Seite 38 - personalmagazin_2013_04

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Management
_Active Sourcing
Selbst suchen und finden
Trend.
Stellenanzeigen bringen immer weniger qualifizierte Bewerbungen. Eine
Alternative ist die aktive Kandidatenansprache. Doch dafür ist ein Umdenken nötig.
S
tellenanzeigen auf der Fir-
men-Webseite veröffentlichen
und in Online-Jobbörsen schal-
ten: Das sind die Maßnahmen,
mit denen die meisten Unternehmen
heute nach neuen Mitarbeitern suchen.
Doch der Erfolg – die Anzahl und Quali-
tät der darauf folgenden Bewerbungen
– lässt immer mehr nach. Dennoch ge-
hen bislang nur wenige Unternehmen
aus eigenem Antrieb auf potenzielle
Kandidaten zu, wie der ICR Social Me-
dia Recruiting Report 2012 belegt. Laut
Von
Daniela Furkel
(Red.)
dieser Studie suchen lediglich 24 Pro-
zent der Arbeitgeber aktiv in Social Me-
dia nach neuen Mitarbeitern. „Das sind
zwar doppelt so viele wie im Jahr 2010.
Aber im Umkehrschluss heißt das auch,
dass über drei Viertel der Unternehmen
rein passiv rekrutieren“, zieht Wolfgang
Brickwedde, Director des Institute for
Competitive Recruiting, sein Fazit.
Kleine Firmen suchen aktiver
In seiner Studie hat er festgestellt, dass
die aktive Suche nach potenziellen
Mitarbeitern kein Privileg der Großun-
ternehmen ist, wie man eigentlich ver-
muten würde. Vielmehr suchen kleine
Unternehmen dreimal so häufig wie die
großen proaktiv nach neuen Mitarbei-
tern. Ein Blick in die einzelnen Bran-
chen zeigt, dass Arbeitgeber aus der IT-
und Beratungsbranche bis zu fünfmal
häufiger aktiv auf Kandidaten zugehen
wie ihre Kollegen aus der Finanzdienst-
leistung oder dem Maschinenbau.
„Dass die aktive Suche nach Kandi-
daten hierzulande noch so wenig ver-
breitet ist, ist vor allem eine Frage des
Leidensdrucks“, fährt Recruiting-Exper-
te Wolfgang Brickwedde fort. Offenbar
finden die Recruiter – zumindest in
manchen Branchen und insbesondere in
größeren Unternehmen – auf dem tradi-
tionellen Weg noch genügend Mitarbei-
ter. „Der Grund für die Zurückhaltung
bei der aktiven Kandidatensuche liegt
aber auch in fehlenden Kenntnissen“, er-
gänzt Brickwedde und fährt fort: „Viele
Personaler fragen sich: Kann ich das
überhaupt?“ In seiner Beratungspraxis
stellt er häufig fest, dass in den Unter-
nehmen kein Know-how vorhanden ist,
wie man im Web 2.0 passende Kandi-
daten suchen und finden kann – und wie
man diese idealerweise anspricht. Doch
die Basiskenntnisse hierfür könnten
leicht innerhalb von zwei Tagen erwor-
ben werden, so Brickwedde.
Gründe für
Active Sourcing
Die Gründe, die für das sogenannte
„Active Sourcing“ sprechen, sind zahl-
reich. So können Stellenangebote mit
dieser Methode ganz gezielt vermarktet
werden, indem sie optimal auf die Refe-
renzen eines Kandidaten ausgerichtet
Wer passive Kandidaten
finden will, braucht eine
gute Suchstrategie.