Seite 44 - personalmagazin_2013_04

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Organisation
_OUTSOURCINg
personalmagazin 04 / 13
ternehmen. Sie scheinen jedoch in den
letzten Jahren das Potenzial von Out-
sourcing erkannt und auch fehlende
Kapazität und fehlendes Know-how ein-
gekauft zu haben. Aktiv getätigt haben
beide Gruppen Outsourcing erst in den
letzten drei Jahren. Das verweist auch
auf die zu beobachtende Vorreiterrolle
der GU beim Thema HRBPO: Sie haben
schon in den letzten fünf bis zehn Jah-
ren ein Outsourcing umgesetzt und la-
gern auch heute noch Prozesse aus.
KMU, GMU und GU beurteilen die ge-
tätigten Outsourcingprojekte jeweils als
„zufriedenstellend“. Unzufriedenheit im
Outsourcing ist zu einem kleinen Anteil
bei GU zu finden. Dies kann jedoch auch
durch die größere Masse an Outsourcing
erklärt werden, welche GU im Vergleich
zu KMU und GMU vornehmen. Beson-
ders zufrieden sind KMU mit dem Ver-
tragsschluss sowie der Kontaktaufnahme
und der Berücksichtigung ihrer Wün-
sche. GU hingegen sind zufrieden mit
der Vertragsanbahnung, dem Vertrags-
schluss, der Kontaktaufnahme und der
Betreuung. Die Berücksichtigung der in-
dividuellen Wünsche steht bei GU nicht
imVordergrund, stellt bei KMU hingegen
einen zentralen Punkt dar. Vereinfacht
gesagt heißt das: KMU wollen individu-
elle Outsourcinglösungen, während GU
auf reibungslos funktionierende Stan-
dardprozesse setzen.
Die Zukunft des HRBPO: Der größere
Mittelstand tut sich weiter schwer
Dass sie künftig Outsourcing anwen-
den, genauer in den nächsten 12 bis 24
Monaten, können sich zehn Prozent der
KMU vorstellen, die bisher noch kein
Outsourcing getätigt haben. Sie wären
bereit, vorab Prozesse zu standardisie-
ren und zeigen somit eine geringfügig
höhere Bereitschaft als GU. Der Vorteil
der KMU ist hier sicherlich in der ge-
ringeren Komplexität der Unternehmen
und damit auch der Prozesse zu sehen,
die eine Standardisierung gegenüber
den GU deutlich erleichtert. Indirekt be-
legt dieses Ergebnis aber nochmals den
Nachholbedarf dieser Zielgruppe beim
Thema HRBPO.
42 Prozent der GMU, die bisher noch
kein Outsourcing getätigt haben, wollen
dies auch nicht in den nächsten 12 bis
24 Monaten angehen. Dies verstärkt das
Bild der Zurückhaltung der GMU beim
Outsourcing. Es scheint, als ob die Unter-
nehmen dieser Größe auch künftig ver-
stärkt auf interne Ressourcen bei ihren
HR-Aufgaben setzen werden.
KMU und GU, die bisher kein Outsour-
cing getätigt haben, würden vorwiegend
die Lohn- und Gehaltsabrechnung und
die Personaladministration auslagern.
GU und vor allem auch GMU könnten
sich darüber hinaus auch vorstellen,
den Bereich der Reisekostenabrech-
nung an einen externen Dienstleister
zu vergeben. Vor allem KMU können
sich ein zeitnahes Outsourcing in den
nächsten drei Jahren vorstellen. GMU
und GU sind zurückhaltender. Zusam-
menfassend ergibt sich somit ein diffe-
renziertes Bild von der Entwicklung des
Outsourcingmarkts: Bei GU wird sich
das Outsourcing wohl in gleichem Maß
weiterentwickeln wie bisher. KMU wer-
den aufholen und verstärkt Outsourcing
betreiben. GMU werden auch in Zukunft
eher auf interne HR-Ressourcen setzen.
HR-Prozessstandardisierung als
Voraussetzung für das HRBPO
Der Standardisierungsgrad von Prozes-
sen im Personalmanagement spielt für
ein HRBPO eine entscheidende Rolle.
Der Personalprozess kann nach DIN ISO
9001 in die Elemente Personalgewin-
nung, Personaleinführung, Personalbe-
treuung, Personalentwicklung und Per-
sonaltrennung gegliedert werden.
36 Prozent der GMU und 34 Prozent
der GU geben den Prozess der Personal-
gewinnung als komplett standardisiert
an. Dies sind doppelt so viele wie bei den
KMU, bei denen nur 18 Prozent ihre Pro-
zesse im Bereich der Personalgewinnung
als komplett standardisiert ausweisen.
Dies kann auf professionellere Struk-
turen und detailliertere Prozessbeschrei-
bungen bei GMU und GU hindeuten. 38
Prozent der KMU, 36 Prozent der GMU
und 33 Prozent der GU bezeichnen ihre
Prozesse bei der Personalgewinnung als
„zum Teil standardisiert“.
komplett
standardisiert
Standardisierung im Prozess der Personalbetreuung
Mitarbeiterbeurteilungen und Reisemanagement sind in den meisten Unternehmen
zumindest teilweise standardisiert. Das kann die Auslagerung an Externe erleichtern.
Quelle: TDS-Institut für Personalforschung
Übersicht Status Quo
n= 151
Angaben in Prozent
Arbeitssicherheit
Gehaltssystem
Fehlzeiten
Reisen
Mitarbeiterzufriedenheit
Dienstjubiläen
Mitarbeiterbeurteilungen/-gespräch
Fehlverhalten
Gesundheitsmanagement
zum Teil
standardisiert
13
34
48
12
23
58
7
24
63
34
30
28
7
28
60
34
36
21
32
35
26
11
17
67
15
28
50
nicht
standardisiert