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D
ie Digitalisierung betrifft vier
HR-relevante Aspekte des
Unternehmens: die techno-
logische Infrastruktur (Soft-
ware, Hardware, Internetauftritte), die
Kompetenzen der Mitarbeitenden, das
Wissen und die Wissensquellen sowie
die Unternehmenskultur. Je digitalisier-
ter ein Unternehmen ist, desto moder-
ner ist die digitale Infrastruktur, desto
fähiger sind die Mitarbeitenden, mit der
Digitalisierung umzugehen, desto mehr
wird Wissen mit den Anspruchsgrup-
pen kooperativ entwickelt und desto
mehr passt die Unternehmenskultur
zu den Erfordernissen der digitalen Ge-
sellschaft. Die gleichzeitige Betrachtung
dieser vier Aspekte führt dazu, dass sich
Von
Joël Luc Cachelin
das Unternehmen seiner digitalen Um-
welt anpasst und so sein langfristiges
Überleben sichert. In den 1990ern und
zu Beginn des neuen Jahrtausends wur-
de die Digitalisierung in erster Linie als
technologisches Problem aufgefasst. Ent-
sprechend wurde vor allem in die Hard-
und Software investiert. Zudem erkannte
man, dass für die Bewältigung der Digita-
lisierung auch spezifische Kompetenzen
notwendig sind. Logische Folge war die
Einrichtung von IT-Abteilungen sowie
die Einführung von Informatikkursen.
Durch das Internet und seine mobilen
Anwendungsmöglichkeiten braucht die
Bewältigung der Digitalisierung eine
neue Strategie. Die Digitalisierung fin-
det nicht mehr isoliert statt, sondern
durchdringt das gesamte Unternehmen,
alle Abteilungen, alle Funktionen, Pro-
zesse und Produkte. Nun muss die Digi-
talisierung als Element eines kulturellen
Wandels verstanden werden. Nur die
Weiterentwicklung der Unternehmens-
kultur schafft die Bedingungen, damit
ein Unternehmen von internen und ex-
ternenWissensquellen profitieren kann.
Das setzt voraus, dass externes Wissen
gleichwertig wie internes betrachtet
wird und dass sich die Mitarbeitenden
selbstständig und flexibel neues Wissen
aneignen können.
Vier Reifegrade der Digitalisierung
Die Digitalisierung eines Unterneh-
mens ist ein Reifeprozess. Während
die Digitalisierung lange einfach nur
als zusätzlicher Kommunikationskanal
wahrgenommen wurde, wird nun eine
konsequente Digitalisierung des ganzen
Unternehmens angestrebt. Digitale In-
kompetenz können sich Unternehmen
nicht mehr leisten: Betriebe, die zu we-
nig digitalisiert sind, können die ver-
änderten Ansprüche von (potenziellen)
Mitarbeitenden und Kunden nicht mehr
erfüllen und sind in Bezug auf Software,
Web­browser und Kompetenzen ihrer
Mitarbeitenden zunehmend inkompati-
bel mit ihrer Umwelt.
Der Wandel zum digitalen Unterneh-
men verläuft als S-Kurve. Zu Beginn
treten nur wenige Unternehmen in die
Veränderung ein. Am Anfang wird die
Veränderung deshalb als Bedrohung
wahrgenommen, erst später im Verän-
derungsprozess treten die Chancen in
den Vordergrund. Je digitalisierter ein
Unternehmen ist, desto mehr Prozesse
werden digitalisiert und desto mehr digi-
Digitalisierung als Reifeprozess
Ausblick.
Data Mining, Crowd Innovation und Mitarbeiterbefragungen 2.0 sehen Per-
sonalabteilungen oft als Bedrohung. Doch Digitalisierung kann ihre Position stärken.
Organisation
_Entwicklung
Der Innovationsprozess der Digitalisierung im HR-Bereich verläuft als S-Kurve. Anfangs
überwiegt die Angst vor Neuem, mit steigender Kompetenz zeigen sich die Vorteile.
Quelle: Cachelin, Wissensfabrik
Der Weg der Digitalisierung
Beginnende
Lernende
Optimierende
Champions
Crowd Innovation
Big Data
Social Media
E-Mail
Digitalisierung
als Bedrohung
Digitalisierung
als Chance
Grad der
Digitalisierung