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personalmagazin 08 / 13
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spezial
_auslandsentsendung
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
gemeinnützigen Organisationen oder
auch bei Deutschen Schulen, die über
deutschsprachige Hilfe in der Verwal-
tung oder in pädagogischen Zusatzpro-
grammen froh sind. Die Unterstützung
für mitreisende Partner beschränkt sich
oft auf ein anfängliches Sprachtraining
(72 Prozent). Zusätzliche Maßnahmen
wie Zuschüsse für Weiterbildungen
oder eine finanzielle Entschädigung für
entgangenes Einkommen sind selten.
Zehn Prozent aller Firmen gewähren
keinerlei Unterstützung. Dabei kann der
finanzielle Aufwand für den Partner mit
wenigen, an die individuelle Situation
angepassten Hilfestellungen begrenzt
und die Zufriedenheit des Paares und da-
mit die Erfolgschancen der Entsendung
erheblich verbessert werden.
Bildungsstrategie: Eine der wich-
tigsten Sorgen der Eltern ist die
gesicherte Bildungslaufbahn ihres Nach-
wuchses. Einige Relocation-Dienstleister
vermitteln Schuloptionen vor Ort, die
wenigsten jedoch können eine wirk-
liche Bildungsstrategie für die betrof-
fenen Kinder anbieten. Hier empfiehlt
es sich, zuverlässige Informationen bei
einer professionellen Bildungsberatung
einzuholen (weiterführende Links fin-
den Sie im Kasten). Eine naheliegende
Bildungsmöglichkeit sind die Deutschen
Auslandsschulen. Aktuell gibt es 141
Deutsche Schulen in 72 Ländern. Die
Vorteile liegen auf der Hand: Das Kind
wird in seiner Muttersprache unterrich-
tet, das Curriculum richtet sich nach
den Vorgaben der deutschen Kultus-
ministerien, die Zeugnisse werden in
Deutschland anerkannt und somit ist
eine Wiedereingliederung in das deut-
sche Schulsystem problemlos möglich.
Die Kosten liegen etwa zwischen 4.000
und 12.000 Euro pro Schuljahr. Leider
ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass im
Einsatzort keine Deutsche Schule in zu-
mutbarer Entfernung vorhanden ist.
Schulbildungsmöglichkeiten für
die mitreisenden Kinder
Die gängige Option im Rahmen von Ent-
sendungen ist der Besuch einer Interna-
tionalen Schule mit englischsprachigem
Unterricht. Derzeit gibt es davon 6.641
weltweit. Diese Schulen bieten eine west-
liche Pädagogik und ein dem deutschen
Standard vergleichbares Unterrichtsni-
veau, leiden jedoch chronisch an einer
hohen Fluktuation bei Schüler- und Leh-
rerschaft. Nicht selten trifft man hier die
Kinder der Oberschicht des Gastlands
an. Manche dieser Schulen haben ihr in-
ternationales Gesicht mit bis zu 80 Pro-
zent Einheimischen weitgehend verlo-
ren. Die Schulgebühren liegen meist im
fünfstelligen Bereich und stellen somit
eine der teuersten Optionen dar.
Alternativ kann eine lokale Schule in
Betracht gezogen werden, wenn deren
Unterricht akzeptabel ist. Besonders
Kindern im Grundschulalter gelingt
es dort leicht, einheimische Freunde
zu finden und Kultur und Sprache des
Gastlandes kennenzulernen. Es emp-
fiehlt sich allerdings im Voraus genau
zu prüfen, inwieweit Curriculum und
Schulethos deutschen Erwartungen ent-
sprechen.
Gerade in entlegenen oder schwach
entwickelten Gebieten sind geeignete
Schulen oft nicht zu finden. Die Zen-
tralstelle für Auslandsschulwesen
empfiehlt Fernunterricht als familien-
freundliche und qualitativ hochwertige
Bildungsalternative und verweist auf
die Deutsche Fernschule und das Insti-
tut für Lernsysteme. Beide Organisati-
onen bieten einen staatlich zertifizierten
Fernunterricht für alle Schulfächer an.
Da die Fähigkeit der Schüler, ihrem Al-
ter entsprechend sicher kommunizieren
und sich auch schriftlich fehlerfrei aus-
drücken zu können, für eine gelungene
Rückkehr das Wichtigste ist, sind Einzel-
kurse im Fach Deutsch zur Ergänzung
des lokalen Schulunterrichts sehr zu
empfehlen.
Langfristige Kostenreduktion durch
Familienfreundlichkeit
In jedem Betrieb muss der Spagat zwi-
schen notwendiger Kosteneinsparung
und bestmöglicher Unterstützung der
Expats geleistet werden. Rücken die Mit-
arbeiter- und Familienbedürfnisse nicht
in den Fokus der internationalen Per-
sonalarbeit, sind weiterhin hohe Aus-
fallkosten einzukalkulieren. Ein kluges
Familienmanagement mag die Anfangs-
investition eines Auslandsein-satzes
geringfügig erhöhen, spart jedoch über
die gesamte Laufzeit der Entsendung
gesehen bares Geld und verbessert zu-
dem das Image und die Attraktivität des
Unternehmens.
Georg A. Pflüger
ist Ge-
schäftsführer und Schulleiter
der Deutschen Fernschule e.V.
Ilonka Sposato
ist Refe-
rentin der Geschäftsführung,
Deutsche Fernschule e.V.
Hier finden Sie Information zur Schul-
ausbildung im Ausland
Deutsche im Ausland:
Deutsche Fernschule
Informationen zum International
Baccalaureate
Informationsportal zur Anerkennung
ausländischer Bildungsabschlüsse
anabin.kmk.org
Internationale Schulen
Institut für Interkulturelles Management
Institut für Lernsysteme
Schulexpert
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen
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