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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
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Abstufungen. Beim Software-as-a-Ser-
vice-Betrieb (oder Application Service
Providing) lagert das Unternehmen den
physischen Betrieb der Software an ein
Rechenzentrum aus (Hosting). Um deren
Wartung und Aktualisierung muss es
sich damit nicht mehr kümmern. „We-
sentliche Vorteile dieses Outsourcings
sind die klar skalierbaren Kosten“, er-
klärt Pia Lanzmaier, Geschäftsführerin
der Infoniqa Payroll Services GmbH, „im
Rechenzentrum kann das Unternehmen
alle Abrechnungsleistungen zu einem
Fixpreis pro Mitarbeiter nutzen, anstatt
für Lizenz, Wartung und Betrieb der Ab-
rechnungslösung zahlen zu müssen.“ Vor
allem kleine und mittelständische Unter-
nehmen können so eine professionelle
Dienstleistung einkaufen, die man sonst
nur als Großunternehmen unterhalten
könnte. Sollen die internen Ressourcen
weiter entlastet werden, lässt sich darü-
ber hinaus auch die komplette Abrech-
nung an den externen Partner übergeben
– Business Process Outsourcing (BPO)
heißt das Schlagwort dafür. Die Kommu-
nikation mit Systemen wie der Zeitwirt-
schaft oder der Finanzbuchhaltung findet
dabei über Schnittstellen statt.
Kriterien zur Dienstleisterauswahl
Ob nur der Softwarebetrieb ausgelagert
wird oder gleich die gesamte Bearbei-
tung: Gerade bei Personaldaten haben
viele Unternehmen noch Angst vor
Know-how-Verlust oder Kontroll- und
Qualitätseinbußen sowie davor, dass
hochsensible Informationen das eigene
D
iese Umfrage sollte Payroll-
Anbieter aufhorchen lassen:
Im Juni 2014 veröffentlich-
te der Hersteller Exact die
Ergebnisse einer produktunabhängi-
gen Erhebung unter bundesdeutschen
Lohnbuchhaltern. Demnach hatten 56
Prozent der Antwortenden an ihrem
jeweiligen Lohnsoftwareanbieter etwas
auszusetzen, fast jeder sechste Mitar-
beiter einer Lohnabteilung ist sogar
komplett unzufrieden (vergleiche Per-
sonalmagazin, Heft 7/2014, Seite 56).
Neben versteckten Kosten und schlech-
tem Service liegen die Gründe dafür
in sich ständig ändernden Gesetzen,
Neuheiten wie Elster/Elstam und tarif-
lichen Anpassungen. Nicht jeder Anbie-
ter setzt diese in seinen Programmen
sofort um, zudem sind zeitintensive in-
terne Weiterbildungsmaßnahmen nötig.
Das Outsourcing der Payroll-Prozesse
ist deshalb für viele Unternehmen zur
ernsthaften Alternative geworden – be-
günstigt auch durch eine neue Gene-
ration von Personalern, die modernen
Technologien wie der Cloud gegenüber
aufgeschlossen ist. Vor allem der kleine
bis mittlere Mittelstand lagert zuneh-
mend Aufgaben der Personalabteilung
aus, um sich zu entlasten, wie der Anbie-
ter SD Worx feststellt, einer der größten
HR-Services-Provider in Europa und Mit-
begründer der Payroll Services Alliance.
Von Hosting zu Process Outsourcing
Inwieweit die Entgeltabrechnung ausge-
lagert wird, dafür gibt es verschiedene
Von
Frank Zscheile
Ein Markt in Bewegung
EINBLICK.
Fusionen, Aufkäufe, Neuentwicklungen – bei den Payroll-Anbietern herrscht
buntes Treiben. Doch die Kunden haben klare Vorstellungen, was sie brauchen.
Viele Personaler wollen sensible Daten nicht
outsourcen – doch in zertifizierten Rechen-
zentren sind sie gut geschützt.