Seite 31 - personalmagazin_2013_10

Basic HTML-Version

31
10 / 13 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
geprozessen oder um die Ergänzung der
Prozesse oder aber um gänzlich alterna­
tive Ansätze (siehe Abbildung oben).
Diese neuen oder ergänzenden Ele­
mente werden sehr unterschiedlich ge­
nutzt. Der Folgeprozess muss in jedem
Fall zur Kultur, zu den Kapazitäten und
den Erfahrungen des jeweiligen Unter­
nehmens passen. Außerdem ist es ratsam,
den Zuschnitt des Folgeprozesses bereits
zu Beginn des Befragungsprojekts zu de­
finieren. Der Folgeprozess sollte so gestal­
tet sein, dass er eine klare methodische
Linie vorgibt, aber Ergebnisoffenheit
für die Richtung der Folgemaßnahmen
zulässt. Auch im Rahmen der Kommu­
nikation im und über den Folgeprozess
empfiehlt es sich, diesen Zweiklang von
Methode und Inhalt zu berücksichtigen.
Viele Praxisbeispiele zeigen, dass
für die Phase nach der Befragung zwar
ein Prozess geplant wird, aber den Füh­
rungskräften inhaltlich allenfalls ein
Katalog von Standardmaßnahmen ange­
boten wird. So ist es auch kein Wunder,
dass auf zentraler Ebene immer wieder
die gleichen Standardmaßnahmen er­
griffen werden, die strukturell aller­
dings wenige Veränderungen bewirken
– als da wären: bessere Kommunikation
von Unternehmensstrategie, Unterneh­
menswerten und Unternehmens-Perfor­
mance, Führungskräftetrainings sowie
die Verpflichtung zur Problemlösung auf
der Arbeitsebene in Form von vielen des­
integrierten Einzelworkshops. Das Spek­
trum möglicher echter Veränderungen,
die aus Mitarbeiterbefragungen resultie­
ren, ist jedoch deutlich vielfältiger (siehe
dazu Abbildung auf Seite 32).
Ein Beispiel für die gelungene inte­
grierte Planung eines Folgeprozesses,
der methodisch sauber und in ange­
messener Weise konzipiert wurde und
dann auch strukturelle Veränderungen
brachte, stellt die Mitarbeiterbefragung
der K+S Gruppe dar.
Folgeprozess mit positiver Resonanz
Die K+S Gruppe hat im Sommer 2012
ihre erste unternehmensweite Mitar­
beiterbefragung durchgeführt, zu der
alle knapp 14.000 Mitarbeitenden ein­
geladen wurden. Schon zu Beginn des
Befragungsprojekts wurde auch der Fol­
geprozess konzipiert, sodass genügend
Vorlaufzeit bis zur Implementierungs­
phase blieb.
Die hohe Rücklaufquote von 76 Pro­
zent war Auftrag und Ansporn zugleich,
den hohen Erwartungen der Mitarbeiter
an die Verwertung ihres Feedbacks ge­
recht zu werden. Folgende Punkte wa­
ren – neben etlichen anderen – für die
Steuerung des Folgeprozesses bei K+S
essenziell:
• Integration mit dem Berichtswesen:
Definition von Unternehmensebenen
mit verpflichtender Maßnahmenpla­
nung sowie zugeschnittene Gestaltung
der Berichtsformate auf verschiedene
Zielgruppen
Schwerpunktverlagerungen bei klassischen
Folgeprozessen
Ergänzungen zu klassischen Folgeprozessen Nutzung alternativer Ansätze
Fokus auf nachhaltiges Mitarbeiterengagement
Weniger, teilweise gar keine verpflichtenden
Maßnahmen je Organisationseinheit
Fokus auf strukturellen Veränderungsprojekten
der Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und
Standortebene
Weniger oder kleinere Workshops im Unterneh-
men
Stärkerer Fokus auf Zielgruppen (Segmentierung)
Integration der Ergebnisse in bereits laufende
Veränderungsprozesse
Nutzung verschiedener (sozialer) Medien
und neuer Technologien zur Ergebnis- und
Fortschrittskommunikation
Kurze Stichprobenbefragungen zur Erfassung
der Wahrnehmung des Folgeprozesses
Regelmäßige Auswertung von Freitext-
kommentaren auf dauerhaft etablierten
Austauschplattformen online
Integration der Befragungsergebnisse in
Scorecards von Führungskräften
Verknüpfung mit anderen Kennzahlen und
Erhebung von Wechselwirkungen
Speziell in Matrixorganisationen: kohärente
Ergebniskommunikation und Maßnahmenpla-
nung anhand verschiedener organisatorischer
Perspektiven
Poolbildung bei der Maßnahmenplanung –
zum Beispiel für Organisationseinheiten oder
Ideen für Maßnahmen
Erfassung von Präferenzen der Mitarbeiter zu
konkreten Maßnahmen über das eigene Team
hinaus
Quelle: Towers Watson
In den Unternehmen zeichnen sich verschiedene neue Herangehens­
weisen bei der Gestaltung von Folgeprozessen ab. Diese lassen sich
in drei Gruppen gliedern: neue Schwerpunktsetzungen, Ergänzun-
gungen klassicher Prozesse sowie gänzlich alternative Ansätze.
Trends bei Folgeprozessen
Beitrag
Mitarbeiterbefragungen konzipie-
ren und erfolgreich umsetzen (HI1120102)
Die Arbeitshilfe finden Sie im Haufe
Personal Office (HPO). Internetzugriff:
ARBEITSHILFE