Seite 63 - personalmagazin_2013_03

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Wissen. Problematisch sei weniger der
mangelnde Wille, sondern der erhebli-
che Aufwand in der Verteilung. Die neu-
en Werkzeuge würden ihnen das Leben
wesentlich einfacher machen.
Der Hersteller mit vollständiger HR-
Produktpalette verfolgt seit einigen Jah-
ren die Strategie, anstatt hochpreisiger
Lizenzprodukte auf Software as a Service
(SaaS) zu setzen. So zahlen KMU-Nutzer
für die Web-Lohnabrechnung namens
„einfachLohn“ einen einstelligen Euro-
Festpreis pro Monat und Mitarbeiter.
„Damit konnten wir in zwei Jahren rund
4.500 Neukunden gewinnen – im relativ
konservativen Lohnmarkt“, freut sich
der Vorstand. In Hannover wird eine er-
weiterte Version für 20 bis 100 Mitarbei-
ter zu sehen sein.
Fachabteilungen reden mit
Auch die Eurodata-Gruppe fokussiert
auf SaaS und RZ-Betrieb. „Aktuell kom-
men viele Anfragen zur elektronischen
Personalakte“, berichtet Michael Bert-
hold, Spezialist für Archivprodukte.
Der Druck käme vornehmlich aus den
Fachabteilungen: „Die haben ein gestei-
gertes Interesse an Informationen, weil
sie immer stärker an der Personalaus-
wahl beteiligt sind.“
Gerade Filialbetriebe profitierten vom
digitalen Zugriff. Viele Unternehmen
scheuten jedoch den finanziellen und
organisatorischen Aufwand für einen
Web-Server mitsamt Firewall. 25.000
bis 40.000 Euro fielen schnell dafür an.
„Das kann ein IT-Dienstleister günstiger
anbieten und läuft dann über Betriebs-
kosten“, erklärt der DMS-Consultant.
Die Gruppe wird auf der Messe (Halle 5,
Stand E46) ihre SaaS-Lösungen präsen-
tierenwie die Lohnabrechnung zur Miete
„Edlohn“ oder „Eposnet“, ein webfähiges
Einsatzplanungs- und Optimierungssys­
tem der Tochter Glaukos GmbH.
Bei der Zeitwirtschaft sieht Rainer K.
Füess vom Anbieter Tisoware Gesell-
schaft für Zeitwirtschaft mbH (Halle 5,
Stand D18) kaum Ambitionen: „Wer nicht
gerade den kompletten RZ-Betrieb ausge-
lagert hat, also die meisten Mittelständler,
gibt seine Personaldaten und sein Wissen
nicht nach draußen.“ Zudem würden sich
Mietmodelle in dem Bereich wirtschaft-
lich noch nicht lohnen. Social Media nutzt
das Unternehmen für die eigene Personal-
suche, das Marketing und unterhält eine
rege Anwender-Community. „Als Anbie-
ter ist man gerne bereit, Wissen zu teilen.
Aber eben nur so weit, wie es der Wettbe-
werb erlaubt“, räumt der Prokurist ein.
Shareconomy in der Praxis
Die Datev eG (Halle 2, Stand A54) lebt
Shareconomy bereits intensiv. Das Spek­
trum reicht vom internen Projektma-
nagement, bei dem Dokumente über
Sharepoint von Microsoft ausgetauscht
und gemeinsam bearbeitet werden, bis zu
HR-Anwendungen in der Cloud. Für den
Recruiting-Prozess nutzt der IT-Dienst-
leister ein Online-Bewerbermanagement-
System der Delphi-Managementberatung
sowie die klassischen Social-Media-
Netzwerke. „Ohne die geht nichts mehr“,
betont Stefan Scheller aus der Abteilung
Personal Strategieentwicklung und Ar-
beitgebermarke. Interne Systeme zum In-
formationsaustausch bieten Funktionen
der neuen Medien – wie Posting anstel-
le von E-Mails – oder Chats für schnelle
Abstimmungen. Im Betrieblichen Vor-
schlagswesen und für Umfragen zählen
Anonymität und einfache Bedienung.
„Wenn das Teilen von Wissen rich-
tig gemacht wird, bedeutet das nicht
zwangsläufig einen Kontrollverlust“, so
Stefan Scheller. Vielmehr ist Sharecono-
my für ihn die Chance, der Datenflut zu
begegnen sowie andere zu erreichen und
mit ihnen zu interagieren. Gefahren auf
technischer Seite sieht er bei Datev nicht:
„Eine unserer Kernaufgaben besteht da-
rin, persönliche Daten von Kunden zu
schützen. Die gleichen Anforderungen
gelten für uns selbst erst recht.“
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Corinna Scholz
ist Diplom-Ingenieurin
und freie Journalistin in Hamburg.
Software, Wissen oder Autos – das Verständnis von Haben und Teilen ändert sich.
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