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              08 / 13  personalmagazin
            
            
              Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
            
            
            
              des Einsatzes der Führungskraft als
            
            
              Coach wird als vorteilhaft eingeschätzt.
            
            
              Trotzdem sind diese Maßnahmen erst in
            
            
              wenigen Unternehmen etabliert.
            
            
              Zahlreiche Unternehmen setzen
            
            
              zur Gewinnung neuer Mitarbeiter auf
            
            
              Employer-Branding-Maßnahmen und
            
            
              Social-Media-Aktivitäten. Die Studiener-
            
            
              gebnisse zeigen – wie erwartet – eine
            
            
              hohe Eignung dieser Instrumente für
            
            
              die Generation Y. Unabhängig von der
            
            
              Generationenspezifität ergibt sich hier
            
            
              aber eine interessante Erkenntnis: Der
            
            
              Einsatz von Social Media wird für die
            
            
              Personalgewinnung als wenig Erfolg ver-
            
            
              sprechend bewertet. Noch weniger trau-
            
            
              en die Befragten nur dem Einsatz von
            
            
              Arbeitgeberrankings zu. Dagegen wird
            
            
              die Auswirkung von Employer-Branding-
            
            
              Maßnahmen auf die Mitarbeitergewin-
            
            
              nung positiv eingeschätzt, vor allem für
            
            
              Arbeitnehmer bis 50 Jahre.
            
            
              Die Spitzenposition als Rekrutie-
            
            
              rungsinstrument erreichen Mitarbeiter-
            
            
              empfehlungen: Diese sind nach Ansicht
            
            
              der Studienteilnehmer für alle drei
            
            
              Generationen geeignet und werden als
            
            
              sehr effektiv für die Personalgewinnung
            
            
              eingeschätzt. Außerdem ist das Kosten-
            
            
              Nutzen-Verhältnis nach Erfahrung der
            
            
              Befragten äußerst vorteilhaft. Doch erst
            
            
              die Hälfte aller Firmen nutzt Mitarbeiter-
            
            
              empfehlungen gezielt zur Rekrutierung.
            
            
              Hier besteht also noch ein großer Spiel-
            
            
              raum ungenutzter Potenziale.
            
            
              Vier Typen von Personalabteilungen
            
            
              Bei den Studienteilnehmern ist ein po-
            
            
              sitiver Zusammenhang zwischen der
            
            
              Anzahl der umgesetzten Maßnahmen
            
            
              und der erreichten Arbeitgeberattrakti-
            
            
              vität zu erkennen: Je mehr Instrumen-
            
            
              te angeboten werden, desto attraktiver
            
            
              sind Firmen für Bewerber und Mitar-
            
            
              beiter im Vergleich zu Wettbewerbern.
            
            
              Eine detaillierte Analyse ermöglicht
            
            
              die Unterscheidung nach vier Typen
            
            
              von Personalabteilungen: 31 Prozent
            
            
              der Firmen sind zu den Champions zu
            
            
              zählen. Diese zeichnen sich durch die
            
            
              Umsetzung zahlreicher Maßnahmen
            
            
              der Personalgewinnung und -bindung
            
            
              aus, was zu einer hohen Attraktivität als
            
            
              Arbeitgeber führt. Champions verfügen
            
            
              über beste Voraussetzungen, um dem
            
            
              Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.
            
            
              Dennoch sollte die Effektivität der Maß-
            
            
              nahmen fortlaufend geprüft werden, um
            
            
              die zielgruppengerechte Ausrichtung zu
            
            
              gewährleisten.
            
            
              35 Prozent der Unternehmen zählen
            
            
              zu den Potenzialverlierern. Sie setzen
            
            
              wenige Maßnahmen um und besitzen
            
            
              eine geringere Arbeitgeberattraktivität
            
            
              als ihre Wettbewerber. Kurzfristig reicht
            
            
              die Zahl der Hochqualifizierten zwar
            
            
              zur Deckung des Personalbedarfs aus,
            
            
              langfristig drohen diesen Firmen aber
            
            
              gravierendeNachteile bei der Fachkräfte-
            
            
              sicherung. Eine generationenspezifische
            
            
              Weiterentwicklung der eingesetzten In-
            
            
              strumente ist hier zu empfehlen.
            
            
              19 Prozent der Firmen, die Konstruk-
            
            
              tiven, setzen relativ wenige Maßnahmen
            
            
              um, sind aber trotzdem überdurch-
            
            
              schnittlich attraktiv. Es fällt auf, dass
            
            
              besonders viele kleine und mittlere Un-
            
            
              ternehmen dieser Kategorie angehören.
            
            
              Vertiefende Analysen kommen zur Er-
            
            
              klärung, dass es sich hierbei häufig um
            
            
              Personalabteilungen mit relativ kleinem
            
            
              Budget handelt, die ihre Maßnahmen
            
            
              sehr zielgerichtet planen und umsetzen.
            
            
              Von dieser Strategie können andere Un-
            
            
              ternehmen lernen: Qualität statt Quanti-
            
            
              tät lautet die Devise. Die verbleibenden
            
            
              16 Prozent gehören zu den Machern.
            
            
              Sie sind das Gegenteil konstruktiver
            
            
              HR-Bereiche: Trotz einer hohen Zahl
            
            
              an Maßnahmen ist die Attraktivität
            
            
              als Arbeitgeber unterdurchschnittlich.
            
            
              Gründe liegen oft in einer mangelnden
            
            
              Zielgruppenorientierung und fehlenden
            
            
              Einbettung der Instrumente in die Ge-
            
            
              samtstrategie. Auch hier bestätigt sich
            
            
              also eine alte Weisheit: Weniger ist mehr.
            
            
              Nur durch ein abgestimmtes Maßnah-
            
            
              menpaket, das auf die Anforderungen
            
            
              verschiedener Generationen in ihren
            
            
              Lebenssituationen zugeschnitten ist,
            
            
              werden Personalgewinnungs- und -bin-
            
            
              dungsinstrument zum Erfolg.
            
            
              
                Vier Typen von Personalabteilungen
              
            
            
              Personalabteilungen können – je nach Anzahl der umgesetzten Maßnahmen und der
            
            
              wahrgenommenen Arbeitgeberattraktivität – in vier Typen untergliedert werden.
            
            
              Arbeitgeber
            
            
              attraktivität
            
            
              
                Mittelwert
              
            
            
              
                Mittelwert
              
            
            
              Anzahl umgesetzter
            
            
              Maßnahmen
            
            
              
                Macher
              
            
            
              hohe Umsetzung,
            
            
              wenig attraktiv
            
            
              
                16 Prozent
              
            
            
              
                Champions
              
            
            
              hohe Umsetzung,
            
            
              hohe Attraktivität
            
            
              
                31 Prozent
              
            
            
              
                Potenzialverlierer
              
            
            
              niedrige Umsetzung,
            
            
              weniger attraktiv
            
            
              
                35 Prozent
              
            
            
              
                Konstruktive
              
            
            
              niedrige Umsetzung,
            
            
              hohe Attraktivität
            
            
              
                19 Prozent
              
            
            
              
                Fabiola Gerpott
              
            
            
              ist Mitarbeiterin an der
            
            
              Fakultät für Wirtschaft der Dualen Hoch-
            
            
              schule Baden-Württemberg.
            
            
              
                Prof. Dr. Benedikt Hackl
              
            
            
              ist Professor
            
            
              für Unternehmensführung und Personal,
            
            
              Duale Hochschule Baden-Württemberg.
            
            
              
                Christian von Schirach
              
            
            
              ist Senior
            
            
              Manager für Logistik, Health Care, Industrie
            
            
              bei der ZEB Rolfes Schierenbeck GmbH.