Seite 31 - personalmagazin_2013_05

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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
einer solchen Studie eher Personen teil,
die gegenüber der Thematik „Führung
2.0“ aufgeschlossen sind und sich eher
schon damit auseinandergesetzt haben.
Zum anderen zeigt sich die klassische
Abweichung von Eigen- und Fremdbild.
Mängel der heutigen Führungskräfte
Die Personen, die ihren Vorgesetzen
nicht als Führungskraft 2.0 sehen, wur-
den im nächsten Schritt gefragt, was
ihm hierzu fehlt. Hierbei zeigt sich ein
ähnliches Bild wie bei den Erwartun-
gen (siehe Grafik oben). Die wichtigsten
Anforderungen sind auch diejenigen,
die am häufigsten fehlen. Insbesondere
im Hinblick auf eine offene Kritik- oder
Feedbackkultur zeigt sich eine große
Lücke (36 Prozent beim Feedbackgeben
und 38 Prozent beim Kritikeinstecken).
Die wichtige Erwartung des Zulassens
von Selbststeuerung und -organisation
(Platz 4 bei den Erwartungen) wird
scheinbar schon relativ gut erfüllt, denn
nur 17 Prozent vermissen dies bei ih-
rem Vorgesetzen. Etwas überraschend
im Vergleich zu den Erwartungen ist
die hohe Platzierung eines sicheren Um-
gangs mit sozialen Medien (Platz 4, 31
Prozent). Demnach ist Führung 2.0 zwar
ein Führungsstil- und kein IT-Thema.
Aber Führungskräfte müssen offenbar
die Technologie beherrschen, die eine
offene Kommunikation fördert. Dies ist
eine Grundvoraussetzung und Basisan-
forderung für offene Führung. Technik-
verständnis und Medienkompetenz ist
somit zwar nicht hinreichend, aber not-
wendig für eine Führungskraft 2.0.
Eine stark beschleunigte Entwicklung
Zusammenfassend lässt sich festhalten,
dass sich die Führung insbesondere auf-
grund der Treiber Wissensgesellschaft,
Generation Y sowie Social und Mobile
Media in einem Veränderungsprozess
befindet. Führung muss künftig offener
und weniger detailsteuernd sein. Füh-
rungskräfte 2.0 geben nur noch überge-
ordnete Ziele und Problemstellungen vor,
statten ihre Mitarbeiter mit den notwen-
digen Kompetenzen und Freiräumen aus
und sorgen dafür, dass diese selbststeu-
ernd arbeiten können. Sie moderieren
die Teamprozesse durch offene Kom-
munikation und intensives Feedback in
beide Richtungen, verzichten aber auf
Detailsteuerung und -kontrolle. Diese
Entwicklung ist nicht gänzlich neu, viel-
mehr ist bei vielen Unternehmen bereits
eine Veränderung in diese Richtung zu
beobachten. Durch die neuen Technolo-
gien und die damit verbundenen verän-
derten Informations- und Kommunikati-
onsprozesse hat sich diese Entwicklung
aber massiv beschleunigt.
Prof. Dr. Thorsten
Petry
ist Professor für Or-
ganisation und Personalma-
nagement an der Wiesbaden
Business School, Hochschule Rhein-Main.
Offene Kommunikation
Danach befragt, was dem eigenen Vorgesetzten zur Führungskraft 2.0 fehlt, nennen die
Befragten die drei Merkmale am häufigsten, die sie auch als die wichtigsten Erwartun-
gen nennen – alle drei beziehen sich auf einen offenen Führungsstil.
erwartungen und Mängel
63
Regelmäßiges offenes Feedback
57
Offenheit für Kritik
37
Fördern von Selbststeuerung
35
Akzeptanz von Fehlern
33
Authentizität
34
Sicherer Umgang mit Social Media
25
Transparenz
29
Angaben in Prozent; maximal fünf Nennungen; n = 235
Innovationsfähigkeit
22
Fachexpertise
24
Auf die Frage „Was erwarten Sie von einer Führungskraft im Social-Media-Zeitalter?“
antworten nur 25 Prozent, dass sie soziale Medien sicher beherrschen sollten.
Offenheit für Kritik
38
Regelmäßiges offenes Feedback
36
Offene Kommunikation
32
Sicherer Umgang mit Social Media
31
Umsetzungsstärke
20
Transparenz
21
Akzeptanz von Fehlern
18
Partizipation an Entscheidungen
19
Angaben in Prozent; maximal fünf Nennungen; n = 108
Fördern von Selbststeuerung
17
IT-Expertise
17