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TITEL
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VIDEOS
E
in realitätsnahes Szenario:
Das neue Schuljahr hat gerade
begonnen. Der Lehrer erläu-
tert den Schülern der neunten
Klasse, dass vor den Herbstferien ein
mehrwöchiges Betriebspraktikum auf
dem Lehrplan steht und dass sich die
Schüler selbstständig einen Praktikums-
platz suchen müssen. Ohne zu zögern
zücken mehrere Schüler ihr Smartpho-
ne und fangen an, bei Youtube unter
dem Stichwort „Schülerpraktikum“ zu
recherchieren. Die Jugendlichen nutzen
das Videoportal ganz selbstverständlich
als Suchmaschine. Auf Nachfrage, war-
um sie ein Videoportal nutzen, lautet die
Antwort unisono: „Sonst wissen wir gar
nicht, wie es da aussieht“.
Audiovisuelle Kommunikation ist kei-
ne Modeerscheinung, sondern hat mitt-
lerweile einen festen Platz innerhalb der
verschiedenen Mediennutzungsgewohn-
heiten. Für jedermann sichtbar und somit
auch wenig überraschend ist, dass die
regelmäßige Nutzung von Video­portalen
wie Youtube bei der Gruppe der 14- bis
19-Jährigen mit 91 Prozent am höchsten
ist. Doch auch die 40- bis 49-Jährigen nut-
zen Videoportale zu 62 Prozent.
Der Siegeszug der Videos
Der Siegeszug der Internetvideos wird
nicht nur durch die klassischen Werbe-
formate befeuert, sondern auch durch
die rege Nutzung von Erklär­videos
aus vielen Lebensbereichen von der
Fahrradreparatur bis zum Kuchen­
backen. Auch die weite Verbreitung von
Von
Wolfgang Jäger
mobilen Endgeräten mit ihren ortsun-
abhängigen Zugriffsmöglichkeiten hat
die Videonutzung nochmals stark in die
Höhe getrieben.
Der Personalbereich stellt neben dem
Marketing und der Unternehmenskom-
munikation den dritten Nutzerkreis von
Videoformaten im Unternehmen und
bringt zugleich eine Besonderheit der
eingesetzten Formate mit sich: Zusätz-
lich zum klassischen Image- und Wer-
befilm etablierten sich innerhalb der
HR-Videos neue Erzählformen.
Historie der HR-Videos
Die Verbreitung der Videoformate im
Personalmarketingumfeld begann in
den Jahren 2007 und 2008. Große Ar-
beitgeber starteten mit dem Einsatz
von Imagevideos zum Aufbau und zur
Unterstützung ihrer Arbeitgebermarke.
2010 hatten von den 150 größten und
attraktivsten Arbeitgebern bereits rund
40 Prozent Videos in ihren Karriereweb-
sites integriert. 2012 lag diese Quote
schon bei 65 Prozent und aktuell gehö-
ren Videos fast zum Standardangebot
von zeitgemäßen Unternehmensauftrit-
ten, wie die Studie „Human Resources
im Internet 2010 und 2012“ der Hoch-
schule Rhein-Main bestätigt. Auch im
Bereich der KMU nutzen immer mehr
Firmen das Potenzial von Karriere- oder
Recruitingvideos.
Die Verbreitung der Karriere- oder
Recruitingvideos nimmt immer noch
weiter zu. Die Videos sind nicht nur al-
lein über die eigenen Karrierewebsites
abrufbar, sondern auch in den Karriere-
Channels von klassischen Videoportalen
Film ab!
TREND.
Die Vorteile von Videos im Employer Branding und Recruiting sind evident:
Videos emotionalisieren und schaffen Aufmerksamkeit. Aber es lauern auch Gefahren.
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