Seite 51 - personalmagazin_2013_08

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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
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Familienfragen nicht pauschal, sondern
individuell betrachtet werden müssen.
Im aktuellen Report formuliert Brook-
field die Erwartung an die international
tätigen Firmen, dass eine angemessene
Unterstützung für Ausreisende mit Part-
ner und Familie vertraglich geregelt
wird.
Problembereiche der Entsendung
Schaut man sich die familiären Gründe
für Ablehnung oder Scheitern einer Ent-
sendung an, so kann man drei maßgeb-
liche Problembereiche identifizieren.
Familienakzeptanz: Ein völlig neues
Umfeld birgt für den Familienkreis eine
Reihe von Stressoren. Kulturelle Trai-
nings und Sprachkurse sollten für den
Expat und dessen Partner verbindlich an-
geboten und erwartete Schwierigkeiten
deutlich angesprochen werden. Hat sich
die Familie auf mögliche Hindernisse und
Probleme in der fremden Kultur bewusst
vorbereitet, kann sie den unausweich-
lich auftretenden Herausforderungen
im Gastland gelassener entgegengehen.
Wenn die Eltern im Ausland an einem
Strang ziehen, leben sich auch die Kinder
besser ein. Damit sind zwei sehr erfolgs-
kritische Faktoren bei der Entsendung
angesprochen: die Beziehung des Expats
und die Frage der Akklimatisierung.
Beschäftigung des Partners: Etwa die
Hälfte der mitreisenden Ehepartner ist
vor der Ausreise berufstätig – vor allem
bei akademischer Qualifikation. Aber
nur 15 Prozent sind dann auch im Aus-
land angestellt. Für den Partner eine an-
gemessene Arbeit imGastland zu finden,
bleibt oft ein unmögliches Unterfangen.
Sofern eine Arbeitserlaubnis erteilt
wird, besteht neben der Sprachbarriere
und der fraglichen Anerkennung deut-
scher Abschlüsse die Schwierigkeit, in
einem unbekannten Marktumfeld eine
Beschäftigung zu finden, die der eige-
nen Qualifikation entspricht oder gar
die eigene Karriere voranbringt. Ei-
ne ehrenamtliche Tätigkeit kann eine
sinnbringende Alternative darstellen.
Möglichkeiten bieten sich in Vereinen,
Das staatliche Schulwesen in Brasilien leidet an chronischer Unterfinanzierung sowie
am eklatanten Mangel an ausreichendem Platz und Lehrkräften. Die Unterrichtsquali-
tät ist entsprechend niedrig. Zwei Beispiele zeigen Lösungen für deutsche Expats.
Wohl auch wegen der dortigen Bildungssituation besetzt Brasilien Platz zwei in der Liste
der schwierigsten Entsendungsdestinationen und gehört zu den fünf Ländern mit der
höchsten Raten von gescheiterten Auslandseinsätzen.
Fernunterricht für Familie Held (Januar 2011 bis Januar 2012)
Der Vater ist in Sao Paulo für einen Maschinen- und Anlagenbauer tätig, die Mutter
freiberufliche Dolmetscherin, Sohn Linus hat gerade das erste Halbjahr der zweiten
Klasse abgeschlossen. Obwohl die Familie im Stadtbezirk wohnte, waren die deutschen
Schulen drei Stunden Fahrtzeit entfernt und kamen deshalb nicht in Frage. Die guten
internationalen oder brasilianischen Privatschulen kosteten pro Monat einen hohen vier-
stelligen Betrag, den das entsendende Unternehmen nicht in voller Höhe übernommen
hätte. Aus diesen Gründen entschied sich die Familie für den Fernunterricht. Die Mutter
unterrichtete Linus mit den selbsterklärenden Schulmaterialien zuhause, unterstützt und
fachgerecht betreuet von deutschen Pädagogen der Fernschule.
US-Privatschule und Fernkurs Deutsch für Familie Köpf (von Juli 2013 an)
Der Vater wird in Belo Horizonte für einen finnischen Anlagenbauer arbeiten und mit
seiner Frau und drei Kindern (fünf, acht und elf Jahre) ausreisen. Durch eine frühere
Entsendung 2007 ist die Familie mit der Region, Kultur und Sprache vertraut. Etwa drei
Monate vor Ausreise konnten sie bei einem „Look-and-See-Trip“ vor Ort Wohn- und
Schuloptionen klären. Die drei Kinder werden die amerikanische Schule in Belo Hori-
zonte besuchen und zusätzlich per Fernunterricht das Fach Deutsch abdecken. Eine gute
brasilianische Privatschule hatte kein ausreichendes Fremdsprachenangebot, da für die
spätere Wiedereingliederung in einen deutschen Gymnasialzweig ab der sechsten Klas-
se zwei Fremdsprachen vorzuweisen sind. Zudem entspricht das Schuljahr der US-Schule
dem deutschen, während das brasilianische Schuljahr an das Kalenderjahr gebunden ist.
So ist ein späterer Übergang zurück ins deutsche Schulsystem leichter.
Bildungsstrategien in Brasilien
Praxisbeispiel
Praxis
Deutsche Auslandsschule
Schulwahl
Aufnahme möglich?
Fristen
Wartelisten
Bedingungen gut?
Schulprofil
- Curricula
- Abschlüsse
Entfernung
Kosten
Internationale Schule
Lokale Schule
In Kombination mit
Fernkurs Deutsch
In Kombination mit
Fernkurs Deutsch
Fernschule
Internat
Die Matrix zeigt die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten für Kinder von Expats und die
Kriterien, die vor der Schulwahl eingehend individuell geprüft werden sollten.
Entscheidungshilfe
Nein > Schulwahl
Quelle: Deutsche Fernschule e.V.