Seite 47 - personalmagazin_2013_07

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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an kathar ina.schmit t@personalmagazin.de
Personalausfälle stellen die Einrichtun-
gen nicht nur vor ein praktisches, son-
dern auch vor ein rechtliches Problem:
Bei Nichteinhaltung dieser Quote drohen
hohe Bußgelder und im Einzelfall sogar
Haftstrafen.
Den Personalbedarf im Pflegebereich
mit wechselnden Zeitarbeitskräften un-
terschiedlicher Personaldienstleister zu
decken ist zwar gängige Praxis, aber so-
wohl für die Unternehmen als auch für die
Mitarbeiter selten eine zufriedenstellende
Lösung. Pflegepersonal ist Vertrauensper-
sonal und insbesondere in Altenheimen
sind die Mitarbeiter die wichtigsten Be-
zugspersonen der Bewohner. Auch für die
in der Pflege so wichtige Teamarbeit ist
ein häufiger Mitarbeiterwechsel ungüns­
tig, denn die „Neuen“ müssen immer
wieder eingearbeitet werden und sich
mit den Gepflogenheiten und Arbeits-
abläufen vertraut machen. Gleichzeitig
bindet die Suche nach den passenden
Zeitarbeitskräften unverhältnismäßig
viel Arbeitskraft bei den Leitungskräften
der jeweiligen Einrichtungen, vor allem,
wenn es sich um spontane Ausfälle han-
delt. Häufig müssen gleich mehrere Per-
sonaldienstleister kontaktiert werden,
um die richtige Fachkraft zu finden – ein
unübersichtliches Verfahren, auch im
Hinblick auf die Kosten.
Insbesondere für mittlere bis große
Pflegeeinrichtungen und Kliniken mit
einem oder mehreren Standorten stellt
daher das Master-Vendor-Modell eine Lö-
sung dar, die auch den besonderen An-
forderungen der Branche nach­kommt.
Der Master Vendor kann einen entspre-
chenden Pool von ausgebildeten und
erfahrenen Mitarbeitern als externe
„Stammbelegschaft“ aufbauen. Dieser
Springerpool kommt immer wieder in
der oder den gleichen Einrichtungen
des Auftraggebers zum Einsatz und ist
dadurch bereits eingearbeitet und kann
sich schnell in die Arbeitsabläufe ein-
fügen. Die Personalverantwortlichen
gewinnen Zeit, da sie bei Vertretungs-
bedarf nur noch einen festen Ansprech-
partner haben. Der einheitliche und
transparente Abwicklungsprozess sorgt
letztendlich für ein optimiertes Aus-
fallmanagement und ermöglicht ein
effizienteres Controlling der einzelnen
Einrichtungen und Leistungsbereiche.
Pluspunkte für die Mitarbeiter
Das Master-Vendor-Modell im Pflegebe-
reich ist aber auch ein gutes Beispiel
dafür, wie die Zeitarbeit entgegen allen
Vorurteilen zu einer Win-Win-Situation
werden kann.
Die Bezahlung der Pflegekräfte in der
Zeitarbeit orientiert sich am üblichen
Tariflohn ihrer angestellten Kollegen –
und liegt zum Teil sogar darüber. Für
Berufsanfänger und Wiedereinsteiger,
die sich neu orientieren möchten, bie-
tet der flexible Einsatz die Möglichkeit,
verschiedene Einrichtungen ihres Be-
rufsfelds kennenzulernen. Erfahrene
Fachkräfte ergreifen zudem die Chance,
ihre Arbeitszeit flexibel und familien-
freundlich zu gestalten, was bei einer
Festanstellung durch häufige Schicht-
dienste oft nicht möglich ist. Auch dies
sind Gründe, warum sich gefragte Fach-
kräfte für die Zeitarbeit in der Pflege-
branche entscheiden – laut einer Studie
der Hans-Böckler-Stiftung ist der Anteil
der Zeitarbeiter in der Pflege zwischen
2004 und 2012 überproportional auf das
Fünffache gestiegen.
Mit diesem Beitrag zum Master-Ven-
dor-Modell schließt unsere Serie „Per-
sonaldienstleistung 2.0“. Dieser Begriff
und die Beispiele stehen stellvertretend
dafür, wie Unternehmen und Perso-
naldienstleister starre Strukturen und
Prozesse aufbrechen und im Dialog zu-
kunftsfähige Lösungen für das Personal-
management schaffen können – für die
Unternehmen und ihre Mitarbeiter.
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FRANK SCHRADER
verantwortet als
Mitglied der Geschäftsleitung die Unterneh-
mensentwicklung sowie das Kunden- und
Personalmarketing des Personaldienstleis-
ters Piening Personal.
THEO NITSCHKE
ist als Projektleiter für
Piening Medical tätig.
In Gesundheits- und Pflege­
einrichtungen sind qualifizierte
Fachkräfte gefragt.