personalmagazin 08 / 13
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Titel
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HR-Blogs
M
it dem Web 2.0 haben sich
neue Möglichkeiten der In-
formationsbeschaffung auf-
getan, etwa über Blogs oder
speziell über HR-Blogs. Ein Info-Mekka
für Personaler? Schwer zu sagen. Denn
die Vorteile gegenüber anderen Medien
erschließen sich nicht zwangsläufig. Wer
kann aus dem Stegreif sagen, welche
der vielen HR-Blogs einen Mehrwert für
die Leser bieten? Mit Fragen wie diesen
beschäftigte sich ein Forschungsprojekt
der Wiesbaden Business School und der
Personalwerk GmbH. Die Ergebnisse be-
schreiben, wie sich die Nutzung von HR-
Medien wandelt, und sie zeigen, dass das
Miteinander der verschiedenen Informa-
tionsangebote weniger von Konkurrenz
geprägt ist als vermutet.
Den Blogs auf der Fährte
Die heutigen Weblog-Applikationen er-
möglichen es Autoren, kostenlos und
ohne besondere technische Kenntnisse
Blogs zu verfassen. Nach einer Schät-
Von
Thorsten Petry
und
Patric Cloos
zung des Marktforschungsunterneh-
mens Nielsen gibt es weltweit mehr als
170 Millionen Blogs. Eine Vielzahl kon-
zentriert sich auf spezifische Themen.
Der Anteil der HR-Blogs an der Gesamt-
zahl der Blogs liegt unter einem Prozent.
Mit fast 1,7 Millionen ist die Anzahl der
HR-Blogs dennoch viel zu groß, um alle
verfolgen zu können. Ein Wermutstrop-
fen für Personaler: Die fehlende Markt-
übersicht erschwert die Entscheidung,
welche Blogs zur Beschaffung welcher
Informationen geeignet sind.
Blogs im HR-Umfeld können unter-
schieden werden nach Angeboten, die
sich an Arbeitnehmer/Bewerber richten,
und solchen, die sich an Unternehmen/
Personaler richten. Letztere stehen im
Fokus des hier vorgestellten Forschungs-
projekts. Dieses zeigt, dass in Deutsch-
land (aber auch weltweit) bei einem
großen Teil der HR-Blogs die Themen
„Personalmarketing“ und „Recruiting“
im Fokus stehen. Die Beweggründe, ei-
nen Blog zu betreiben, sind vielfältig:
Für die Mehrheit der Blogger geht es
nicht darum, sich eine hauptberufliche
Die wichtigsten HR-Blogs
überblick.
Welche HR-Blogs gibt es – und welche davon sind wirklich gut? Welchen
Mehrwert bieten Blogs gegenüber anderen Medien? Antworten gibt eine Studie.
Ein Blog (kurz für Weblog) ist ein öffentlich einsehbares Journal, in dem eine oder meh-
rere Personen Aufzeichnungen führen – oft zu einem speziellen Themengebiet. Meist
sind Kommentare oder Diskussionen der Leser zulässig. Als einer der ersten deutsch-
sprachigen Blogs gilt laut Wikipedia „Netzine.de“, der Anfang 1996 von Walter Laufen-
berg gestartet wurde. Mittlerweile werden Blogs häufig auch von Unternehmen und
Dienstleistern betrieben. In Deutschland betreiben laut der Allensbacher Computer- und
Technik-Analyse 8,4 Prozent der Internetnutzer einen eigenen Blog.
Praxisbeispiel
Definition
Einkommensquelle zu erschließen. Viel-
mehr steht das Teilen von Erfahrungen
und Wissen im Vordergrund. HR-Blogger
wollen Anerkennung erfahren und gege-
benenfalls eine eigene Marke aufbauen.
Natürlich dient dies auch häufig dazu,
Kunden oder Beratungsaufträge zu akqui-
rieren. Es wundert also nicht, dass hinter
vielen Blogs Berater oder Dienstleister ste-
hen. Verwerflich ist dies nicht – es sollte
den Lesern aber bewusst sein.
Vergleich mit anderen HR-Medien
Der Bedarf an aktuellen Informationen
rund um das Thema HR ist unbestrit-
ten. Nur: Welche Medien bieten die ge-
wünschten Themen in der gewünschten
Qualität? Wichtige Gütekriterien sind
die Qualität, Vielfalt, Tiefe, Belegführung
und Aktualität der Beiträge, außerdem
die Einfachheit und Kosten der Informa-
tionsbeschaffung. Ergänzende Kriteri-
en sind die Möglichkeit, mehr über den
Autor zu erfahren und mit ihm und Le-
sern in Interaktion zu treten. Teilweise
konkurrieren die Kriterien miteinander:
Kein Medium kann alle Anforderungen
erfüllen. Vielmehr sollte für den jewei-
ligen Informationsbedarf das passende
Medium gewählt werden.
Für die Studie wurde ein detaillierter
Vergleich des Mediums Blog mit anderen
Medien erstellt. Dieser ist online unter
insehbar.
Zusammenfassend ergab der Medien-
vergleich: Im Hinblick auf die Qualitäts-
sicherung sind HR-Blogs eindeutig im
Nachteil. Die Beiträge werden normaler-
weise nicht von einer Redaktion oder einer
anderen neutralen Stelle geprüft. Auch