Seite 46 - personalmagazin_2013_06

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personalmagazin 06 / 13
Organisation
_Pensionärsnetzwerke
he verfolgen als auch gegebenenfalls un-
terstützen wollen. Das setzt voraus, dass
das Unternehmen seine Rentner in das
bestehende professionelle Stakeholder-
und Touchpoint-Management einbezieht
und, orientiert an Unternehmensstrate-
gie und -werten, unter Einbeziehung von
Unternehmenskommunikation, Vertrieb
und Personal aktiv und gezielt aus einer
Hand betreut.
Wichtig ist auch das Bemühen, durch
kontinuierliche individuelle und ziel-
gruppen- beziehungsweise bedarfs-
gerechte Ansprache die Rentner zu
gewinnen, zu binden und für das nach-
berufliche Engagement zu aktivieren.
Das Ziel ist erreicht, wenn die Organisa-
tion nach Erfüllen der Voraussetzungen
und einem gelungenen Bindungsaufbau
auch die eigenen Interessen realisieren
kann.
Vier Felder für den Übergang
Unternehmen können ihren Rentnern
einen Rahmen von vier Aktivitätsfel-
dern anbieten. Damit können sich die
Pensionäre individuell in verschiedenen
Feldern und mit unterschiedlichen Zeit-
budgets einbringen und bleiben in eine
soziale Gemeinschaft eingebunden.
Das erste Feld ist die Möglichkeit der
fachlichen Einbindung als Multiplikator,
Task Force, Projektmitarbeiter, Berater
oder Urlaubsvertretung.
Handlungsfeld zwei bietet die Teilnah-
me am innerbetrieblichen Wissens- und
Innovationsmanagement. Dies kann
beispielsweise über das Netzwerk als
kollaborative Plattform geschehen, aber
auch durch die aktive Mitwirkung des
Pensionärs als Mentor oder Beirat.
Eine weitereMöglichkeit bietet die Ein-
bindung in das gesellschaftlich-soziale
Engagement des Unternehmens. Im De-
zember 2011 waren in Deutschland 2,50
Millionen Menschen pflegebedürftig im
Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes
(SGB XI). 70 Prozent davon wurden zu
Hause versorgt. Nicht einfacher gestal-
tet sich die Betreuung von Kleinkindern
für berufstätige Eltern. Zwar hat sich das
Recht auf einen Betreuungsplatz verbes-
sert, für das Ziel eines flächendeckenden
Betreuungsangebots für unter Dreijäh-
rige müssten jedoch momentan noch
rund 220.000 Plätze für Kleinkinder
geschaffen werden. Vor diesem Hinter-
grund könnten Senioren sich über das
Unternehmen am„Erfolgsfaktor Familie“
als Teil einer familienbewussten Arbeits-
welt engagieren. Dies kann geschehen
durch die Einbeziehung der Pensionäre
in die Mitarbeiterkinderbetreuung als
„Leihoma oder -opa“, die Unterstützung
der Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit
von Beruf und Pflege oder auch die Teil-
nahmemöglichkeit am Corporate Volun-
teering ihres Unternehmens.
Viertes Aktivitätenfeld ist schließlich
der Einsatz der Alumni zur Stärkung
des Unternehmensimage und der Un-
ternehmenskultur, beispielsweise als
Markenbotschafter nach außen oder zur
Steigerung der Unternehmensidentität
nach innen.
Online-Plattform schafft Bindung
Das Management eines modernen Pen-
sionärsnetzwerks nutzt eine soziale
Plattform mit Community-Charakter
als zeitgemäße Form der Koordinati-
Ein Alumni-Netzwerk ...
braucht ein klares Ziel und Unterstützung der Unternehmensleitung (Commitment!).
braucht ein professionelles, an der Unternehmensstrategie orientiertes Management.
braucht eine klare Schnittstellendefinition und Zuordnung von Verantwortung.
muss mit allen relevanten Abteilungen vernetzt sein und unterstützt werden.
muss die Bedürfnisse der Alumni befriedigen.
muss Online- und Offline-Aktivitäten miteinander verzahnen.
kann auf der vorhandenen Infrastruktur von bisherigen Einzelinitiativen aufbauen.
ist ein ganzheitlicher Beitrag zum Erfolg und eine Investition in die Zukunft des
Unternehmens.
ist eine Win-Win-Lösung für Unternehmen und Ehemalige.
ist die Chance für die Abteilung, die es trägt, zur Wertschöpfung beizutragen und sich
als Profitcenter zu positionieren.
Startbedingungen und Ziele
Überblick
derung in Deutschland. EU-weit wurde
2012 sogar das „Europäische Jahr für
aktives Altern und Solidarität zwischen
den Generationen 2012“ ausgerufen,
mit dem Ziel, Bedingungen zu schaffen,
die die Potenziale der älteren Menschen
zur Geltung bringen, ein aktives und
selbstbestimmtes Altern ermöglichen
und das Mitei­nander der Generationen
stärken.
Praktische Umsetzung
Auch wenn langsam immer mehr ge-
schieht, bleiben die Fragen der prakti-
schen Umsetzung: Wie kann ein ganz-
heitlicherer Ansatz es ermöglichen, alle
Pensionäre anzusprechen und in das
Netzwerk zu integrieren?
Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit,
beim Eintritt in den Ruhestand (oder
auch schon im Rahmen der Altersteil-
zeit) Mitglied des Pensionärsnetzwerks
ihres Unternehmens zu werden. Das
Unternehmen bindet damit ehemalige
qualifizierte, engagierte Mitarbeiter an
sich, die ihr Geschäft genau kennen,
sich mit dem Unternehmen identifizie-
ren und gerne die weitere Entwicklung
des Unternehmens und der ehemaligen
Kollegen sowohl aus einer gewissen Nä-