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Persönlich
_Selbstmanagement
personalmagazin 10 / 13
P
eter Drucker hat bereits in den
1960er Jahren unterstrichen,
dass für eine Führungskraft zu­
nächst die eigene Wirksamkeit
im Vordergrund stehen muss. Anders
formuliert: Nur wer sich selbst führen
kann, sollte andere führen dürfen. Wel­
che Grundlagen heute für die erfolg­
reiche Organisation der eigenen Person
gelten, ermittelte ich in über 90 Gesprä­
chen mit Führungskräften. Zusammen­
fassend schlage ich als Definition vor:
Selbstführung umfasst Einstellungen
und Methoden, um sich selbst zielgerich­
Von
Burkhard Bensmann
tet zu steuern. Persönliche Wirksamkeit
setzt einen inneren konstruktiven Denk­
rahmen voraus und geeignete Verfah­
ren, sich selbst auf Ziele hin zu steuern.
Selbstführung besteht aus drei aufeinan­
der aufbauenden Bestandteilen: Selbst­
erkenntnis, Selbstverantwortung und
Selbststeuerung. Nur wer seine Fähigkei­
ten kennt, kann sie einsetzen und weiter­
entwickeln und sich im Führungsalltag
gezielt und eigenverantwortlich lenken.
Personalchefs im Spannungsfeld
Das gilt natürlich auch für Personal­
chefs. Im Vorfeld dieses Artikels habe
ich einige Personalchefs zum Thema
Selbstführung befragt. Mich interessier­
te, wie sie sich im Spannungsfeld zwi­
schen den Funktionen als Dienstleister
und Kontrolleur organisieren. Für Basti­
an Thiebach, bisher Personalleiter eines
Spezialpapierherstellers und heute Ge­
schäftsführer einer Personalberatungs­
firma, steht zunächst die Orientierung
an den Bedürfnissen der internen Kun­
den im Fokus, dann könne er sich auch
als Sparringspartner auf Augenhöhe
positionieren. Dr. Alexandra Krone,
Personalchefin und Mitglied der Ge­
schäftsleitung eines mittelständischen
Logistikers, sieht Kontrolle als Teil der
Dienstleistungen ihres Bereichs an. Die
Kernaufgabe sei vor allem die Gestal­
tung einer förderlichen Unternehmens­
kultur. Christian Campe, Prokurist und
Bereichsleiter Personal bei einem regio­
nalen Stadtwerk, hat mit seinen Mitar­
beitern und im Dialog mit den internen
Kunden ein Leitbild entworfen, welches
die zentralen Rollen und Aufgaben des
Personalbereichs klar definiert.
Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass
sie die in meinen Augen zum Teil wi­
dersprüchliche Aufgaben des Personal­
praxis.
Führungskräfte müssen zunächst sich selbst führen können, bevor sie andere
führen dürfen. Nur wer seine Fähigkeiten kennt, kann sich zielgerichtet steuern.
Führen Sie sich selbst
In seinem Buch gibt Burkhard Bensmann Einblicke in die Führungskultur und die
Selbstorganisation bekannter Unternehmer.
In seinem zweiten Buch zum Thema Selbstführung
beschäftigt sich der Osnabrücker Organisationsberater
und Coach mit kreativen unternehmerischen Menschen.
In persönlichen Gesprächen ergründet er, wie sich unter
anderen die Galeristin Vera Munro, der Skateboardpapst
Titus Dittmann, der Gestalter Mike Meiré oder auch die
Exil-Afghanin Nadia Qani selbst organisieren, Ausgleich
finden und zielsicher den Alltag managen. Zusätzlich
stellt Bensmann sein Modell der „Sieben Felder der
Selbstführung“ vor, mit dem die Leser selbst analysieren
können, inwieweit sie die Fähigkeit zur Selbstführung
besitzen.
Wo gute Führung beginnt
Praxisbeispiel
Buchtipp
Das Thema Selbst-
führung nimmt eine
zentrale Rolle bei der
Auswahl und Weiterent­
wicklung von Führungs­
kräften ein.
Burkhard Bensmann: Selbstführung. Wie sich kreative Entrepreneure erfolgreich organisieren,
280 Seiten, Books on Demand, Norderstedt, 2013 (2. Auflage). 24,95 Euro.