Seite 54 - personalmagazin_2013_06

Basic HTML-Version

54
spezial
_Stellenmärkte
personalmagazin 06 / 13
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
I
nnovative Unternehmen starten
immer wieder Versuche, um sich
von den traditionellen Stellenanzei-
gen abzuheben und dadurch mehr
Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe zu
erreichen. So wurden bereits QR-Codes
auf Pizzen gedruckt (Scholz & Friends,
Hamburg), Holztafeln mit Abreißzetteln
aufgestellt (Transana Backpacking, Zü-
rich) oder die Stellenanzeige wurde als
Branchensoftware auf einer Filesharing-
Plattform versteckt (Ogilvy Brüssel).
Andere innovative Unternehmen setzen
auf Stellenanzeigen im Video-Format
(Verkehrsbetriebe Zürich) oder nutzen
interaktive Inserate (EnBW).
Doch das erfordert viel kreativen Auf-
wand und kostet oft ein Vielfaches von
Von
Daniela Furkel
(Red.)
dem, was für eine „normale“ Online-Stel-
lenanzeige anfällt. Große Unternehmen
mit hohem Personalbedarf und dement-
sprechend gut ausgestatteten Recrui-
ting-Abteilungen und -Budgets können
solche Ideen gut umsetzen. Das heißt
aber nicht, dass alle anderen Firmen
nichts tun können, um Inserate mit Auf-
merksamkeitsfaktor zu veröffentlichen.
Eine innovative Idee hatte Florian Am-
berg von der Thüga Aktiengesellschaft.
Er gestaltete eine Stellenanzeige mit der
Präsentationssoftware Prezi.
Anders sein bringt Aufmerksamkeit
„Bis heute ist die Aufmerksamkeitswir-
kung enorm“, berichtet Florian Amberg,
Mitarbeiter in der Unternehmenskom-
munikation. „Die Stellenanzeige als
Prezi zu gestalten war eine gute Mög-
lichkeit, anders zu sein und ein unge-
wohntes Format zu nutzen.“ Zwar ist
Thüga kein kleines Unternehmen, son-
dern vielmehr Kern eines deutschland-
weiten Netzwerks kommunaler Energie-
und Wasserdienstleister mit insgesamt
18.200 Mitarbeitern. Aber in der Thü-
ga AG selbst arbeiten „nur“ rund 260
Personen. In München – umgeben von
zahlreichen Markenunternehmen mit
aufwendigen Employer-Branding-Kam-
pagnen – hat es die Holding schwer,
sich als namhafter Arbeitgeber zu po-
sitionieren. Als ein Volontär für die
Unternehmenskommunikation gesucht
wurde, stellte sich Florian Amberg des-
halb zwei Fragen: Welche Chance haben
wir, bekannt zu werden? Was passt zu
unserem Jobangebot und zur avisierten
Zielgruppe? Er kam auf die Idee, das
Inserat als Prezi-Präsentation
gestalten. „Das Format
passt gut zu einem Volontariat, bei dem
es unter anderem um Neue Medien geht.
Außerdem werden die Nutzer nicht ge-
zwungen, alle Inhalte in einer vorgege-
benen Reihenfolge anzusehen“, sagt er
und ergänzt: „Mit dieser Software kann
man sehr anschaulich arbeiten.“
Einfach, viral und messbar
Weitere Vorteile sind laut Amberg: Eine
Stellenanzeige via Prezi ist unkompli-
ziert zu bauen, denn die Software ist in-
tuitiv bedienbar. Die Verbreitung erfolgt
oft über Mund-zu-Mund-Propaganda.
„Auf Facebook und in anderen sozialen
Medien werden vor allem solche Anzei-
gen geteilt, die aus dem Rahmen fallen.
Wir konnten nachvollziehen, dass das
Das Inserat als Präsentation
Praxis.
Eine Stellenausschreibung mit hohem Aufmerksamkeitsfaktor muss nicht auf-
wendig oder teuer sein. Eine gute Idee genügt, wie die Stadtwerkeholding Thüga zeigt.
Wenn sich eine Präsentation von den üblichen Powerpoint-Folien abheben soll, ist die
plattformunabhängige Software Prezi eine Alternative.
Diese cloud-basierte Präsentationslösung ermöglicht den Nutzern, den zweidimensionalen
Raum normaler Folien zu verlassen und frei von Ansichten zu Ansichten zu zoomen. So kann
sich hinter einem ganz normalen i-Punkt eine ganze Firmenzentrale befinden, in die die
Betrachter nochmals hineinzoomen können, um beispielsweise die einzelnen Abteilungen
in Text, Bild oder Video kennenzulernen. Die einzelnen Objekte sind mit Pfaden verbunden.
Obwohl die Präsentationssoftware bereits seit 2009 auf dem Markt ist, hat sie noch keinen
weit verbreiteten Einsatz gefunden. Die Basisversion der Software ist kostenfrei nutzbar,
die erstellten Präsentationen sind dann allerdings öffentlich einsehbar. Bei manchen Ver-
wendungsformen kann diese Öffentlichkeit allerdings bewusst genutzt werden – weil das
Verbreiten, Kommentieren und Weiterleiten der Präsentationen für Aufmerksamkeit sorgt.
Die Software Prezi
Hintergrund