Seite 32 - personalmagazin_2013_10

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Management
_mitarbeiterbefragung
personalmagazin 10 / 13
Dr. Roland Abel
ist
Practice Head Organizational
Surveys and Insights bei Tow-
ers Watson Deutschland.
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Ingo Werthmann
ist
Leiter Personalstrategie bei
der K+S AG.
• Etablierung und Befähigung eines
Netzwerks von Koordinatoren und eines
zentralen „Kümmerers“ sowie Aufga­
benklärung für verschiedene Rollen
• Frühzeitiges Erwartungsmanagement
für Führungskräfte und Koordinatoren
auf Basis der Leitfrage: „Was kommt
nach der Befragung auf mich zu?“
• Integration des Monitorings in vorhan­
dene Strukturen – das heißt: halbjährli­
che Diskussion des Umsetzungsstands
beim sogenannten „Managementdialog“
• Neben dezidierten quantitativen Ana­
lysen: interaktive Auswertung der Frei­
textantworten in sechs Sprachen
Zentrale Handlungsfelder definiert
Zusätzlich zu der Vielzahl spezifischer
Maßnahmen in verschiedenen betrieb­
lichen Einheiten wurden im Anschluss
an die Befragung drei zentrale Schwer­
punkte auf Unternehmens­ebene iden­
tifiziert, wo derzeit nun mittels ver­
schiedener Projekte Veränderungen
implementiert werden. So soll die Kom­
munikation zur strategischen Ausrich­
tung der K+S Gruppe gestärkt werden.
Für die einzelnen Unternehmenseinhei­
ten werden ferner regelmäßige Mitar­
beiterbesprechungen eingeführt, sofern
dies noch nicht der Fall war. Schließlich
wird K+S den Mitarbeitern die Entwick­
lungschancen künftig klarer aufzeigen.
Das schließt unter anderem das Schaf­
fen einer transparenteren Nachfolge­
planung bei Stellenbesetzungen sowie
das Einrichten von Jobarchitekturen ein.
Ein erstes Feedback zu diesemMix aus
typischen und eher unkonventionellen,
weiterreichenden Folgeaktivitäten er­
gab, dass Folgeprozess und -projekte
bei Führungskräften, Mitarbeitern und
HR-Koordinatoren auf positive Resonanz
stoßen. Es stellen sich aber auch erste
Fragen für die Zukunft:
• Wie werden künftig kleine Gruppen,
die keinen eigenen Bericht erhalten, in
die Maßnahmenplanung integriert?
• Welche Vor- und Nachteile ergeben
sich durch die verbindliche Kommunika­
tion des nächsten Befragungszeitraums?
• In welcher Weise werden die Erfah­
rungen aus der sehr arbeitsintensiven
Aufgabe der „Kümmerer“ und Koordina­
toren aufgegriffen?
Diese Fragen wird K+S wiederum
frühzeitig angehen, denn eine konti­
nuierliche Weiterentwicklung gehört
gleichsam zum Wesen eines funktionie­
renden Folgeprozesses.
Weiter reichende Folgen zulassen
Folgeprozesse bei Mitarbeiterbefra­
gungen sind auch im Optimalfall keine
Selbstläufer, sondern bleiben Herausfor­
derungen. Mittlerweile gibt es in der Pra­
xis aber gute Ansätze zur Neugestaltung
oder Ergänzung von Folgeprozessen, die
andere Unternehmen adaptieren können.
Wie das Beispiel der K+S Gruppe zeigt,
ist es wichtig, nicht nur die Prozesse im
Auge zu haben, sondern auch strukturel­
le Veränderungen als Konsequenz aus
der Mitarbeiterbefragung zuzulassen.
So kann die Befragung einen größeren
Mehrwert entfalten als Schema F.
­
Finanzdienstleister
180.000 Mitarbeiter
Energieunternehmen
(55.000 Mitarbeiter)
Medienunternehmen
(25.000 Mitarbeiter)
Logistikunternehmen
(15.000 Mitarbeiter)
Produzierendes Gewerbe
(6.500 Mitarbeiter)
Finanzdienstleister
(4.000 Mitarbeiter)
Folgeprojekte
Total Rewards
Statements an alle
Mitarbeiter
Kommunikations-
plan zur internen
Rückmeldung von
Kundenfeedback
Entwicklung eines
Senior-Manage-
ment-Trainings-
programms
Folgeprojekte
Überarbeitung des
Vergütungspro-
gramms
Überarbeitung der
Karrierepfade und
Programme für High
Potentials
Segmentierung der
Belegschaft, ziel-
gerichtete Interven-
tionen
Folgeprojekte
Design und Einfüh-
rung einer EVP, also
einer „Employee
Value Proposition“
Folgeprojekte
Neuorganisation der
HR-Funktion zum
Business Partner –
zur Erhöhung der
Effektivität
Entwicklung einer
Wertelandschaft
Folgeprojekte
Toolkit zur Verbesse-
rung der Qualität von
Stellenbewertungen
Entwicklung eines
unternehmensweiten
Ansatzes zur Reduzie-
rung von Redundanzen
in Entscheidungs- und
Bewilligungsprozessen
Folgeprojekte
Bewertung,
Neugestaltung und
Kommunikation der
Sozial- und Neben-
leistungen
Quelle: towers watson
Das Spektrum möglicher Veränderungen, die aus Mitarbeiterbefra-
gungen resultieren können, ist groß. Statt lediglich Standardmaß-
nahmen abzuspulen, können Unternehmen bei mutigen, angepass-
ten Folgeprojekten tatsächlich auch substanziell profitieren.
Beispiele für Folgeprojekte