Seite 28 - personalmagazin_2013_08

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Management
_Mitarbeitergewinnung
personalmagazin 08 / 13
D
ie meisten Arbeitgeber richten
ihre Maßnahmen zur Perso-
nalgewinnung und -bindung
in erster Linie auf die Gene-
ration X aus, also auf die heute 31- bis
50-jährigen Mitarbeiter: Für sie wird ei-
ne fachliche Weiterbildung als relevant
erachtet, zudem die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie, flexible Arbeitszeiten,
eine Beteiligung am Unternehmenser-
folg und werteorientierte Führung. Geht
es um jüngere oder ältere Beschäftigte,
sehen die meisten Firmen diese Maß-
nahmen als weniger relevant an. Damit
verbauen sie sich einige Chancen, auf
den enger werdenden Arbeitsmärkten
ihren Bedarf an Fachkräften zu sichern.
Das ist ein Ergebnis der Studie „Best
Practices zur Mitarbeitergewinnung und
-bindung Hochqualifizierter“ von Profes-
sor Benedikt Hackl (Duale Hochschule
Baden-Württemberg) in Kooperation
mit Professor Joachim Hasebrook (ZEB
Rolfes Schierenbeck GmbH), dem Per-
sonalmagazin, dem Arbeitgeberverband
Baden-Württemberg und der Vereinigung
der bayerischen Wirtschaft. Die Untersu-
chung zeichnet sich durch einen generati-
onenspezifischen Ansatz aus, bei dem die
Ansprüche der drei Altersgruppen Gene-
ration Y (18 bis 30 Jahre), Generation X
(31 bis 50 Jahre) und Baby Boomer (51 bis
65 Jahre) im Mittelpunkt stehen.
Unterschiedliche Anforderungen
Die unterschiedlichen Wert- und Le-
bensvorstellungen von Generationen
sind durch soziologische Studien umfas-
send belegt. Das gemeinsame Aufwach-
sen in einem bestimmten Zeitraum und
das gleichzeitige Erleben von bedeutsa-
men Ereignissen wirken prägend und
führen zu generationenspezifischen Be-
dürfnissen. Das Personalmanagement
steht vor der Herausforderung, diese
generationenspezifischen Anforderun-
gen und Werte gezielt anzusprechen,
um alle Arbeitnehmergruppen lang-
fristig erfolgreich in das Unternehmen
inte­grieren zu können. Doch bis jetzt
ist eine solche generationenspezifische
Personalarbeit kaum verbreitet.
Fokus auf Generation X
Deshalb hat die Best-Practice-Studie 23
HR-Maßnahmen in Bezug auf ihre ge-
nerationenspezifische Eignung unter-
sucht und bei Best-Practice-Workshops
in München, Stuttgart, Hamburg und
Frankfurt vertiefend diskutiert. An der
Umfrage nahmen knapp 400 Personal-
verantwortliche, Führungskräfte und
Mitglieder der Geschäftsleitung aus un-
terschiedlichen Branchen und verschie-
denen Regionen Deutschlands teil. Die
Teilnehmer stammten größtenteils aus
kleinen und mittleren Unternehmen, die
im Schnitt 24 Prozent Mitarbeiter der
Generation Y, 50 Prozent Arbeitnehmer
der Generation X und 26 Prozent ältere
Arbeitnehmer über 50 Jahre beschäfti-
gen. Die Befragten wurden gebeten, die
generationenspezifische Eignung für
jede der untersuchten Maßnahmen auf
einer Skala von 1 (höchste Relevanz) bis
3 (niedrigste Relevanz) zu bewerten. Die
Grafik auf Seite 29 fasst die Ergebnis-
se zusammen. Die Farbkennzeichnung
(grün = wird als sehr relevant erachtet,
rot = wenig relevant) stellt die Wichtig-
keit für die jeweilige Generation dar.
Attraktiver werden – für alle
Studie.
Bei der Personalgewinnung und -bindung differenzieren Firmen selten
zwischen einzelnen Mitarbeitergenerationen. Das ist ein Fehler, zeigt eine Analyse.
Von
Fabiola Gerpott, Benedikt Hackl
und
Christian von Schirach
Die Best-Practice-Workshops, die im Verlauf der Studie veranstaltet wurden, brachten
vielfältige Herausforderungen für den Umgang mit der 50-plus-Generation zutage.
In der Folge werden ab Oktober 2013 für interessierte Personalverantwortliche un-
ternehmensspezifische Quick-Checks angeboten. Diese Veranstaltungen werden von
der ZEB Rolfes Schierenbeck GmbH und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in
Kooperation mit dem Personalmagazin durchgeführt und fokussieren zentrale Themen
wie das Gewinnen und Binden von Mitarbeitern über 50 sowie die Verbesserung der
Führung und der Arbeitsproduktivität für und in dieser Altersgruppe. Sie wollen nicht
nur generationenspezifische, sondern auch generationsumfassende Maßnahmen, wie
„Living Labs“, erarbeiten. Weitere Informationen unter
Maßnahmen für über 50-Jährige
Praxisbeispiel
quick check