Seite 78 - personalmagazin_2013_05

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Persönlich
_Selbstvermarktung
personalmagazin 05 / 13
E
inzigartig und unverwechselbar
zu sein, diesen Anspruch erheben
starkeMarken. Namenwie Apple,
BMW oder Ikea stehen für mehr
als ein Produkt oder ein Unternehmen.
Mit ihnen verbinden sich positive Asso-
ziationen, vielleicht angenehme Gefühle
und Erlebnisse („Freude am Fahren“), oft
sogar ein bestimmter Lifestyle („Wohnst
Du noch oder lebst Du schon?“). Googeln
wird so zum Synonym für Suchmaschi-
nennutzung wie Tesa für Klebeband und
Tempo für Papiertaschentücher. Diese
Beispiele zeigen: Marken prägen nicht
nur unser Konsumverhalten, sondern
auch unser Bewusstsein, oft sogar unser
Unterbewusstsein.
Menschen wirken wie Marken
Doch was hat all das mit dem eigenen
Auftritt zu tun? Die Antwort heißt: „Per-
sonal Branding“. Damit ist gemeint, dass
Menschen wie Produktmarken in ihrer
Wirkung auf andere so unverwechsel-
bar sein können, dass sie interessiert
wahrgenommen werden und positiv in
Erinnerung bleiben. Mehr noch: Mit die-
sen Menschen werden bestimmte Eigen-
schaften und Erwartungen verknüpft.
Dies sind wichtige Schlüsselfaktoren für
den beruflichen Erfolg.
Der Begriff „Personal Branding“ be-
steht aus zwei Bestandteilen: „Branding“
bezeichnet den Prozess der systema-
tischen Entwicklung einer Marke. Die
Übertragung des Branding-Prozesses
auf die Art und Weise, wie Menschen
wahrgenommen werden, vollzog als er-
Von
Joachim Schwichtenberg
ster der US-amerikanische Berater Tom
Peters im Jahr 1997. Seitdem taucht der
Begriff „Personal Branding“ immer wie-
der in unterschiedlichen Kontexten auf.
Grundtenor: Nur wer weiß, wer er ist und
wo er hin will, kann Ziele erreichen. Wer
auf dem Markt der Aufmerksamkeit Er-
folg haben will, ist gezwungen, sich stän-
dig, auch im Dialog mit den Menschen
seiner Zielgruppe, zu behaupten und
zu justieren und dabei seinen Überzeu-
gungen im Kern treu zu bleiben. Und er
muss wissen, wie er sich selbst in Szene
setzt – nicht nur verbal, mit guten Argu-
menten, sondern auch nonverbal, indem
er sein ganzes Auftreten stimmig zu der
Art und Weise seines Vorgehens wählt.
Erfolgsfaktoren des Personal Branding
Erfolgsgeschichten von Menschen sind
kein Zufall, sondern das Ergebnis zielo-
rientierten Handelns. In den Werdegän-
gen vieler berühmter Persönlichkeiten
sind einige wiederkehrende Elemente
zu finden, die sich auch als roter Faden
fürs eigene Personal Branding eignen:
• Identität: Starke Persönlichkeiten
zeichnen sich häufig dadurch aus, dass
sie Überzeugungen haben, denen sie
über lange Zeit treu bleiben. Ecken und
Kanten sind absolut nützlich – zu viel
Anpassung an die Erwartungen anderer
dagegen schädlich. Im Inneren bildet
sich häufig ein ähnlicher Gedankenpro-
zess ab, wie ihn Markenstrategen bei
der Entwicklung einer Produktmarke
vollziehen. Sie würdigen die Marken-
geschichte und werden sich über den
Markenkern klar, der nicht nur aus
Kernkompetenzen, sondern auch aus
Kernüberzeugungen besteht. Daraus
entwickeln sie die Markenvision, also
ein Ziel, an dem sie beharrlich arbeiten
und auch gegen Widerstände festhalten.
• Interesse: Wer besondere Eigenschaf-
ten, Fähigkeiten und Leistungen zu
bieten hat, profitiert nur dann davon,
wenn andere das mitbekommen. Es
geht darum, in einer selbstverständlich
wirkenden, gewinnenden Art und Weise
Aufmerksamkeit zu erreichen.
• Interaktion: Wie Branding im klas-
sischen Marketingverständnis beruht
auch der Personal-Branding-Prozess auf
Dialogmarketing. Für die positive Wahr-
nehmung einer Persönlichkeit in der
Öffentlichkeit ist nicht ihr Selbstbild,
sondern ihre Wahrnehmung durch die
jeweils relevanten Zielgruppen entschei-
dend. Wer im eigenen Unternehmen Kar-
riere machen will, überzeugt seine Chefs
langfristig, und wer im persönlichen
Gespräch überzeugen will, nimmt die
Schwingungen seines Gegenübers auf.
• Inszenierung: Wer ein hervorragen-
der Gesangsschüler ist, ist deswegen
Praxis.
„Personal Branding“ hilft dabei, einen unverwechselbaren Eindruck bei Mitarbei­
tern und Geschäftspartnern zu hinterlassen – ein Schlüsselfaktor für beruflichen Erfolg.
Beruflicher Erfolg ist kein Zufall
Wer auf dem Markt
der Aufmerksamkeit
Erfolg haben will, ist
gezwungen, sich ständig
zu behaupten und zu
justieren und dabei sich
selbst treu zu bleiben.