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Geschäftsberichten aus der Anzahl der
Muss-Kennzahlen (insgesamt 13 über al-
le Reportingbereiche), multipliziert mit
dem Erfüllungsrad von Stufe 3. Für die
Personal- und Nachhaltigkeitsberichte
gilt die maximal erfüllbare Punktzahl
von 135 als Anzahl der 45 Muss-Kenn-
zahlen multipliziert mit 3.
Der HCR10-Standard für Geschäftsbe-
richte ist erfüllt, wenn alle 13Muss-Kenn-
zahlen in Stufe 3 berichtet werden. Ein
Geschäftsbericht muss demnach 13 klar
definierte Werte, aufgeschlüsselt nach
strategisch relevanten Gruppen, im Zeit-
ablauf überdrei Jahreausweisen. Bezogen
auf diese maximale Punktzahl lässt sich
ein Prozentwert berechnen, wobei 100
Prozent insgesamt 39 Punkten bezogen
auf den Geschäftsbericht entsprechen.
Untersuchung der Dax 30
Um das „Human Capital Reporting“ in
der Unternehmenspraxis zu überprüfen,
wurden über drei Jahre hinweg die Ge-
schäfts- und Zusatzberichte (Personal-
und Nachhaltigkeitsberichte) der Dax-
30-Unternehmen auf das Vorhandensein
der HCR10-Kennzahlen geprüft. Berück-
sichtigt wurden diejenigen Unterneh-
men, die in den Berichtsjahren 2009,
2010 und 2011 Mitglieder im Dax 30
waren. Unternehmen, die nicht während
des gesamten Betrachtungszeitraums
gelistet waren (wie Salzgitter und Hei-
delberg Cement), wurden ebenfalls über
alle drei Jahre bewertet.
Bei der Berichterstattung in den Ge-
schäftsberichten wurden im Durch-
schnitt nur 24 Prozent der geforderten
Muss-Kennzahlen berichtet. Dieser
Wert ist gegenüber den beiden Vorjah-
ren 2009 und 2010 nur wenig gestiegen.
Spitzenreiter 2011 ist Linde mit einem
Wert von 47 Prozent.
Betrachtet man die verwendeten Kenn-
zahlen im Hinblick auf die Reportingbe-
reiche genauer, so ergibt sich Folgendes:
• In den Reportingbereichen Perso-
nalkosten und Mengengerüst wurden
durchschnittlich die meisten Punkte
erreicht. Weniger überraschend ist an
dieser Stelle, dass die Kennzahl „Per-
sonalaufwand gesamt“ in allen drei
Jahren von jedem der Unternehmen
berichtet wurde, während die Kennzahl
„External Workforce Costs“ in keinem
Geschäftsbericht der Dax-30-Unterneh-
men auftaucht.
• Die Berichterstattung über Personal-
struktur, Aus- und Weiterbildung, Moti-
vation, Arbeitsumfeld und Personaler-
trag ist hingegen extrem defizitär, wobei
der Bereich Personalertrag an dieser
Stelle ausgeklammert werden kann, da
im Geschäftsbericht keine Muss-Kenn-
zahl gefordert ist.
Insgesamt besteht sehr viel Potenzial
für Unternehmen, ihre Berichterstattung
weiter zu forcieren und zumindest die
Muss-Kennzahlen für den Geschäftsbe-
richt zu berücksichtigen. Hier muss der
Personalvorstand Verantwortung über-
nehmen und der Aufsichtsrat als Kon-
trollgremium diese Informationen auch
einfordern.
Kaum Personalinfo im Zusatzbericht
Noch schlechter fällt das Ergebnis in der
Rubrik Personal- und Nachhaltigkeits-
bericht aus: Dieses Instrument wird
selten und vor allem nicht konsequent
genutzt. In der Regel fehlen klare Struk-
turen, wodurch die Berichterstattung
eher zufällig und unprofessionell wirkt.
Für alle drei Berichtsjahre waren es le-
diglich die Commerzbank, die Deutsche
Telekom und RWE, die überhaupt einen
Personalbericht veröffentlichten. Lässt
man unberücksichtigt, wer in den be-
trachteten Berichtsjahren gar keinen
Personal- oder Nachhaltigkeitsbericht
veröffentlicht hat, wurden die unteren
Plätze 2009 von Beiersdorf und der
Deutschen Börse, 2010 von der Allianz
und Münchener Rück und 2011 von SAP
und der Allianz belegt. Bei den Zusatz-
berichten gestaltet sich der Einsatz der
Kennzahlen wie folgt:
• Neben dem Mengengerüst schneidet
der Reportingbereich Personalstruktur
am besten ab. Das Niveau dieser Katego-
rie ist allerdings niedriger als in der Ka-
REportingbereiche
Quelle: HCR10 Scholz/Sattelberger 2012
Dargestellt sind drei der sieben Reportingbe-
reiche. Die Muss-Kennzahlen für Geschäfts-
berichte (#) oder Personal-/Nachhaltigkeits-
berichte (
) erhalten verschiedene Zeichen.
Kann-Kennzahlen sind ohne Symbol.
Kennzahl: Personalkosten
Personalaufwand gesamt
#
Anteil Personalaufwand am
­Gesamtaufwand
Personalaufwand je Vollzeitäquivalent
Personalzusatzkosten
Total Workforce Costs
External Workforce Costs (EWC)
#
External Workforce Costs je Gruppe
Personalkostenstruktur
Erklärung der Aufwandsentwicklungen
Kennzahl: Personalstruktur
Geschlechterverteilung
#
Behindertenquote
Altersstruktur
Durchschnittsalter
Betriebszugehörigkeit/Dienstalter
Joblevel
Jobfamily (Abteilung)
Qualifikationsstruktur
Führungsspanne
Nationalität
Kennzahl: Motivation
Arbeitgeberimage
Mitarbeiterbefragung Grundlagen
Beteiligungsquote
Ergebnisse Mitarbeiterbefragung
Zufriedenheitsquote
Commitment-Index
#
Bonusprogramme
Fluktuationsquote
Ungesteuerte Fluktuationsquote
#
Austrittsgründe
Disziplinarverfahren
zug und Gruppenbezug. Verlangt wird
im Rahmen des HCR10 eine Berichts-
struktur in Stufe 3.
Bewertet man die vorhandene Bericht-
erstattung nach dem HCR10-Standard,
so ergibt sich Reportingqualität bei den