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                Management
              
            
            
              _Mitarbeitergewinnung
            
            
              personalmagazin  08 / 13
            
            
              dort studiert haben, und den Kontakt zwi-
            
            
              schen ihnen, ihrem ehemaligen Profes-
            
            
              sor und der Hochschule wiederbeleben.
            
            
              Wenn diese Mitarbeiter Führungskräfte
            
            
              im Unternehmen sind, sollten sie auch
            
            
              Exkursionen und Studienarbeiten betreu-
            
            
              en. Hochschulmarketing funktioniert oft
            
            
              über die persönliche Beziehung und ist
            
            
              weniger ein Thema des Personalbereichs.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Wie binden Sie Prak-
              
            
            
              
                tikanten weiter an Ihr Unternehmen,
              
            
            
              
                damit sie später zu Mitarbeitern werden?
              
            
            
              
                Meyer:
              
            
            
              Wir haben ein Bindungspro-
            
            
              gramm. Daran können studentische
            
            
              Mitarbeiter teilnehmen, die während
            
            
              ihres Praktikums mit ihren Leistungen
            
            
              überzeugt haben. Mit Angeboten zur
            
            
              fachlichen und persönlichen Weiter-
            
            
              entwicklung bleiben wir in Kontakt zu
            
            
              ihnen. Für diejenigen, die aktuell ein
            
            
              Praktikum absolvieren, gibt es Prakti-
            
            
              kantentage, an denen sie sich austau-
            
            
              schen können und Tipps zu Themen wie
            
            
              Berufseinstieg und Karriere erhalten.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Was können kleinere
              
            
            
              
                Firmen vielleicht sogar besser als große?
              
            
            
              
                Meyer:
              
            
            
              Je kleiner ein Unternehmen ist,
            
            
              desto schneller und persönlicher kann die
            
            
              Zusammenarbeit erlebt werden. Es kann
            
            
              auch ein besonderes Vertrauensverhält-
            
            
              nis zwischen Führung und Belegschaft
            
            
              aufgebaut werden. Kleinere Firmen sind
            
            
              oft unbürokratischer und ideenreicher
            
            
              als Großunternehmen, wenn es etwa da-
            
            
              rum geht, Vorträge zu halten oder Exkur-
            
            
              sionen durchzuführen.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Wie kann ein Unter-
              
            
            
              
                nehmen, das nicht so bekannt ist, seine
              
            
            
              
                Attraktivität als Arbeitgeber steigern?
              
            
            
              
                Tilmann Meyer:
              
            
            
              Bekanntheit und Attrakti-
            
            
              vität eines Unternehmens gehen Hand
            
            
              in Hand. Für kleine Firmen heißt das:
            
            
              Werbeaktivitäten auf eine bestimmte
            
            
              Region konzentrieren, klar auf die Ziel-
            
            
              gruppe fokussieren. Da helfen schon
            
            
              ganz pragmatische Wege, beispielswei-
            
            
              se die Mitgliedschaft der Mitarbeiter im
            
            
              Sportverein zu fördern. Als authentische
            
            
              Multiplikatoren erzählen sie in ihrem
            
            
              Umfeld, wie es ihnen im Unternehmen
            
            
              geht. Das schafft ein Stück weit Renom-
            
            
              mee und Attraktivität für die Firma. Die
            
            
              eigenen Mitarbeiter einzubinden, ist
            
            
              auch im Personalbeschaffungsprozess
            
            
              hilfreich: Sie wissen, welche Stärken
            
            
              das Unternehmen hat. Dieses Erfah-
            
            
              rungswissen kann auch auf sozialen
            
            
              Plattformen ausgetauscht werden.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Dort kann es schnell
              
            
            
              
                auch negative Bewertungen geben. Was
              
            
            
              
                kann ein Arbeitgeber dagegen tun?
              
            
            
              
                Meyer:
              
            
            
              Jeder Verbesserungsvorschlag und
            
            
              jede Kritik bieten die Möglichkeit, an der
            
            
              Attraktivität als Arbeitgeber zu arbeiten.
            
            
              Das Unternehmen sollte also unbedingt
            
            
              die Chance nutzen, seiner Zielgruppe
            
            
              zuzuhören. Zwar kann nicht jeder Ein-
            
            
              trag eins zu eins umgesetzt werden, aber
            
            
              jeder Eintrag signalisiert Interesse am
            
            
              Unternehmen. Wie auch immer Beiträge
            
            
              ausfallen, die Reaktion sollte sachlich,
            
            
              schnell und offen erfolgen. Man sollte
            
            
              zudem bedenken: In der Summe aller
            
            
              Bewertungen sind vereinzelte negative
            
            
              Stimmen nicht überzubewerten.
            
            
              
                personalmagazin:
              
            
            
              
                Wichtig für die Perso-
              
            
            
              
                nalgewinnung sind Hochschulkontakte.
              
            
            
              
                Aber oft lehnen Hochschulen Kooperati-
              
            
            
              
                onen mit kleineren Firmen ab – weil sie
              
            
            
              
                schon mit den großen zusammenarbei-
              
            
            
              
                ten. Was können die kleinen tun?
              
            
            
              
                Meyer:
              
            
            
              Unbeirrt eine klare Strategie ver-
            
            
              folgen: sich auf Ziel-Hochschulen konzen-
            
            
              trieren – das ist unsere Ausrichtung. Es
            
            
              macht keinen Sinn, als Hundertster an die
            
            
              RWTH Aachen oder die LMU München
            
            
              zu gehen, wenn da schon andere große
            
            
              Player etabliert sind. Das Beste ist also,
            
            
              zu analysieren: Woher kommen meine
            
            
              guten Mitarbeiter? Häufig sind es solide
            
            
              Hochschulen, die unter Umständen sogar
            
            
              in der eigenen Region ansässig sind.  Un-
            
            
              bedingt die Mitarbeiter ansprechen, die
            
            
              
                Tilmann Meyer
              
            
            
              ist Leiter Personalbe-
            
            
              schaffung und Entsendung bei der Brose
            
            
              Gruppe. Er teilte seine Erfahrungen mit den
            
            
              Teilnehmern des Praxisworkshops.
            
            
              Das Interview führte
            
            
              
                Daniela Furkel.
              
            
            
              „Mitarbeiter als Multiplikatoren“
            
            
              
                INTERVIEW.
              
            
            
              Auch kleinere Unternehmen haben viele Möglichkeiten, ihre Arbeitgeber-
            
            
              attraktivität zu steigern, erläutert Tilmann Meyer vom Automobilzulieferer Brose.