Seite 44 - personalmagazin_2013_06

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Organisation
_Pensionärsnetzwerke
personalmagazin 06 / 13
W
ir nannten sie früher Seni-
oren, heute sagen wir „Ge-
neration 50+“, „Best Ager“,
„Silver Worker“ oder „Ge-
neration Gold“. Diese Begriffe verdeutli-
chen, dass Menschen heute länger leben
und im Alter im Durchschnitt nicht nur
gesünder, besser ausgebildet und wohl-
habender sind, sondern auch – da sie im
Vergleich zu früher weniger familiären
Verpflichtungen nachkommen müssen
– ein aktives und erfülltes Leben führen
wollen. Die Wertschätzung in den oben
genannten Begriffen zeigt aber auch:
Unternehmen und Wirtschaft brauchen
diese aktiven Älteren, nicht nur wegen
der negativen demografischen Entwick-
lung, sondern wegen ihrer spezifischen
Kompetenzen und Erfahrungen.
Wir brauchen aber nicht nur die äl-
teren Berufstätigen, sondern auch un-
sere Rentner: ihre Leistungsfähigkeit,
Kompetenz, Lebenserfahrung, Loyalität,
Organisationstalent, Stabilität und Ver-
lässlichkeit. Zudem stehen wir einer
wachsenden Gruppe von Senioren ge-
genüber, die aktiv und gesund in den Ru-
hestand gehen, aber nicht ruhen wollen,
die den Wunsch nach Generativität he-
gen. Im Jahr 2009 waren 33 Prozent der
65- bis 74-Jährigen ehrenamtlich tätig,
sieben Prozent mehr als zehn Jahre zu-
vor. Die Quote in der Gesamtbevölkerung
lag nach einer Erhebung von Stephan
Sout­scheck
bei 36 Prozent. Laut Umfragen des Bun-
desinstituts für Bevölkerungsforschung
(BiB) wollten 47,2 Prozent nach ihrem
Von
Susanne Ransweiler
Eintritt in den Renten- oder Ruhestand
noch erwerbstätig sein. Dabei sind finan-
zielle Gründe meist nicht der Hauptmoti-
vator. 91 Prozent der Befragten erhoffen
sich, durch eine längere Erwerbstätigkeit
weiter fit zu bleiben, 77,5 Prozent wollen
auch ihr Wissen und ihre Erfahrungen
weitergeben. Weniger als die Hälfte der
Befragten (42,5 Prozent) nannte auch
finanzielle Gründe. Doch die Senioren
suchen nachberuflich oft nicht das Ende
der Arbeit, sondern wollen weniger und
selbstbestimmter arbeiten. Henning von
Vieregge schlägt für den neuen Lebens-
abschnitt den Begriff „Silver Patchwork
Life“ vor und beschreibt damit ein Le-
ben, zusammengestellt aus individuell
definierten und ausgewählten Hand-
lungsfeldern, zu dem bezahlte und un-
bezahlte Arbeit, Sport, Freunde, Familie
und Ähnliches gehören.
Firmeneigene Organisationen
Aus dieser Situation ergibt sich die
Möglichkeit einer Win-Win-Win-Situa-
tion durch den Aufbau firmeneigener
Pensionärsorganisationen, in die sich
alle Rentner im eigenen Interesse aktiv
einbringen können, zudem zur unter-
nehmerischen Wertschöpfung für den
Rentner als „Hidden Champions“
tipp.
Immer mehr Unternehmen nutzen die Vorteile ihrer Pensionäre als flexible und
erfahrene Kompetenzträger. Über Netzwerke werden sie weiterhin gebunden.
Wissen, Erfahrung und Zeit:
Vorteile von Rentnern, auf
die keiner verzichten sollte.