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spezial
_Personaldienstleistung 2.0
Auf dem Weg zur Partnerschaft
Serie.
„Personaldienstleistung 2.0“ setzt an aktuellen Herausforderungen an und
plädiert dafür, Personaldienstleister als strategische Partner mit einzubinden.
achtet Weise die Personaldienstleistung
Zeitarbeit als ein sinnvolles Instrument,
um Auftragsschwankungen abzudecken
und Arbeitnehmern ohne oder mit gerin-
ger formaler Qualifikation den Einstieg
in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Den Blick nach vorne richten
Für die Personaldienstleister der Gene-
ration 2.0 sind diese Entwicklungen ei-
nerseits zwar eine Belastung – haben sie
der Branche doch einige Negativschlag-
zeilen beschert. Andererseits birgt sich
darin auch die Chance, einen klaren
Schnitt zur fragwürdigen Praxis der ein-
fachen Zeitarbeitsunternehmen sowie
der Zeitarbeit der „Generation 1.0“ zu
machen. Die Personaldienstleister der
neuen Generation stehen vor der Aufga-
be, sich über ihre Kernkompetenzen als
langfristige und strategische Partner zu
empfehlen, um mit Unternehmen nach-
haltige Lösungen für deren aktuelle He-
rausforderungen zu entwickeln.
Dazu zählen vor allem der demogra-
fische Wandel und der sich verändernde
Verlauf wirtschaftlicher Entwicklungen.
Eine immer älter werdende Gesellschaft
ist maßgeblich verantwortlich für den
Fachkräftemangel, der sich hierzulande
bereits über fast alle Branchen erstreckt.
Gleichzeitig ist die wirtschaftliche Ent-
wicklung immer schwieriger vorherzu-
sagen. Die externen Einflussfaktoren
haben nicht zuletzt durch die Globalisie-
rung deutlich zugenommen. So spiegeln
sich Ereignisse wie ein Regierungswech-
sel in China heute direkt in den Auf-
tragsbüchern deutscher Unternehmen
wider – ganz zu schweigen von der an-
haltenden Eurokrise. Für Unternehmen
bedeutet das: Personalkapazitäten sind
möglichst flexibel zu gestalten, gleichzei-
tig ist der Bedarf an qualifizierten Mitar-
beitern aber langfristig zu sichern. Doch
das gelingt immer schlechter. Im „Mittel-
standsbarometer“ der Unternehmensbe-
ratung Ernst & Young gaben im Januar
74 Prozent der Unternehmen an, dass es
ihnen „eher schwer“ oder „sehr schwer“
falle, neue und ausreichend qualifizierte
Mitarbeiter zu finden. 53 Prozent der
Mittelständler befürchten zudem, dass
ein Mangel an Top-Fachkräften zu Um-
satzeinbußen führen wird.
Die Rolle verändert sich
Deutlich wird, dass sich der Arbeits-
markt insbesondere im Bereich der qua-
lifizierten Arbeitskräfte gewandelt hat.
Im Wettbewerb um Fachkräfte müssen
sich immer mehr Unternehmen in die
Rolle des Bewerbers begeben. Kaum
ein Unternehmen wird es sich perspek-
tivisch leisten können, auf die Experti-
se älterer Arbeitnehmer zu verzichten.
Auch Fachkräfte aus dem Ausland und
Bewerber mit Brüchen im Lebenslauf
oder nur teilweise passenden Qualifi-
kationen gehören zum unverzichtbaren
„Human Potential“. Für das Personalma-
Von
Frank Schrader
D
ass Unternehmen zur Abde-
ckung ihres Personalbedarfs
auf Personaldienstleister zu-
rückgreifen, ist wahrlich nichts
Neues. Bereits Ende der 1960er Jahre
waren Zeitarbeitsagenturen für Unter-
nehmen tätig. Ursprünglich gedacht als
ein Instrument zur Überbrückung von
Engpässen, haben einige Unternehmen
und Personaldienstleister im Bereich der
Zeitarbeit in den vergangenen Jahren ei-
ne zweifelhafte Richtung eingeschlagen.
Aus der kurzfristigen Beschäftigung
wurde für viele Arbeitnehmer ein Dauer-
arbeitsverhältnis zu prekären Bedingun-
gen – verbunden mit dem Vorwurf des
Lohndumpings und der Wegrationalisie-
rung von Stammarbeitsplätzen. Da ist es
verständlich, dass die öffentliche Kritik
stetig zunimmt und die gesellschaftliche
Akzeptanz sinkt.
Frank-JürgenWeise, Vorstand der Bun-
desagentur für Arbeit, sah sich Ende Fe-
bruar in einem Interview mit der „Welt
am Sonntag“ dazu veranlasst, die Zusam-
menarbeit mit Zeitarbeitsagenturen „auf
den Prüfstand zu stellen“. Immer mehr
Hartz-IV-Bezieher würden in die Zeitar-
beit vermittelt. Grundsätzlich aber er-
Serie
Ausgabe 05/2013: Das Konzept „Personal-
dienstleistung 2.0“
Ausgabe 06/2013: Beispiel Eignungsdiagnostik
Ausgabe 07/2013:
Beispiel Medizin und Pflege
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