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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Frauenquote in Aufsichtsräten auf den
Weg brachte – genauer gesagt durchbox-
te. Dieser sieht vor, dass bis zum Jahr
2020 alle Aufsichtsräte börsennotierter
Unternehmen in Europa zu 40 Prozent
mit Frauen besetzt sein müssen. Damit
Frauen verdienen 22
Prozent weniger als
Männer. Dieser Wert hat
sich seit 1995 nicht we-
sentlich verändert und
liegt deutlich über dem
EU-Durchschnitt.
© Jose Luis Pelaez , Inc./Blend Images/Corbis
der Entwurf aber tatsächlich EU-Gesetz
wird, muss noch das Europaparlament
und der EU-Ministerrat zustimmen. Ob
es dazu kommt, ist äußerst zweifelhaft.
Anfang März wurde bekannt, dass die
Bundesregierung die geplante Frauen-
quote aktiv bekämpfen und durch Bil-
dung einer Sperrminorität mit anderen
Mitgliedstaaten, die der Quote ähnlich
ablehnend gegenüberstehen, Redings
Gesetzentwurf stoppen will.
Zweifelhaft ist auch, ob eine solche
EU-Richtlinie in der Praxis überhaupt
großeWirkung entfalten würde. Kritiker
bemängeln jedenfalls, dass eine Quote
für Aufsichtsräte allenfalls eine symbo-
lische Anordnung sei – weil dieses Gre-
mium nicht in das operative Geschäft
eingreife. Um wirklich Bewegung in die
Unternehmen zu bringen, müssten Re-
gelungen getroffen werden, die alle Füh-
rungsebenen miteinbeziehen.
Pflicht zur Selbstverpflichtung?
Familienministerin Kristina Schröder
hält eine EU-diktierte gesetzliche Quote
für eine Überregulierung und spricht
sich dafür aus, dass die Mitgliedstaaten
jeweils nationale Regelungen treffen.
Ihre eigenen Initiativen zur Frauenför-
derung wirken allerdings wenig ent-
schlossen. Sie möchte für Deutschland
eine sogenannte Flexi-Quote einführen.
Dies ist eine gesetzliche Regelung, die für
Unternehmen eine „Pflicht zur Selbstver-
pflichtung“ vorsieht: Unternehmen müs-
sen sich dann selbst eine individuelle
Frauenquote geben, diese veröffentli-
chen und einhalten – sonst drohen Sank-
tionen. Zwischenzeitlich erklärte sie das
Den Absprung schaffen: Verab-
schieden Sie sich aus den endlosen
Debatten und packen Sie das Thema
Frauenförderung in der Praxis an!