Seite 33 - personalmagazin_2014_07

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Das Interview führte
Melanie Rößler.
kehrgarantie auf dieselbe Stelle aus.
Hier gehen wir über die gesetzlichen
Vorschriften hinaus, welche ja nur ei-
nen Anspruch auf eine gleichwertige
Beschäftigung vorsehen. Für Mitar-
beiter in Elternzeit, die informato-
risch eingebunden bleiben wollen
und die die Elternzeit vielleicht auch
nutzen wollen, um sich weiterzuqua-
lifizieren, haben wir das Programm
„Keep in Touch“. Hier kann man
mit einem geringen Teilzeitfaktor,
also zehn bis 20 Prozent maximal,
in Kontakt mit der Bank bleiben.
Diese ganzen Angebote wollen wir
nun über verschiedene Kanäle wei-
ter bewerben. Beispielsweise über
unser Intranet oder unser Mitarbei-
termagazin. Darüber hinaus haben
wir unsere beratenden HR-Einheiten,
die in engem Kontakt mit den Füh-
rungskräften stehen, mit Informati-
onen ausgestattet, sodass diese auch
auf die Modelle aufmerksam machen
und hierzu informieren können.
personalmagazin:
Damit wollen Sie
auch den internen Kulturwandel
weiter vorantreiben...
Warkus:
Ich bin jetzt seit 15 Jahren bei
der Commerzbank. Seither hat sich
schon viel verändert. Damals gab es
Führung in Teilzeit quasi noch gar
nicht. Es war auch nicht normal, dass
Frauen überhaupt in Führung waren
– und dann auch noch in Teilzeit, das
war kaum vorstellbar. Heute ist es
völlig normal, dass man auch im Top-
management als Führungskraft eine
Teilzeitposition innehaben kann. Wir
sind sogar schon soweit, dass auch
im Topmanagement Männer selbst-
verständlich Elternzeit nehmen oder
Teilzeit arbeiten. Das Thema Teilzeit
geht aber nahezu jeden an, denn je
nach Lebensphase werden die aller-
meisten Mitarbeiter sich irgendwann
einmal Gedanken über eine Teilzeit-
lösung machen, beispielsweise zum
Hausbau, um mehr Zeit für die Kin-
der zu haben oder aus gesundheit-
lichen Gründen. Hierfür ist eine für
Teilzeit offene Unternehmenskultur
wichtig. Das wollen wir mit unserer
Kampagne flankieren und weiter
nach vorne treiben – übrigens auch
mit dem Thema Sabbaticals.
personalmagazin:
Warum gerade Sab-
baticals?
Warkus:
Wenn eine Frau schwanger
wird und in Elternzeit geht, dann ist
das akzeptiert. Bisher war es aber
noch wenig akzeptiert, einfach einmal
ein paar Monate Auszeit zu nehmen.
Deshalb haben wir auch unser Sabba-
tical-Angebot im Rahmen der Teilzeit-
kampagne neu aufgesetzt. Wir haben
die Ausgestaltungsmöglichkeiten auf
verschiedene Lebensphasen ange-
passt und einen Simulationsrechner
zur Verfügung gestellt, mit dem der
Mitarbeiter sein individuelles Sabba-
tical ausrechnen kann.
personalmagazin:
Sie sind selbst Füh-
rungskraft in Teilzeit. Was sind Ihre
persönlichen Erfahrungen?
Warkus:
Als ich 2007 mein erstes Kind
bekommen habe, war ich noch Spezi-
alistin in Vollzeit. Ich bin dann nach
sechs Monaten Elternzeit wieder
zurückgekommen auf diese Spezia-
listenfunktion, aber in Teilzeit. Meine
erste Führungsrolle habe ich 2009
übernommen, mit 80 Prozent verteilt
auf vier Tage. Nach einer weiteren
sechsmonatigen Auszeit nach der
Geburt meines zweiten Kindes Ende
2010 habe ich Ende 2013 eine höhere
Führungsebene übernommen, weiter-
hin mit 80 Prozent. Ich konnte mich
also aus einer Teilzeitposition heraus
in eine Führungsposition entwickeln
und sogar auf der Führungsleiter
noch weiter nach oben steigen. Das
zeigt, dass Teilzeit eben kein Karrie-
rekiller sein muss und dass Führung
in Teilzeit hier in der Commerzbank
funktioniert.
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