Seite 80 - personalmagazin_2013_04

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personalmagazin 04 / 13
80
Persönlich
_
Self service
Innovation.
Ideen liegen überall
herum. Aber Idee und Herzblut-
energie im Gesamtpaket gibt es
selten. Doch gerade diese Verbin-
dung ist nötig für Innovationen,
da sie sich erst am Markt gegen
das Althergebrachte und gegen
Bedenkenträger durchsetzen müs-
sen. Als Beispiel führt Gunter
­Dueck Alexander Graham Bell an,
der aus Sicht der US-Amerikaner
das Telefon erfunden hat. Aber die
eigentlichen Erfinder waren Phi-
lipp Reis – und seine Vorgänger. Denn es dauert lange, bis ei-
ne Erfindung wirklich ihren Durchbruch erfährt, bis der Markt
dafür reif ist und bis sie zum Geschäft wird. Auch innerhalb
von Unternehmen gibt es eine Art Immunsystem, das jede
neue Idee wie eine Störung behandelt. Dueck weiß, wovon er
schreibt. Bis 2011 war der frühere Mathematikprofessor und
bekennender Querdenker als Cheftechnologe bei IBM tätig. In
seinem neuesten Buch befasst er sich zunächst mit der Pro-
blemstellung der Innovation, der Entstehung und Verbreitung
von Ideen. Der zweite Teil des Buchs widmet sich dann den
Barrieren, die sich typischerweise einer größeren Innovation
in denWeg stellen. Und im dritten Teil erläutert Dueck seine Vi-
sion von wirklicher Innovation, die tief in der Kultur eines Un-
ternehmens verankert ist. Doch die Realität ist leider, dass der
innere Schweinehund, das Nichtstun oder einfach die Tagesar-
beit, die alle Energie benötigt, Innovationen meist verhindert.
Bewertung:
Anhand zahlreicher Beispiele und Anekdoten erläu-
tert der Vordenker, Redner und Autor, was Innovationen wirk-
lich ausmacht – und wie diese verhindert werden. Sein Buch ist
ein Appell an die Leser, mehr Innovation im Unternehmen zu
ermöglichen und auch selbst viel Energie darauf zu verwenden:
Agieren Sie nicht halbherzig, sondern helfen Sie, Hindernisse
abzubauen, und zeigen Sie selbst volle Tatkraft!
(dfu)
Gunter Dueck: Das Neue und seine Feinde. 282 Seiten, Campus Verlag,
Frankfurt am Main, 2013. 24,99 Euro.
Innovation ist Idee plus Herzblutenergie
Führung.
Produktmarke, Unterneh-
mensmarke, Arbeitgebermarke … Der
Markenbegriff wird in den meisten Fäl-
len aus der Perspektive der Firma und
ihrer Produkte gesehen, im Idealfall hat
ein Unternehmen bereits eine Arbeitge-
bermarke erarbeitet. Der innere Aspekt
der Markenführung, die Umsetzung der
Arbeitgebermarke durch die Führungs-
kräfte und das Entwickeln eines ge-
meinsamen und spezifischen Führungsverständnisses werden
dagegen nur selten beachtet. Wie sich Marke und Führung ge-
genseitig stärken und warum Personalabteilung und Marketing
enger zusammenrücken sollten, erläutert Christina Grubendor-
fer. Sie stellt Anwendungsfälle vor, erläutert die Schritte von der
Auftragsklärung bis zur Implementierung und beschreibt mit
der Datev eG ein ausführliches Beispiel für den Aufbau eines
markenspezifischen Führungsverständnisses.
Bewertung:
Praxisnah wird dargestellt, wie ein Unternehmen
ein eigenes Leadership Branding aufbauen kann. Der Aufruf
für ein besseres Miteinander von Marketing und Human Re-
sources sollte nicht nur Personalmanager interessieren, son-
dern auch Führungskräfte und Marketingleiter.
(dfu)
Christina Grubendorfer: Leadership Branding. 168 Seiten, Gabler Verlag,
Wiesbaden, 2012. 44,95 Euro.
Unternehmertum.
Der Grundstein für
den Forscherdrang wurde 1830 mit der
Gründung der Royal Geographical So-
ciety gelegt. Seitdem kam es insbeson-
dere am Südpol zu einem regelrechten
Ansturm der Eroberer. Doch Selbstüber-
schätzung und Engstirnigkeit führten
häufig in die Tragödie. Am Beispiel
von Sir Ernest Shackleton zeigt Peter
Baumgartner detailliert auf, wie die
Nimrod-Expedition geplant wurde und
scheiterte, wie der Forscher den schmalen Grat zwischen Lei-
denschaft und Souveränität meisterte, wie er sich stets am Limit
bewegte – aber dieses nie wirklich überschritt. Weiter beschreibt
Baumgartner typische Limits in der Wirtschaft und stellt diese
den polarhistorischen Limits gegenüber. Er geht auf Werte und
Unternehmertum ein und plädiert für den Mut zur Wahrheit.
Bewertung:
Der bekannte Redner und Autor Peter Baumgart-
ner plädiert für mehr Leidenschaft in der Wirtschaft und nimmt
hierfür die Polarexpedition Shackletons als Vorbild. Harte Män-
ner aus der Historie als Vorbilder für die toughen Männer der
heutigen Wirtschaft. Eingängig zu lesen, aber, ehrlich gesagt,
fehlen der Rezensentin hier die weiblichen Aspekte.
(dfu)
Peter Baumgartner: Geniale Grenzgänge. 271 Seiten, Böhlau Verlag,
Wien, 2012. 29,90 Euro.
Die Führung zur Marke machen Harte Männer als Vorbilder