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W
enn dies eine Reportage
wäre, könnte man sie mit
Rebecca Liu beginnen.
Liu ist HR-Managerin bei
acker Chemie in China. Als sie im
oberbayerischen Bad Aibling nach dem
Frühstück entsetzt auf ihre Armband-
uhr blickt, weil der Seminartag ihrer
Meinung nach gerade begonnen haben
müsste, sitzen ihre Kollegen noch ent-
spannt bei Kaffee oder Tee. „Ist das jetzt
peinlich?“, fragt Rebecca Liu, als sie
merkt, dass sie ihre Uhr auf eine Stunde
zu früh umgestellt hat. Niemand kreidet
ihr so etwas an in einer Kultur, die Un-
terschiede respektiert. Wenn es von den
Kollegen überhaupt jemand bemerkt hat.
Austausch für internationale ­Chefs
Mit der Kultur ist das so eine Sache.
Jedes Unternehmen hat sie und bei Fir-
men, die seit langer Zeit bestehen, ist sie
meist sehr ausgeprägt. Ihre Pflege macht
Arbeit und es braucht Zeit, sie weiterzu-
entwickeln. Jedes internationale Unter-
nehmen muss sich zudem mit Kulturen
aus aller Welt beschäftigen. Wacker ist
mit 24 Produktionsstätten und etwa
100 Repräsentanzen oder Tochterunter-
nehmen auf vier Kontinenten vertreten.
Das Unternehmen hat deutsche Wurzeln
und einen oberbayerischen Stamm. Sei-
ne Führungskräfte sind jedoch an vielen
Orten, beispielsweise auch in Skandi-
navien, den USA, im Mittleren Osten,
in Südostasien und in China, tätig. Für
Manager, die in den Kreis der etwa 200
oberen Führungskräfte (OFK) des Un-
Von
Eva Baumann
und
Kerstin Kromer
ternehmens mit insgesamt 16.300 Mit-
arbeitern aufgenommen werden, gibt es
seit 2005 ein Führungskräfteprogramm,
genannt „OFK Management Circle“
(OMC). Es erstreckt sich über ein Jahr
und soll eine Gruppe von jeweils zwölf
bis 14 Führungskräften bei den hohen
Anforderungen ihrer Aufgabe in einem
global tätigen Unternehmen unterstüt-
zen. 2010 wurde das Programm zusam-
men mit dem Beratungsunternehmen
Comteam neu aufgestellt und im vergan-
genen Jahr verstärkt international aus-
gerichtet. Ziel ist es, obere Manager aus
verschiedenen Bereichen, Regionen und
Kulturen in Austausch zu bringen. Sie
sollen Wacker umfassend kennenlernen,
aus unterschiedlichen Perspektiven be-
trachten, über das Unternehmen, dessen
Ziele und Zukunft sprechen. Und das in
einer anderen Atmosphäre – verglichen
mit dem Businessgespräch, bei dem
meist Sachziele im Vordergrund stehen.
Vier Module in einem Jahr
Der OMC ist modular aufgebaut (siehe
Grafik unten). Das Programm verbindet
übergreifende Elemente wie Führung,
Unternehmenskultur, Veränderung und
aktuelle Fragestellungen wie zum Bei-
spiel Resilienz (Module 1 und 4) mit spe-
ziellen Themen des General Management
Global in zwölf Monaten
Praxis.
Führung erfordert einen sicheren Umgang mit Kulturen. Der Chemiekonzern
Wacker macht sein oberes Management in vier Modulen für die Globalisierung fit.
Die vier Module des OMC erstrecken sich über ein Jahr. Module 1 und 4 werden situativ
erarbeitet, während Module 2 und 3 strukturiert geplant werden.
dEr OFK MANAGEMENT CIRCLE (OMC)
Online-Feedback zu Führungsverhalten und Entwicklung
Interpretation
der Feedback-
Ergebnisse
inklusive
Coaching zur
konkreten
Umsetzung
Modul 1
als Führungs-
persönlichkeit
wirksam sein
Modul 2
ergebnis- und
wertorientiert
führen
Modul 3
Weichen
stellen in
Strategie und
Innovation
Modul 4
Unterneh-
menskultur
entwickeln,
Verände-
rungsprozesse
gestalten
Gruppenfeedback der Teilnehmer in den Modulen
+ Best-
Practice-
Besuch
Praxis
Management
_führungskräfteentwicklung