmen die personellen und fi-
nanziellen Ressourcen ein Hemmnis für
den Einsatz einer langfristig angelegten,
strategischen Personalplanung sein.
An Unternehmensstrategie ausrichten
Für die Gesamtentwicklung eines Un-
ternehmens kann dieser Verzicht jedoch
weitreichende Folgen haben, eine Ent-
koppelung von Unternehmensstrategie
und Personalstrategie erscheint gerade-
zu fahrlässig. Beide stehen unter dem
Einfluss von Entwicklungen wie dem
demografischen Wandel, dem branchen-
übergreifenden Mangel an Fach- und
Führungskräften, der stärkeren politi-
schen Einflussnahme auf den Arbeits-
markt, dem globalen Wettbewerb sowie
einer häufig schwankenden Konjunktur.
Mit diesen Themen befassen sich auch
Personaldienstleister. Ihr Know-how
können sie durch die „Personaldienstlei-
stung 2.0“ in die Beratung, Entwicklung
und operative Umsetzung nachhaltiger
Personalkonzepte einbringen. Damit
erschließt sich auch kleinen und mit-
telständischen Betrieben das Potenzial
einer strategischen Personalplanung.
Die Aufgaben sind klar definiert: Im
Einklang mit der Unternehmensstrategie
sollen über einen bestimmten Zeitraum
die im Unternehmen benötigten Arbeit-
nehmer mit den erforderlichen Qualifika-
tionen in der erforderlichen Anzahl zum
richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort
zur Verfügung stehen. Die Ausgangslage
bildet dabei eine genaue Analyse der Ist-
Situation. Ein kompetenzbasierter Ansatz
ist etwa die Erfassung der Mitarbeiter ent-
sprechend ihrer jeweiligen Fähigkeiten.
Der angestrebte Zielzustand wird über
die Soll-Situation definiert und enthält
Angaben darüber, welche Kompetenzen
in welcher Anzahl an welchem Ort und
zu welchem Zeitpunkt benötigt werden.
„Big Data“ schafft neue Perspektiven
Wie genau die Planungen den künftigen
Bedarf treffen, hängt maßgeblich auch
von der Datenqualität ab. Das Stichwort
heißt „Big Data“, das Sammeln und Aus-
werten komplexer Datensätze. Für den
Planungsprozess werden nicht mehr
nur harte Personaldaten wie die Anzahl
der Mitarbeiter und deren Alter heran-
gezogen. Auch andere Faktoren wie die
Kompetenzen, das Entwicklungspoten-
zial sowie unternehmensübergreifende
Einflüsse gesellschaftlicher, politischer
und wirtschaftlicher Herkunft (unter an-
derem Demografie, Arbeitsmarkttrends,
Konjunkturprognosen) sind zu berück-
sichtigen. Inwieweit Unternehmen hier
eigene IT-Strukturen und Software ein-
Von
Frank Schrader
D
er Blick voraus beschäftigt
Unternehmen auf vielfältige
Weise. Es geht um Vertriebs-
strategien für die Märkte
der Zukunft, die nächste Kundengene-
ration und deren speziellen Bedürfnis-
se und Wünsche an Dienstleistungen
und Produkte, und nicht zuletzt um
die Forschung und Entwicklung zu In-
novationen. Ein eher stiefmütterliches
Dasein fristet bei vielen Betrieben die
langfristige, qualitative und quantita-
tive Vorausplanung der eigenen Mit-
arbeiterkapazitäten – die strategische
Personalplanung („Strategic Workforce
Planning“). Nach einer aktuellen Stu-
die, die das Bundesministerium für
Arbeit und Soziales sowie das Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
durchgeführt haben, verfügen lediglich
22 Prozent der befragten Betriebe über
eine Personalplanung, die auf länger als
drei Jahre angelegt ist.
Bemerkenswerte Unterschiede zwi-
schen den Branchen sind dabei nicht
auszumachen. Lediglich hinsichtlich
der Betriebsgröße variieren die Unter-
nehmen in der Langfristigkeit ihrer Per-
SERIE PERSONALDIENSTLEISTUNG 2.0
Ausgabe 08/2014: Chancen des „Recruitment
Process Outsourcing“ (RPO)
• Ausgabe 09/2014: Erfolgreiches Auslands­
recruiting
• Ausgabe 10/2014: Strategische Personalplanung
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