Seite 20 - personalmagazin_2013_08

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Titel
_HR-Blogs
personalmagazin 08 / 13
auf den Punkt. Das Lesen im Internet
ist anders als bei gedruckten Medien.
Wenn ein Blog-Beitrag sehr viele unnüt-
ze Informationen enthält, dauert es sehr
lange, die Inhalte zu erfassen. Dafür ist
die Zeit einfach nicht da.
personalmagazin:
Wie kann ich mich in
Blogs möglichst zielgenau informieren,
ohne allzu viel Zeit dafür aufzuwenden?
Zils:
Meine Empfehlung ist, zunächst
eine Google-Suche nach den Themen,
die Sie interessieren, durchzuführen.
Picken Sie sich einige Blogs heraus
und verfolgen Sie diese eine Zeit lang
mit RSS-Feeds. So finden Sie relativ
schnell heraus, ob Sie die Beiträge und
die Schreibweise ansprechen. Sortieren
Sie diejenigen wieder aus, bei denen das
nicht der Fall ist.
personalmagazin:
Welche Trends sehen Sie
auf uns zukommen?
Zils:
2007, als ich angefangen habe zu
bloggen, gab es vielleicht zwei bis vier
HR-Blogs. Ab 2010, als das Thema So-
cial Media Re­cruiting anfing, sprossen
die Blogs wie Pilze aus dem Boden, auch
die unternehmenseigenen Karriere-
Blogs. Ich denke, das wird sich in den
nächsten Jahren etwas beruhigen, denn
einen Blog richtig zu betreiben ist sehr
zeitaufwendig. Deshalb glaube ich, dass
sich der Markt etwas bereinigen wird,
indem einige der Blogs aus Zeitmangel
eingestellt werden. Ich könnte mir auch
vorstellen, dass einige der Beiträge ein-
fach in Facebook verlagert werden.
personalmagazin:
Was motiviert Sie dazu,
regelmäßig zu bloggen?
Eva Zils:
Der Ausgangspunkt war, meine
Beratungsarbeit bei Aktor Interactive zu
unterstützen und Kontakte zu generie-
ren. Ein Auslöser war aber auch die Lust
am Schreiben: Themen zu behandeln
und zu reflektieren, die Entwicklungen
in der Branche zu skizzieren und einzu-
ordnen. Das ist auch heute in meiner Tä-
tigkeit als selbstständige Beraterin noch
so. E-Recruiting und Jobbörsen waren
und sind mein Spezialgebiet.
personalmagazin:
Wie hoch ist der Zeitauf-
wand dafür?
Zils:
Das kommt immer darauf an, wie
viel Zeit ich habe und wie häufig ich
blogge. Der Regelfall ist ein Beitrag pro
Woche. Es können aber auch zwei oder
drei sein, je nachdem, was in der Bran-
che gerade passiert. Für einen längeren
Beitrag, für den ich recherchiere und
Hintergrundinformationen abkläre, be-
nötige ich eine gute Stunde.
personalmagazin:
Wie viel Meinung darf ein
Blog enthalten, wie neutral sollte er sein?
Zils:
Blogs sind dazu da, Meinung zu äu-
ßern. Das ist der große Unterschied zu
Print-Publikationen. Blogs sollten eine
gute Mischung aus neutraler Berichter-
stattung und eigener Meinung enthalten.
Das halte ich für wichtig und versuche ich
selbst umzusetzen. Auch die Leser geben
mir immer wieder das Feedback, dass es
sehr gut ist, wenn die Beiträge persön-
liche Empfehlungen und Erfahrungen
enthalten. Ich denke aber, dass die eigene
Meinung nicht überhand nehmen sollte.
Bei anderen Blogs außerhalb des HR-
Bereichs ist häufig zu beobachten, dass
die Beiträge schnell hetzerisch werden,
wenn aus Verbrauchersicht Beschwerden
geäußert werden. In Blog-Beiträgen im
fachspezifischen Umfeld sollte ein neu-
traler Ton gewahrt werden, auch wenn
der Blogger seine Meinung kundtut.
personalmagazin:
Was unterscheidet einen
guten von einem schlechten Blog?
Zils:
Ein guter Blog liefert relevante und
frische Informationen. Deshalb lese ich
auch viele Blogs aus den USA, weil sie
in technischer Hinsicht etwas schneller
sind und die Informationen möglichst
präzise auf den Punkt bringen. Ein guter
Blog schweift nicht ab, sondern kommt
Eva Zils
zählt zu den Pionieren des HR-
Bloggings
. Monatlich
zählt sie bis zu 15.000 Seitenaufrufe.
Das Interview führte
Daniela Furkel.
„Ein Blog kommt auf den Punkt“
INTERVIEW.
Ein guter Blog informiert aktuell und äußert nicht nur Meinung. Um einen
solchen Blog betreiben zu können, ist einiges an Zeitaufwand nötig, bestätigt Eva Zils.