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                Organisation
              
            
            
              _WISSENSARBEIT
            
            
              personalmagazin  08 / 13
            
            
              Medien. Die Telekom hat dafür das „Te-
            
            
              lekom Social Network“ eingeführt. Dort
            
            
              finden sich Menschen mit gleichen The-
            
            
              meninteressen oder Fragestellungen,
            
            
              um Probleme zu lösen. Das geht nicht
            
            
              mehr über Datenbanken oder Intranets,
            
            
              weil Menschen keine Motivation haben,
            
            
              ihr Wissen dort einfach stur abzulegen.
            
            
              Wissen hängt zu 80 Prozent an Men-
            
            
              schen und nicht an Dokumenten – also
            
            
              muss man Menschen sichtbar machen
            
            
              und vernetzen.
            
            
              Rolle der Vorgesetzten
            
            
              Eine entscheidende Funktion hat da na-
            
            
              türlich der Vorgesetzte. Immerhin scheint
            
            
              seine Rolle in den meisten Köpfen ange-
            
            
              kommen zu sein: 85 Prozent der befrag-
            
            
              ten Führungskräfte geben an, dass sie
            
            
              sich weniger als Experten denn als Coach
            
            
              der Wissensarbeiter begreifen.
            
            
              Zu Recht: Führungskräfte müssen die
            
            
              Rolle des Moderators übernehmen. Sie
            
            
              können Menschen miteinander vernet-
            
            
              zen, indem sie Netzwerke bilden und be-
            
            
              stehende „Wissenssilos“ einreißen. Das
            
            
              gelingt Fachkräften nicht so leicht. Dazu
            
            
              ein Beispiel aus dem „Telekom Social
            
            
              Network“: Eine neue Marketingkampa-
            
            
              gne war gelauncht und über die internen
            
            
              sozialen Medien angekündigt worden.
            
            
              Viele Mitarbeiter hatten an der Qualität
            
            
              dieser Kampagne etwas zu beanstanden.
            
            
              Ein interner, kleiner „Storm“ entstand.
            
            
              Der Marketingdirektor hat sich gegen-
            
            
              über diesen Kommentaren zuerst vertei-
            
            
              digt. Dann hat der CEO die Diskussion
            
            
              unterstützt und erkannt, dass die Mitar-
            
            
              beiter durchaus berechtigte Argumente
            
            
              vorbringen. Es folgte eine vom CEO ein-
            
            
              berufene Telefonkonferenz mit dem Mar-
            
            
              ketingdirektor und den Kritikern. Die
            
            
              Folge: Binnen einer Woche wurde ein ge-
            
            
              meinsamer Maßnahmenplan erarbeitet.
            
            
              Das wäre zuvor in dieser Geschwindig-
            
            
              keit, mit dieser Transparenz und dieser
            
            
              Wertschätzung gegenüber den Mitar-
            
            
              beitern nicht möglich gewesen. Hier hat
            
            
              die Führungskraft gecoacht – sie hat
            
            
              konkret dafür gesorgt, dass die richtigen
            
            
              Personen zusammengeführt werden, um
            
            
              Lösungen zu erarbeiten.
            
            
              Arbeitsbedingungen
            
            
              Da der Projektbezug immer weiter
            
            
              wächst, ist orts- und zeitunabhängiges
            
            
              Arbeiten unabdingbar. Generell müssen
            
            
              dafür sehr starre Prozesse und Arbeits-
            
            
              abläufe aufgelöst werden. Laut der Hays-
            
            
              Studie ist dafür der Grundstein schon
            
            
              gelegt: 88 Prozent der Führungskräfte
            
            
              geben zwar Ziele vor, überlassen die ei-
            
            
              gentliche Aufgabenerfüllung aber den
            
            
              Wissensarbeitern selbst. 69 Prozent der
            
            
              Führungskräfte räumen Wissensarbei-
            
            
              tern dafür eine Vertrauensarbeitszeit
            
            
              ein. Doch es gibt noch viel zu tun – ins-
            
            
              besondere für Konzerne wie die Telekom.
            
            
              Deren Tarifverträge fürs mobile Arbeiten,
            
            
              die sogenannten Teleheimarbeitsplätze,
            
            
              sind teils mehr als 15 Jahre alt. Die Tele-
            
            
              kom hat dazu ein Projekt aufgesetzt, das
            
            
              sich „Future Workplace“ nennt. Zentrale
            
            
              Frage ist dabei: Wie setzen wir die neuen
            
            
              Anforderungen ans Arbeiten in Gebäude,
            
            
              IT-Infrastruktur und personelle Rahmen-
            
            
              bedingungen um? Das hat viele Kom-
            
            
              ponenten. Zum einen die Qualität: Die
            
            
              verschiedene Arbeitstypologien müssen
            
            
              bei den Rahmenbedingungen bedacht
            
            
              werden. Ein zweiter Punkt sind Kosten-
            
            
              einsparungen. Denn – das bestätigten
            
            
              Studien – es werden niemals 100 Prozent
            
            
              der Mitarbeiter alle verfügbaren Räume
            
            
              permanent nutzen.
            
            
              Technische Ausstattung
            
            
              Die meisten Unternehmen stehen tech-
            
            
              nisch noch gar nicht richtig in den Start-
            
            
              löchern, um Wissensarbeitern das nöti-
            
            
              ge Equipment zu bieten. Dennoch sehen
            
            
              97 Prozent aller Befragten die Wissens-
            
            
              arbeiter im eigenen Hause technisch
            
            
              sehr gut ausgerüstet. Offenbar besteht
            
            
              da ein Unterschied zwischen Bewusst-
            
            
              sein und Umsetzung. Technik und soge-
            
            
              nannte „Smarter-Workforce-Strategien“
            
            
              sind enorm wichtig, da die heutige orts-
            
            
              und zeitunabhängige Arbeit gar nicht
            
            
              mehr ohne moderne und soziale Technik
            
            
              zu leisten ist. Um Wissensmanagement
            
            
              zielgerichtet betreiben zu können, brau-
            
            
              chen Unternehmen saubere Infrastruk-
            
            
              turen, etwa ein etabliertes Ideenmana-
            
            
              gement, virtuelle Arbeitsplätze, mobile
            
            
              Enterprise-Lösungen, interne Progno-
            
            
              sebörsen, Jam-Plattformen oder soziale
            
            
              Netzwerke. Dabei gilt es, die interne und
            
            
              externe kollektive Intelligenz viel bes-
            
            
              ser zu nutzen. Die Telekom setzt heute
            
            
              bereits auf Projekte, um den virtuellen
            
            
              Arbeitsplatz in der Cloud abzubilden.
            
            
              Damit sparen sich Unternehmen 60 bis
            
            
              70 Prozent der IT-Infrastrukturkosten
            
            
              und können flexibel agieren, ungeachtet
            
            
              des Endgeräts. Und das ist keine Vision
            
            
              mehr.
            
            
              Handlungsfelder für Führungskräfte
            
            
              Aus den Untersuchungsergebnissen
            
            
              lassen sich fünf Empfehlungen ableiten,
            
            
              um die Wertschöpfung der Wissensar-
            
            
              beit eines Unternehmens zu verbessern:
            
            
              Erstens: Wissen als strategische Res-
            
            
              source nutzen! Obwohl bereits viele Un-
            
            
              ternehmen entsprechend handeln, gibt
            
            
              es noch immer eine erstaunliche An-
            
            
              zahl, bei denen Anspruch und Wirklich-
            
            
              keit auseinanderklaffen. Unternehmen
            
            
              sollten daher prüfen, inwiefern das Bild
            
            
              von der „Wissensarbeiterorganisation“
            
            
              tatsächlich von den Führungskräften
            
            
              aller Hierarchieebenen bestätigt und ge-
            
            
              lebt wird – um so besser zu werden.
            
            
              Zweitens: Wissensarbeiter nicht mit
            
            
              Routinetätigkeiten binden! Schlanke
            
            
              Strukturen dürfen nicht dazu führen,
            
            
              dass hoch bezahlte und hoch qualifizierte
            
            
              Wissensarbeiter Routinetätigkeiten
            
            
              übernehmen müssen, weil Teamassis
            
            
              tenzen abgebaut werden. Dies scheint
            
            
              aber sehr viel häufiger der Fall zu sein,
            
            
              
                Vertragsmuster
              
            
            
              Vorlage für einen
            
            
              Telearbeitsvertrag (HI435698)
            
            
              Die Arbeitshilfe finden Sie im Haufe
            
            
              Personal Office (HPO). Internetzugriff:
            
            
            
              
                ARBEITSHILFE