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Der Prozess der Personaleinführung
weist eine gewisse Angleichung von
KMU, GMU und GU auf: 17 Prozent
der KMU und 24 Prozent der GU ha-
ben im Prozess der Personaleinführung
Prozesse komplett standardisiert. Den
höchsten Standardisierungsgrad findet
man bei GMU mit 30 Prozent. Jedoch ha-
ben KMU mit 12 Prozent im Vergleich
zu GMU (vier Prozent) und GU (ein
Prozent) einen höheren Wert für nicht
standardisierte Prozesse in der Persona-
leinführung. Hier zeigt sich deutlich der
Nachholbedarf in der Standardisierung
der Personaleinführung.
Der Prozess der Personalbetreuung
wird von 33 Prozent der GU als komplett
standardisiert angegeben. Die Differenz
zu GMU mit 22 Prozent und KMU mit
13 Prozent kann mit professionelleren
Strukturen und Prozessen in GU erklärt
werden. GMU (39 Prozent) und KMU
(28 Prozent) zeigen einen höheren Anteil
an Prozessen im Rahmen der Personal-
betreuung, welche mit zum Teil stan-
dardisiert angegeben werden. Auch im
Prozess der Personalbetreuung werden
in KMU vergleichsweise mehr Prozesse
mit nicht standardisiert angegeben.
KMU zeigen mit sieben Prozent, im
Vergleich zu GMU mit 16 Prozent und
GU mit 24 Prozent, einen eher geringen
Grad an komplett standardisierten Pro-
zessen in der Personalentwicklung. Dies
ist auf beschränkte interne Kapazitäten
und ein fehlendes Know-how zurückzu-
führen. Aus diesem Grund wäre gerade
für KMU ein Outsourcing im Bereich der
Personalentwicklungsmaßnahmen po-
sitiv und könnte mehr Professionalität
und Qualität sowie vielfältigere Entwick-
lungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter
bringen. Hier kommen Lösungsansätze
wie etwa Qualifizierungsverbünde in
Betracht. Deutlich erkennbar ist der An-
teil der nicht standardisierten Prozesse
in der Personalentwicklung mit je acht
Prozent bei KMU und GMU, welcher
dreimal so hoch ist wie bei GU.
Beim Prozess der Personaltrennung,
der tendenziell einen höheren Standar-
disierungsgrad aufweist, geben KMU
18 Prozent, GMU 33 Prozent und GU
32 Prozent der Prozesse mit komplett
standardisiert an. Der höhere Standar-
disierungsgrad bei GMU und GU kann
zum großen Teil auf klarere Prozess-
strukturen zurückgeführt werden. KMU
geben 13 Prozent der Prozesse in der
Personaltrennung mit nicht standardi-
siert an, wohingegen GMU und GU nur
einen Prozentsatz von vier beziehungs-
weise zwei Prozent aufweisen.
Bei einem HRBPO besteht auch die
Möglichkeit, komplette Prozesse an ei-
nen externen Dienstleister auszulagern.
zwölf Prozent der KMU und elf Prozent
der GMU sehen die Möglichkeit, den Pro-
zess der Personalgewinnung an einen
externen Dienstleister zu vergeben, 13
Prozent der GU hingegen würden eher
den Prozess der Personaltrennung ex-
tern vergeben.
27 Prozent der GU könnten sich vor-
stellen, alle administrativen Prozesse
an ein externes Shared-Service-Center
auszulagern. Das kommt lediglich bei 18
Prozent der GMU und bei nur neun Pro-
zent KMU in Betracht. An dieser Stelle
wird ein weiteres Mal deutlich, dass vor
allem KMU individuelle Outsourcinglö-
sungen benötigen, die an die entspre-
chenden Bedürfnisse und Strukturen
sowie die Wünsche des Unternehmens
angepasst sind.
Fazit: Mittelstand braucht
individualisierte Lösungen
Zusammenfassend lässt sich Folgendes
sagen: GU verfügen über die größten Er-
fahrungen mit Outsourcing. Sie sind bei
dem Thema Vorreiter. Wichtig ist ihnen
dabei der reibungslose Ablauf standar-
disierter HR-Prozesse. Tendenziell kön-
nen sie sich sogar ein Auslagern aller
administrativen Prozesse an ein exter-
nes Shared-Service-Center vorstellen.
KMU haben ebenfalls Erfahrung mit
dem Thema Outsourcing und wollen sich
zudem in der nahen Zukunft verstärkt
damit beschäftigen. Hier sind aber indi-
vidualisierte Lösungen gefragt, die auf
die Besonderheiten des Unternehmens
eingehen. Potenzial für ein weiteres Out-
sourcing bei KMU bieten vor allem die
Bereiche Bewerbermanagement und die
Seminarverwaltung.
GMU schließlich haben die geringste
Erfahrung mit dem HRBPO. Sie tendie-
ren dazu, auch in Zukunft lieber die
internen Ressourcen zur Bewältigung
ihrer HR-Aufgaben zu nutzen. Wenn
überhaupt, dann benötigen sie eben-
falls individuelle Outsourcinglösungen,
die sich stark nach der Unternehmens-
struktur und den jeweiligen Bedürfnis-
sen richten.
Im Bereich Standardisierung von Pro-
zessen in der Personalabteilung wird ein
Defizit bei KMU deutlich. Hier tritt vor
allem der Bereich der Personalentwick-
lung in Erscheinung. Personalentwick-
lungsmaßnahmen in KMU sind gering
bis gar nicht standardisiert, was auf eine
beschränkte interne Kapazität und feh-
lendes Know-how zurückzuführen ist.
Hier könnte eine Lösung im Qualifizie-
rungsverbund liegen.
KMU benötigen individu-
elle Outsourcinglösungen,
die auf die Bedürfnisse
und Strukturen sowie
Wünsche des Unterneh-
mens angepasst sind.
Prof. Dr. Stephan Fischer
lehrt Personalmanagement
und Organisationsberatung
an der Hochschule Pforzheim.
Annegret Zimmermann
ist
wissenschaftliche Mitarbeite-
rin am TDS-Institut für ange-
wandte Personalforschung.