Seite 26 - personalmagazin_2013_08

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Management
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NEWS
S
ocial Networks sind nun
schon lange ein Thema in
der HR-Szene. Drei Studi-
en zeigen aber Schwachstellen
in der Praxis auf: So werden so-
ziale Netzwerke bislang eigent-
lich noch wenig für die Karriere
genutzt. Nur neun Prozent der
deutschen Internetnutzer ha-
ben bereits eine Karriereseite in
einem sozialen Netzwerk besucht
– im Vergleich zum Vorjahr aber
immerhin ein Anstieg um vier
Prozentpunkte, so das Ergebnis
einer Umfrage des Marktfor-
schungsinstituts Yougov unter
1.002 Internetnutzern. Aber: Nur
27 Prozent möchten über soziale
Netzwerke in direkten Kontakt
mit demUnternehmen treten und
nur jeder Zehnte möchte sich mit
Hilfe sozialer Netzwerke ein Bild
über künftige Kollegen machen.
Auch Personalberater müssen
aufpassen, wenn sie Kandidaten
über soziale Netzwerke anspre-
chen: Bewerber reagieren auf
unqualifizierte Jobangebote über
soziale Netzwerke zunehmend
verärgert. Diese Einschätzung
vertreten 76 Prozent der knapp
200 Personalberater, die der Bun-
desverband Deutscher Unterneh-
mensberater befragt hat.
Wer soziale Netzwerke für das
Talent Relationship Management
nutzen möchte, sollte zwar auf
eine Talent Community setzen,
diese aber nicht über ein soziales
Netzwerk laufen lassen. Denn sie
sollten laut den Angaben von 370
befragten Studenten und Young
Professionals zwar digital aufge-
baut werden, jedoch eben nicht
die Profile in sozialen Netzwer-
ken damit verbinden. Denn die
Profile stehen zu 78 Prozent für
diesen Zwecke nicht bereit, so
die „Talent Relationship Manage-
ment Studie“ von Intraworlds.
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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Schöne Mitarbeiter
Die oft kritisierte Single-Börse „Beautifulpeople.com“, die nach eigenen Angaben nur überdurchschnittlich schöne
Mitglieder hat, will die Mitgliederprofile ihres Netzwerks für Recruiter zugänglich machen. Wie in Xing oder Linkedin sollen die Arbeitgeber dann
im Netzwerk potenzielle Bewerber ausfindig machen können.
Schöne Unterstützung
Mithilfe eines Studienaktienmodells können Wissbegierige in der Schweiz ihre Weiterbildung finanzieren:
Der gemeinnützige Verein Studienaktie.org mit Sitz in St. Gallen sucht für die Interessierten Privatinvestoren. Laut Auskunft von Studienaktie
auch eine Eröffnung eines Büros in Deutschland geplant.
Schöne Kleidung
Auch Personalmanager sind nicht davor gefeit, von der Kleidung auf Kompetenzen zu schließen: 64 Prozent von
200 befragten Personalmanagern geben an, dass die Kleiderwahl Einfluss oder sogar signifikanten Einfluss auf Beförderungs- und Karrierechan-
cen hat. Bei einer ähnlichen Untersuchung im Auftrag von Officeteam in den USA waren es sogar 80 Prozent.
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Die Mitarbeiter erleben ihre Führungskräfte häufig
als getriebene und gehetzte Troubleshooter, so
das Ergebnis einer Befragung der Organisations-
beratung OSB International unter 600 Führungs-
kräften und 1.500 Mitarbeitern in österreichischen
und deutschen Unternehmen. Jede zweite
Führungskraft sieht sich der Befragung zufolge
nicht mehr in der Lage, die Dinge zu steuern, und
fühlt sich unablässig überfordert. Da stellt sich
die Frage, wie die Führungskräfte weniger unter
Druck geraten. Psychologe Kevin Dutton wartet
hier mit einer provokanten These auf: Führungs-
kräfte sollten ihren psychopathischen Regler
etwas höher drehen. Wie er im Interview mit Bär-
bel Schwertfeger in der „Wirtschaft und Weiter-
bildung“ sagt, seien Psychopathen „selbstsicher,
schieben nichts auf, fokussieren sich aufs Positive,
nehmen Dinge nicht persönlich und sie machen
sich keine Vorwürfe, wenn etwas überhaupt nicht
geklappt hat. Sie bleiben cool, wenn sie unter
Druck stehen.“ Diese Eigenschaften hält Dutton
für durchaus nützlich. Psychopathen würden sich
nicht mit einem möglichen Scheitern beschäftigen
und würden so selbstsicherer und überzeugender
werden. Er schränkt aber auch ein: „Sich selbst in
einen richtigen Psychopathen zu verwandeln ist
weder wünschenswert noch empfehlenswert.“
Das komplette Interview lesen Sie in Ausgabe
07-08/2013 der „Wirtschaft und Weiterbildung“.
Psychopathen schätzen lernen
Nachgeforscht
Recruiting: Noch Schwachstellen
bei sozialen Netzwerken
Bisher sind
Facebook & Co.
nicht so nützlich
für den Kontakt
zu Talenten wie
gedacht.