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Organisation
_Personaldienstleistung 2.0
Dem Pflegenotstand begegnen
Serie.
Das Master-Vendor-Modell hilft Pflegeeinrichtungen, ihre Personaldecke mit
Fachkräften aufzustocken, und trägt zu Kosteneffizienz und Pflegequalität bei.
chen Personalbedarf des Unternehmens
deckt der Master Vendor entweder aus
den Reihen seiner eigenen Mitarbeiter
oder er beauftragt andere Personal-
dienstleister, die als Co-Lieferanten das
benötigte Personal stellen.
Durch die gebündelte Administration
spart das Unternehmen sowohl zeitliche
als auch personelle Ressourcen ein. Der
aufwendige Kontakt zu vielen einzelnen
Anbietern entfällt. Der Master Vendor
kennt sowohl das Unternehmen als
auch die speziellen Anforderungen der
einzelnen Arbeitsplätze, wodurch eine
passgenaue Abstimmung von Anfor-
derungs- und Einsatzprofil der jeweils
gesuchten Mitarbeiter sichergestellt ist.
Die Bündelung von Auftragsvolumina
versetzt den Master Vendor zudem in die
Lage, beim Einkauf bessere Konditionen
zu erzielen.
Ein Master-Vendor-Projekt beginnt
immer mit der Analyse der Ist-Situation
im Unternehmen. Diese erfolgt unter
anderem auf Basis von Daten über Lie-
feranten, Einkaufsvolumen und Preise.
Ziel ist es, den Dienstleistungseinkauf
sukzessive in eine optimierte Struktur
zu überführen, um so eine Kostentrans-
parenz sowie eine Reduktion der Liefe-
ranten und Prozesskosten zu erreichen.
Zu diesem Zweck wird auch ein Vendor-
Management-Systems (VMS) beim Kun-
den implementiert, sodass komplexere
Vorgänge jederzeit transparent darge-
stellt werden können. Das Projekt wird
zum einen anhand von betriebswirt-
schaftlichen Kennzahlen (KPI) gesteu-
ert. Zum anderen überprüfen Kunde und
Master Vendor als Projektbeirat in regel-
mäßigen Abständen den Fortschritt.
Dünne Personaldecke in der Pflege
Das in der Industrie bewährte Master-
Vendor-Modell findet zunehmend auch
das Interesse von Arbeitgebern aus dem
Gesundheits- und Pflegebereich. Dafür
gibt es gute Gründe: Nicht zuletzt durch
die ökonomischen Bedingungen ist die
Personaldecke in vielen Einrichtungen
dünn. Ausfälle, seien sie regulär durch
Urlaub oder irregulär durch Krankheit
bedingt, können mit dem Stammpersonal
kaum ausgeglichen werden. Der Fach-
kräftemangel macht auch dieser Branche
zu schaffen: Nach einer Studie im Auftrag
der Vereinigung der Bayerischen Wirt-
schaft wächst die Zahl der Pflegebedürfti-
gen bis 2030 von derzeit 2,4 auf 3,4 Milli-
onen. Beschäftigte im Pflegesektor gibt es
hingegen immer weniger – die demogra-
fische Entwicklung sorgt für eine steigen-
de Nachfrage bei gleichzeitig sinkendem
Angebot an Pflegekräften. Bis 2030 wer-
den bei sonst unveränderten Rahmenbe-
dingungen 506.000 Pflegekräfte fehlen.
Hinzu kommen die gesetzlichen Regelun-
gen zur sogenannten Fachkraftquote im
Pflegebereich. Je nach Bundesland muss
das Pflegepersonal zu 48 bis 59 Prozent
aus ausgebildeten Fachkräften bestehen.
Von
Frank Schrader
und
Theo Nitschke
P
ersonaldienstleister kommen
nicht mehr nur in Phasen erhöh-
ten Mitarbeiterbedarfs zum Ein-
satz, sondern etablieren sich als
langfristige, strategische Partner ihrer
Kunden und nehmen für diese wichti-
ge Aufgaben des Personalmanagements
wahr. Diese Entwicklung wird unter dem
Schlagwort „Personaldienstleistung 2.0“
zusammengefasst. Ein gutes Beispiel
für eine solche „Personaldienstleistung
2.0“ ist das Master-Vendor-Modell. Bei
diesem Modell übernimmt ein Hauptlie-
ferant das Management der anderen Lie-
feranten und ermöglicht Unternehmen
den Dienstleistungseinkauf zu reduzier-
ten Prozesskosten. Zudem stellt das Mo-
dell die kontinuierliche Qualität bei der
Abdeckung des Personalbedarfs sicher.
Nicht umsonst stößt diese Lösung auch
bei Pflege- und Gesundheitseinrich-
tungen auf zunehmendes Interesse.
Ein zentraler Ansprechpartner
„Master Vendor“ bedeutet übersetzt
„Hauptlieferant“. Engagiert ein Unter-
nehmen einen Personaldienstleister als
Master Vendor, wird dieser zum zent-
ralen Ansprechpartner. Den zusätzli-
Serie
• Ausgabe 05/2013: Das Konzept „Personaldienst-
leistung 2.0“
• Ausgabe 06/2013: Beispiel Eignungsdiagnostik
• Ausgabe 07/2013: Beispiel Medizin und Pflege
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