Seite 48 - personalmagazin_2013_10

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Organisation
_Vergütung
personalmagazin 10 / 13
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as Thema Entgeltungleichheit
zwischen Frauen und Männern
gewinnt zunehmend an Bedeu-
tung. Auf internationaler Ebene
hat eine intensive Diskussion über Strate-
gien und Maßnahmen zur Verringerung
des Entgeltabstands zwischen Frauen
und Männern (Gender Pay Gap) einge-
setzt. Mit Blick auf die unterschiedlichen
Erwerbsbiografien von Frauen und Män-
nern wird auch in Deutschalnd vor dem
Hintergrund des Fachkräftemangels an-
gestrebt, faire Einkommensperspektiven
für Frauen und Männer im Lebensverlauf
zu schaffen und die Erwerbstätigkeit von
Frauen sowohl quantitativ als auch qua-
litativ über die ganze Erwerbsbiografie
hinweg zu stärken.
Seit dem Jahr 2006 wird die durch-
schnittliche Entgeltlücke durch das Sta-
tistische Bundesamt veröffentlicht. Für
das Jahr 2012 bestand ein Entgeltunter-
schied (unbereinigte Entgeltlücke aus
Mittelwert der Gehälter Frauen versus
Männer in Total-Cash) von 22 Prozent.
Nach Berücksichtigung verschiedener
stellenanforderungs- sowie persönlicher
Faktoren (Alter, Ausbildung, Erwerbser-
fahrung et cetera) verbleibt ein bereinig­
ter Gender Pay Gap von sieben Prozent.
Damit hat sich im Vergleich zum Vorjahr
praktisch keine Veränderung ergeben.
Im Zentrum der Diskussion stehen ins-
besondere die drei folgenden Ursachen:
• Quotendiskussion: Frauen fehlen in
bestimmten Berufen und Branchen und
sind auf höheren Stufen der Karrierelei-
ter selten vertreten.
Von
Friedrich Fratschner
Ursachen für die Entgeltlücke
ANALYSE.
Eine genaue Betrachtung von Gehaltsstrukturen zeigt Gründe für Lohn-
ungleichheit auf und liefert Ansatzpunkte für eine geschlechtsneutrale Vergütung.
Eine Vergütungsanalyse mit Logib-D schafft einen verlässlichen, datenbasierten Rah-
men, um das HR-Management geschlechtsneutral auszurichten.
Die eingetragene Marke Logib-D steht für „Lohngleichheit im Betrieb – Deutschland“.
Logib-D wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
bereitgestellt und in Zusammenarbeit mit Baumgartner & Partner Management Consul-
tants (Konzept und Beratung), der IW Consult GmbH (Koordination) und dem IW Institut
der deutschen Wirtschaft (wissenschaftliche Unterstützung) umgesetzt. Logib-D hilft
Unternehmen dabei, betriebliche Lösungen für eine faire Entlohnung zu entwickeln.
Personalverantwortliche können online die Entgeltstrukturen ihres Unternehmens unter
Geschlechtergesichtspunkten analysieren. Bei der quantitativen Ermittlung der poten-
ziellen Entgeltungleichheit werden die wichtigsten entlohnungsrelevanten Unterschie-
de berücksichtigt. Mithilfe der zugrunde liegenden statistischen Regressionsanalyse
können die wesentlichen Faktoren (zum Beispiel Ausbildungsabschlüsse, Stellenwert,
Führungsebene, Betriebszugehörigkeit, Berufserfahrung) eindeutig erfasst und eine
um diese Faktoren „bereinigte Entgeltdifferenz“ berechnet werden. Diese „bereinigte
Entgeltlücke“ erklärt (nachdem alle Einflussfaktoren analysiert wurden) gegenüber der
nur auf Mittelwertvergleichen basierenden unbereinigten Entgeltlücke den sogenannten
„unerklärten Rest“ der Entgeltdifferenz aufgrund von Geschlecht. Logib-D schafft so eine
Basis, mit der die Themen „Entgeltlücke“ und „Personalentwicklung Frauen“ in weitere
Maßnahmen wie Führung und Karriere in Teilzeit, Demografie, Familienfreundlichkeit,
Lebensphasenansatz, Fachkräftebedarf und Diversity eingebunden werden können.
Was ist Logib-D?
Praxisbeispiel
Hintergrund
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