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personalmagazin 03 / 13
Spezial
_HR-Software
54
O
nline-Bewerbungen haben die
traditionellen Bewerbungs-
mappen mittlerweile überholt.
Der Vorteil für die Unterneh-
men: Sie haben alle Daten, die sie für
ihre Personalentscheidung benötigen,
digital vorliegen. Der Nachteil für die
Bewerber: Es ist ziemlich aufwendig, die
Online-Formulare auszufüllen. Meist
müssen sie detailliert angeben, von
wann bis wann sie bei welchem Arbeit-
geber waren, von wann bis wann sie was
studiert haben, et cetera.
Fresenius fördert effiziente Prozesse
„Deshalb haben wir uns überlegt, wie
wir eine Online-Bewerbung gestalten
können, bei der wir alle Informationen
zur Verfügung haben, die wir benöti-
gen, die aber gleichzeitig die Datenein-
gabe für den Bewerber so einfach wie
möglich gestaltet“, berichtet Markus
Olbert, Senior Vice President Corporate
Human Resources von Fresenius. Der
Gesundheitskonzern arbeitet seit Jah-
ren kontinuierlich an der Verbesserung
der Prozesse aus Sicht des Bewerbers.
„Daher müssen Bewerber nur noch die
Dokumente, die sie auch für andere Be-
werbungen nutzen können – Lebenslauf
und eingescannte Zeugnisse –, sowie
ein individuelles Anschreiben hochla-
den“, erklärt er.
Das macht die Online-Bewerbung
schneller und attraktiver. Aber damit
nicht genug. „Da wir Freunde von effi-
zienten Prozessen sind, haben wir uns
überlegt, wie wir die Online-Bewerbung
Von
Daniela Furkel
(Red.)
noch einfacher machen können“, fügt
Thomas Heelein, Director HR Systems
& Processes, hinzu. Die Überlegung:
Auch die persönlichen Daten wie Name
und Anschrift müssen nicht eingetippt
werden, da diese in einem Xing-Profil,
über das die meisten Bewerber verfü-
gen, sowieso vorhanden sind. Fresenius
wandte sich also an den Anbieter seiner
Bewerbermanagementsoftware, Softgar-
den. Gemeinsam entwickelte man eine
Schnittstellenfunktion, die seit Ende
2012 im Einsatz ist.
Die Hemmschwelle senken
Inzwischen bietet Softgarden diese
Schnittstellenfunktion auch anderen
Kunden an. Auch weitere Softwarean-
bieter ermöglichen es Unternehmen,
eine solche Funktion einzurichten.
Diese Möglichkeit wird zunehmend ge-
nutzt, denn die Arbeitgeber wollen ver-
meiden, dass manche Kandidaten den
Bewerbungsprozess abbrechen, wäh-
rend sie langwierig ihre Daten eintip-
pen. Mit der neuen Funktion können sie
die Hemmschwelle für eine Bewerbung
deutlich senken. Außerdem: Die Zahl
der potenziellen Nutzer ist hoch. Das
Business-Netzwerk Xing zählt aktuell
mehr als zwölf Millionen Mitglieder, da-
von gut fünf Millionen in Deutschland.
Machbar ist das automatische Befüllen
von Online-Formularen mit Xing-Daten
seit Mitte 2012. Da gab das Business-
Netzwerk seine API („Application Pro-
gramming Interface“) frei und schaffte
damit die Möglichkeit, Profildaten an an-
dere Systeme zu übermitteln. Software-
anbieter, die diese Funktion inzwischen
in die aktuellen Releases integriert ha-
ben, sind nach Recherchen des Personal-
magazins: Haufe.umantis, HR Solutions,
HR4You, MHMHR, Milch & Zucker, Rexx
Systems, SAP und Softgarden. Manche
der Lösungen ermöglichen es den Re-
cruitern außerdem, Stellenanzeigen di-
rekt aus dem System bei Xing, LinkedIn
und anderen sozialen Netzwerken zu
veröffentlichen.
Fünf Minuten für die Bewerbung
Die Schnittstelle für SAP E-Recruiting
hat Promerit HR + IT Consulting ent-
wickelt. „Der Vorteil für Bewerber ist,
dass sie künftig nur einmal – nämlich
im Business-Netzwerk – ihre Daten ak-
tuell halten müssen“, erklärt Andreas
Schultejans, Partner beim Beratungs-
unternehmen. „Der Zeitaufwand für das
Ausfüllen eines Online-Bewerbungsfor-
mulars kann somit auf fünf Minuten
reduziert werden. Denn die Daten im
Netzwerk sind zu 80 bis 85 Prozent aus-
reichend für eine Bewerbung.“
Eine händische Nachbearbeitung ist
nach Auskunft von Andreas Schultejans
nur ganz selten nötig: „Da die meisten
Nutzer auf Xing bereits ein strukturiertes
Profil mit ihren Berufs- und Ausbildungs-
stationen angelegt haben, können diese
Daten eins zu eins übernommen wer-
den – ohne dass Korrekturen anfallen“,
sagt er. Allerdings habe der Bewerber
die Möglichkeit, weitere Angaben zu er-
gänzen, die im eigenen Xing-Profil nicht
gepflegt, aber für die Bewerbung relevant
sind, bevor er das Formular abschicke.
Außerdem könne das Unternehmen
weitere Felder integrieren, etwa für ein
Bewerbungen mit Profil
Trend.
Immer mehr Softwareanbieter schaffen eine unkomplizierte Kontaktmöglich-
keit für Bewerber: Diese können Arbeitgebern ihre Social-Media-Profile übermitteln.