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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Gerade größere Unternehmen haben sich in den letzten Jahren um die Bindung oder
Reintegration ihrer bereits verabschiedeten oder ausscheidenden Mitarbeiter über
Pensionärsnetzwerke bemüht. Wir zeigen die gelungensten Beispiele.
Henkel-Pensionäre e.V.
Zu den aktivsten Pensionärsbetreuungen in Deutschland zählt die Gemeinschaft der
Henkel-Pensionäre e.V. (GDHP). Das Projekt „GdHP 2.0 – Zukunft gestalten“, das seit
2011 läuft, möchte unter anderem die Partizipation in der GDHP innovativ fördern, die
Potenziale in der Erwerbsarbeit bei älteren Beschäftigten stärken, Familienarbeit unter-
stützen, Gemeinwesenarbeit und Stärkung von Persönlichkeitsentfaltung fördern.
Allianz: Startsocial e.V.
Die Allianz fördert „Startsocial e.V.“ und seit Ende 2011 aktiviert sie ihre Pensionäre, ihre
Lebenserfahrung, Kompetenz und Fachwissen dort in die soziale Projektarbeit einzubringen.
Otto Group Senior Expert Consultancy GmbH
Ende Juli 2012 titelte die FAZ: „Otto holt seine Rentner zurück“: Über die Otto Group Seni-
or Expert Consultancy GmbH (OGSEC) sollen die ehemaligen Mitarbeiter projektbezogen
eingesetzt werden, um Lücken im Arbeitsprozess zu schließen.
Siemens AG
In den verschiedenen Geschäftsbereichen der Siemens AG ist es durchaus üblich, dass
pensionierte Spezialisten sowie Leiter der früheren Projekte als Fachkräfte für spezielle
Aufgaben noch einmal über befristete Verträge zurückgeholt werden.
Bosch Management Support GmbH
Bosch gründete 1999 die Bosch Management Support GmbH (BMS) mit dem Ziel, zeitlich
befristete Beratungsleistungen durch Bosch-Pensionäre weltweit im Konzern anzubieten.
Deutsche Bank: Ambassadoren-Projekt
Zur Belebung der Geschäfte mit vermögenden Privatkunden beschäftigt die Deutsche
Bank ihre ehemaligen Direktoren zwischen 60 und 80 Jahren. Deren breites Netzwerk
und die auch nach dem Ausscheiden intensiven Bindungen zu wichtigen Kunden nutzt
die Bank sowohl für die aktiven Berater wie für die Kunden.
Reaktivierung bei der Deutschen Bahn
2011 waren einige S-Bahnen in Berlin ausgefallen, der Fahrzeugbestand war dezimiert.
Also wurden Züge einer bereits ausrangierten Baureihe reaktiviert, die die jungen Kollegen
nicht warten konnten. Die Deutsche Bahn holte dazu einen Pensionär zurück ins Werk.
Förderprogramm für Spitzenwissenschaftler in Niedersachsen
In Niedersachsen bietet das Land mit einem speziellen Förderprogramm Spitzenwissen-
schaftlern die Möglichkeit, über das 65. Lebensjahr hinaus an Universitäten zu forschen.
Bundesfreiwiligendienst für Senioren
Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Deutschland wurde auch für Senioren geöffnet.
Rentnertruppe Weiland Bau
Die Weiland Bau GmbH beschäftigt eine rund zehnköpfige Rentnertruppe zwischen 65
und 75 Jahren, die über Minijobs und Gleitzonenregelung auf dem Bau Hand anlegen.
Tandems bei der Messer Group
Die Messer Group GmbH arbeitet mit ihren Rentnern im Einzelfall im Rahmen von
Beraterverträgen. Bei der Übernahme von Führungspositionen werden immer wieder
Tandems zusammengestellt, in denen der Ältere den Jüngeren als Mentor unterstützt.
Gute Bindung zahlt sich aus
Praxisbeispiel
Praxis
on und Kommunikation. Insbesondere
wenn das Pensionärsnetzwerk Teil einer
Alumni-Organisation für alle Ehema-
ligen des Unternehmens ist und damit
eine andere Größenordnung erreicht,
kann eine solche Plattform die ganze
Bandbreite dessen, was Web-2.0-Tech-
nik zu bieten hat, beinhalten.
Die Plattform ermöglicht das Ver-
anstaltungsmanagement und die
Adminis­tration, das Content- und das
Community-Management. Jeder Teil-
nehmer kann ein eigenes Profil erstel-
len und Gruppen oder „Communities“
zu beliebigen Fachgebieten einrichten,
Informationen veröffentlichen, diskutie-
ren und liken. Die integrierte Recherche
von Daten, Dokumenten und Personen
zu einzelnen Themen kann stattfinden.
Das ermöglicht Wissens- und Innova-
tionsmanagement und erleichtert das
Finden von vorhandenen Kompetenzen,
Wissen sowie Arbeitsergebnissen, was
wiederum die Konzeption von Projekten
und die Zusammenstellung von Teams –
auch mit den Pensionären und anderen
Ehemaligen – unterstützt. Im Rahmen
von Collaborative Consumption können
gemeinsam und vernetzt Produkte ent-
wickelt und/oder genutzt werden.
So kann eine Organisation aufgebaut
und unterstützt werden, in der sich die
Pensionäre oder – im besten Falle – so-
gar alle Ehemaligen aller Standorte als
Gemeinschaft verstehen, persönlich (off-
line) auf regionaler Ebene treffen und
virtuell (online) austauschen. Der Zu-
sammenhalt zwischen den Ehemaligen
und die Identifikation mit dem Unter-
nehmen werden besonders stark durch
echte soziale Kontakte auf Veranstal-
tungen gepflegt, doch darüber hinaus
muss eine ständige virtuelle Vernetzung
aller Beteiligten stattfinden. So steht das
„Wir“ konsequent im Mittelpunkt.
Susanne Ransweiler
ist
Inhaberin von „We Me“ Corpo-
rate Social Networks und berät
zu Alumni-Organisationen.