Seite 7 - personalmagazin_2013_07

Basic HTML-Version

7
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an daniela.furkel@personalmagazin.de
07 / 13 personalmagazin
Zitate
„Wir betreiben Active Sourcing mit
großem Erfolg und nehmen Ihnen
einen Teil des Kuchens weg. Aber die
schwierigen Fälle überlassen wir den
Personalberatern.“
Marc-Stefan Brodbeck, Deutsche Telekom,
auf dem Personalberatertag des BDU
... Jörn Wege zum Thema Zeitarbeit im Ausland
Jörn Wege
ist Geschäftsführer von
Argo Aviation, einem auf die Luftfahrt-
branche spezialisierten Personaldienst-
leister. Einer seiner Mitarbeiter war als
Zeitarbeitnehmer zweimal über mehrere
Monate in China für die Spezialreinigung
von VIP-Flugzeugen eingesetzt.
Frage eins:
Wie häufig kommt es vor, dass
deutsche Zeitarbeitnehmer im Ausland
eingesetzt werden?
Jörn Wege:
Das ist immer abhängig von
den Kunden, mit denen wir zusammen-
arbeiten, und von den Mitarbeitern. Im
Moment haben wir öfter Zeitarbeitneh-
mer, die im Ausland im Einsatz sind –
sogar in China, wie beispielsweise unser
Mitarbeiter Erol Bingöl. Aber der Normal-
fall ist ein Einsatz in Europa, insbesonde-
re in Frank­reich und England.
Frage zwei:
Warum entsenden Ihre Kun-
denunternehmen Zeitarbeitnehmer ins
Ausland?
Wege:
Meist werden gut qualifizierte und
eingearbeitete Mitarbeiter im Zuge eines
Projekts des Kundenunternehmens ins
Ausland geschickt. So war das auch bei
Erol Bingöl, der zweimal über mehrere
Monate in Peking tätig war: Das Unter-
nehmen, in dem er eingesetzt war, hat-
te eine größere Aktion in China. Hierbei
konnte es nicht auf ihn verzichten und
deshalb wurde er zusammen mit seinen
Kollegen aus der Stammbelegschaft ent-
sandt. Das ist der Regelfall: Zeitarbeit-
nehmer werden nicht speziell für einen
Auslandsjob angefordert, sondern gehen
innerhalb ihres Zeitarbeitseinsatzes für
einige Zeit ins Ausland. Es gibt auch
Zeitarbeitseinsätze, die sich auf die Aus-
landsentsendung beschränken – also
reine Mitarbeiterentsendung. Aber das
bieten wir nicht an. Wir überlassen Mit-
arbeiter an deutsche Unternehmen und
diese entsenden gegebenenfalls die Leute
zeitweise zu ihren Kunden ins Ausland.
Das widerspricht etwas dem negativen
Ruf, den die Zeitarbeit derzeit in den Me-
dien hat: Man kann Zeitarbeitnehmer
auch gut bezahlen, gut qualifizieren und
auf Augenhöhe mit dem Stammpersonal
einsetzen. Im Auslandseinsatz werden
sie genauso behandelt wie die eigenen
Leute.
Frage drei:
Wie funktioniert die Abrech-
nung eines Auslandseinsatzes?
Wege:
Der Einsatz ist gekoppelt an das
Doppelbesteuerungsabkommen. Das
erleichtert vieles: Wir müssen keine
Anmeldungen an ein französisches Kran-
kensystem oder Ähnliches vornehmen.
Zudem wird die Verantwortung, die wir
gegenüber unseren Mitarbeitern haben,
ein Stück weit vom entsendenden Un-
ternehmen übernommen. Oft werden
Unterkünfte und Verpflegung vom Kun-
denunternehmen für das gesamte Team
gestellt. So war das auch bei Herrn Bin­
göl. Zusätzlich hat der Kunde für den
Auslandseinsatz einen Extra-Satz ge-
zahlt, den wir eins zu eins an Erol Bingöl
weitergeleitet haben.
Drei Fragen an ...
„Personaler müssen mehr Fokus auf die
Verbesserung der Führungsqualität legen.
Der Personalbereich in einem Unternehmen
ist nur so gut wie die Führungskräfte –
und umgekehrt“.
Katharina Heuer, neue Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft
für Personalführung (DGFP), auf dem DGFP-Kongress