07 / 14  personalmagazin
            
            
              Das Interview führte
            
            
              
                Melanie Rößler.
              
            
            
              kehrgarantie auf dieselbe Stelle aus.
            
            
              Hier gehen wir über die gesetzlichen
            
            
              Vorschriften hinaus, welche ja nur ei-
            
            
              nen Anspruch auf eine gleichwertige
            
            
              Beschäftigung vorsehen. Für Mitar-
            
            
              beiter in Elternzeit, die informato-
            
            
              risch eingebunden bleiben wollen
            
            
              und die die Elternzeit vielleicht auch
            
            
              nutzen wollen, um sich weiterzuqua-
            
            
              lifizieren, haben wir das Programm
            
            
              „Keep in Touch“. Hier kann man
            
            
              mit einem geringen Teilzeitfaktor,
            
            
              also zehn bis 20 Prozent maximal,
            
            
              in Kontakt mit der Bank bleiben.
            
            
              Diese ganzen Angebote wollen wir
            
            
              nun über verschiedene Kanäle wei-
            
            
              ter bewerben. Beispielsweise  über
            
            
              unser Intranet oder unser Mitarbei-
            
            
              termagazin. Darüber hinaus haben
            
            
              wir unsere beratenden HR-Einheiten,
            
            
              die in engem Kontakt mit den Füh-
            
            
              rungskräften stehen, mit Informati-
            
            
              onen ausgestattet, sodass diese auch
            
            
              auf die Modelle aufmerksam machen
            
            
              und hierzu informieren können.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Damit wollen Sie
              
            
            
              
                auch den internen Kulturwandel
              
            
            
              
                weiter vorantreiben...
              
            
            
              
                Warkus:
              
            
            
              Ich bin jetzt seit 15 Jahren bei
            
            
              der Commerzbank. Seither hat sich
            
            
              schon viel verändert. Damals gab es
            
            
              Führung in Teilzeit quasi noch gar
            
            
              nicht. Es war auch nicht normal, dass
            
            
              Frauen überhaupt in Führung waren
            
            
              – und dann auch noch in Teilzeit, das
            
            
              war kaum vorstellbar. Heute ist es
            
            
              völlig normal, dass man auch im Top-
            
            
              management als Führungskraft eine
            
            
              Teilzeitposition innehaben kann. Wir
            
            
              sind sogar schon soweit, dass auch
            
            
              im Topmanagement Männer selbst-
            
            
              verständlich Elternzeit nehmen oder
            
            
              Teilzeit arbeiten. Das Thema Teilzeit
            
            
              geht aber nahezu jeden an, denn je
            
            
              nach Lebensphase werden die aller-
            
            
              meisten Mitarbeiter sich irgendwann
            
            
              einmal Gedanken über eine Teilzeit-
            
            
              lösung machen, beispielsweise zum
            
            
              Hausbau, um mehr Zeit für die Kin-
            
            
              der zu haben oder aus gesundheit-
            
            
              lichen Gründen. Hierfür ist eine für
            
            
              Teilzeit offene Unternehmenskultur
            
            
              wichtig. Das wollen wir mit unserer
            
            
              Kampagne flankieren und weiter
            
            
              nach vorne treiben – übrigens auch
            
            
              mit dem Thema Sabbaticals.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Warum gerade Sab-
              
            
            
              
                baticals?
              
            
            
              
                Warkus:
              
            
            
              Wenn eine Frau schwanger
            
            
              wird und in Elternzeit geht, dann ist
            
            
              das akzeptiert. Bisher war es aber
            
            
              noch wenig akzeptiert, einfach einmal
            
            
              ein paar Monate Auszeit zu nehmen.
            
            
              Deshalb haben wir auch unser Sabba-
            
            
              tical-Angebot im Rahmen der Teilzeit-
            
            
              kampagne neu aufgesetzt. Wir haben
            
            
              die Ausgestaltungsmöglichkeiten auf
            
            
              verschiedene Lebensphasen ange-
            
            
              passt und einen Simulationsrechner
            
            
              zur Verfügung gestellt, mit dem der
            
            
              Mitarbeiter sein individuelles Sabba-
            
            
              tical ausrechnen kann.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Sie sind selbst Füh-
              
            
            
              
                rungskraft in Teilzeit. Was sind Ihre
              
            
            
              
                persönlichen Erfahrungen?
              
            
            
              
                Warkus:
              
            
            
              Als ich 2007 mein erstes Kind
            
            
              bekommen habe, war ich noch Spezi-
            
            
              alistin in Vollzeit. Ich bin dann nach
            
            
              sechs Monaten Elternzeit wieder
            
            
              zurückgekommen auf diese Spezia-
            
            
              listenfunktion, aber in Teilzeit. Meine
            
            
              erste Führungsrolle habe ich 2009
            
            
              übernommen, mit 80 Prozent verteilt
            
            
              auf vier Tage. Nach einer weiteren
            
            
              sechsmonatigen Auszeit nach der
            
            
              Geburt meines zweiten Kindes Ende
            
            
              2010 habe ich Ende 2013 eine höhere
            
            
              Führungsebene übernommen, weiter-
            
            
              hin mit 80 Prozent. Ich konnte mich
            
            
              also aus einer Teilzeitposition heraus
            
            
              in eine Führungsposition entwickeln
            
            
              und sogar auf der Führungsleiter
            
            
              noch weiter nach oben steigen. Das
            
            
              zeigt, dass Teilzeit eben kein Karrie-
            
            
              rekiller sein muss und dass Führung
            
            
              in Teilzeit hier in der Commerzbank
            
            
              funktioniert.
            
            
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