Seite 13 - personalmagazin_2013_04

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der Arbeitsagentur folgte: Es gab Ver-
stöße gegen das Arbeitnehmerüber-
lassungsgesetz. Über Konsequenzen
entscheidet die Behörde noch. Das
„Great Place To Work“-Institut ist da
weiter. Es hat die Auszeichnung für
Trenkwalder von Anfang 2011 bis
zur Klärung ausgesetzt – auch wenn
damals nur die Beschäftigten im Be-
reich der Personaldienstleistung und
nicht die Leiharbeitskräfte selbst be-
fragt wurden.
Ein Hergang voller Widersprüche
In die Schlagzeilen bringen die Zeit-
arbeit auch andere Widersprüche zu
Amazon: Nach Angaben von Trenk-
walder waren die etwa 60 Leihar-
beiter aus Spanien und Schweden
nur aus administrativen Gründen
beim Personaldienstleister statt bei
Amazon selbst angestellt – ohne
Nettolohnnachteil. Das klingt bei
der Arbeitsagentur Bad Hersfeld,
die die Leiharbeiter vermittelt hatte,
etwas anders. Dort sei man stets da-
von ausgegangen, dass Amazon die
Arbeiter direkt einstelle, teilte die
Behörde der dpa mit. Erst zwei Tage
vor Arbeitsantritt sei klar gewesen,
dass eine Zeitarbeitsfirma zwischen-
geschaltet werden sollte.
Bei aller Aufregung gerät jedoch
der Nutzen der Zeitarbeit aus dem
Blickfeld. „Wir brauchen die Zeitar-
beit, aber in einemMaße, das anstän-
dig ist“, sagte Frank-Jürgen Weise im
Interview mit der Welt am Sonntag.
Sie diene vor allem dazu, Auftrags-
schwankungen abzudecken oder den
Einstieg in Arbeit zu erleichtern, er-
gänzt der Chef der Arbeitsagentur.
In diese Kerbe schlägt auch Arbeits-
ministerin Ursula von der Leyen ge-
genüber dem Magazin Focus: „Jeder
versteht, dass Leiharbeit bei Auf-
tragsspitzen wie vor Weihnachten
ihre Berechtigung hat. Aber es muss
immer fair und gerecht zugehen.“
Wo bleibt der Anstand?
Fair, gerecht und anständig: Worte,
die auch Personaler betreffen. Denn
auch der Personalbereich ist durch
Amazon in ein schlechtes Licht ge-
rückt. Schließlich ist HR gefordert,
wenn Arbeitsbedingungen zu ge-
stalten, verlässliche Dienstleister
auszuwählen und zu koordinieren,
Saisonarbeitskräfte zu rekrutieren
und zu integrieren sind. Und es geht
um „gute Unternehmensführung“,
wie es Weise nennt. „Wenn das Ge-
fühl für Anstand, Moral und Ethik
verloren geht, dann braucht man
unglaublich viele Regeln. Aber so lö-
sen wir die Probleme nicht, denn die
nächste Regelung wird dann wieder
unterlaufen“, sagt der Arbeitsagen-
turchef und warnt vor gesetzlichen
Regeln, die dann folgen müssten.
In Zeiten gewaltigen Effizienz-
drucks – gerade im Versandhandel
– ist Anstand eine große Herausfor-
derung. Das hat auch Zalando erfah-
ren müssen. Im vergangenen Jahr
sah sich der Versandhändler öffent-
licher Kritik für schlechte Arbeitsbe-
dingungen der Mit- und Leiharbeiter
ausgesetzt. Mittlerweile gibt sich
Zalando geläutert und wirbt mit neu-
en Sozialstandards – auch für exter-
ne Dienstleister. Das Unternehmen
möchte Vertrauen zurückgewinnen.
Es steht erst am Anfang – vermutlich
nur wenige Schritte vor Amazon.
In Zeiten größten Effi­
zienzdrucks – gerade
bei Versandhändlern
wie Amazon und Zalan-
do – ist Anstand eine
große Herausforderung
für Personaler.
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