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GESUNDHEITSMANAGEMENT
heitsbedingter Ausfälle eine Rolle, un-
ter langfristigen Gesichtspunkten sind
jedoch die Maßnahmen zur Gesunder-
haltung und Gesundheitsförderung deut-
lich wichtiger. Ein zentrales Augenmerk
wird auf die Handlungsfelder im Sinne
der Salutogenese ausgerichtet. Überge-
ordnetes Ziel des betrieblichen Gesund-
heitsmanagements ist die Erhaltung der
physischen und psychischen Leistungs-
fähigkeit der Mitarbeiter, die nicht nur in
der Eigenverantwortung der Mitarbeiter
liegt, sondern auch durch Führung, Orga-
nisationsstrukturen und Unternehmens-
kultur beeinflusst wird.
Die langfristige Entwicklung und
Umsetzung eines betrieblichen Gesund-
heitsmanagements steht und fällt mit
der organisatorischen Verankerung.
Kritischer Erfolgsfaktor ist die Etablie-
rung eines Arbeitskreises Gesundheit
als Steuerungs- und Koordinationsgre-
mium und dessen Besetzung mit ein-
flussreichen Entscheidungsträgern. Der
Arbeitskreis Gesundheit hat insbeson-
dere die Aufgabe, Maßnahmen zur Erhal-
tung und Förderung der Gesundheit aller
Mitarbeiter der Bremer Landesbank zu
planen und umzusetzen. Nur so können
eine langfristige Aufmerksamkeit, die
Bereitstellung erforderlicher Ressourcen
und die Umsetzungsfähigkeit gewährlei-
stet werden.
Beispiel „Sozialberatung“
Die Sozialberatung beinhaltet ein früh-
zeitiges Angebot zur Unterstützung von
Mitarbeitern bei beruflichen wie pri-
vaten Themen. Sie berät bei gesundheit-
lichen Belastungen und psychosozialen
Anliegen wie auch bei Abhängigkeits-
gefährdungen. Die Sozialberatung un-
terstützt die Mitarbeiter dabei, einen
konstruktiven Umgang mit Belastungen
einzuüben und gezielt die eigene Lei-
stungsfähigkeit zu stabilisieren.
Die häufigsten Beratungsgespräche
finden zu Arbeitsplatzthemen, psy-
chosomatischen Erkrankungen und zu
privaten Themen statt. Ebenso sind zeit-
intensive Beratungen bei gravierenden
Lebensereignissen sowie schwerwie-
genden körperlichen Erkrankungen not-
wendig. Bei den arbeitsplatzbezogenen
Beratungsanfragen stehen insbesondere
Überforderungs- undÜberlastungssymp-
tome sowie Leistungs- und Verhaltens-
auffälligkeiten im Fokus. Hierbei ist vor
allem die Überforderung durch hohe
Arbeitsmengen und Arbeitsverdichtung
sowie durch hohe qualitative Arbeitsan-
forderungen zu nennen. Sie verursacht
bei mehr als einem Drittel der Fälle
die Beratung – und hat eine direkte
Auswirkung auf die körperliche und
psychische Gesundheit der Mitarbeiter.
Besonders die Zunahme von mentalen
Belastungssituationen und ihre vielfäl-
tigen Auswirkungen auf Mitarbeiter und
Führungskräfte beschäftigte die Sozial-
beratung.
Der zweithäufigste Beratungsanlass
sind gegenwärtig psychosomatische
Erkrankungen. Hier hat im Vergleich
zu den Vorjahren das Aufkommen zu-
genommen. Im Beratungsprozess über-
wiegen in diesem Themenbereich die
Schwerpunkte Stresserkrankungen
sowie Erschöpfung/Burnout. Die stress-
bedingten Belastungen zeigen sich in
körperlichen Symptomen wie Tinnitus,
Hörsturz, Herz- und Kreislaufstörungen,
Magenbeschwerden, Störungen der Im-
munabwehr sowie Kopf- und Rücken-
schmerzen. Bei diesen Störungen ist
kein organischer Befund nachweisbar
ist und psychische Faktoren wie Überfor-
derung, Stress, Ängste oder Ähnliches
spielen eine auslösende und aufrechter-
haltende Rolle.
Für Führungskräfte wird eine Füh-
rungskräfteberatung angeboten. Diese
unterstützt bei der Findung und Klärung
der eigenen Rolle, bei der Vorbereitung
von Mitarbeitergesprächen, der Wieder-
herstellung oder Erweiterung von Hand-
lungskompetenz und fördert lösungs-
orientierte Interventionen in der Füh-
rungsarbeit sowie ein gesundheitsförder-
liches Führungsverhalten. So ergänzt sie
auf individueller Ebene bedarfsgerecht
die etablierten Programme und Maßnah-
men der Personalentwicklung.
Beispiel „Gesundheits-Check“
Um Erkrankungen der Führungskräf-
te durch die hohen körperlichen und
psychischen Belastungen, die ihre Posi-
tion mit sich bringt, vorzubeugen oder
um diese frühzeitig zu erkennen, wird
für die Führungskräfte der Bank ein
Gesundheits-Check angeboten. Der Ge-
sundheits-Check ist eine freiwillige um-
fassende gesundheitliche Untersuchung
für alle Führungskräfte ab dem 40.
Lebensjahr und kann alle drei Jahre in
einem sportmedizinischen Institut absol-
viert werden. Die Ergebnisse werden nur
der entsprechenden Führungskraft zur
Verfügung gestellt, eventuell empfohlene
nächste Schritte obliegen der individu-
ellen Verantwortung und Initiative.
Der Gesundheits-Check ermöglicht
das frühzeitige Erkennen von persön-
lichen Risikofaktoren, sensibilisiert
die Führungskräfte für die eigene ge-
sundheitliche Situation und ermöglicht
präventiv weitere Maßnahmen wie bei-
spielsweise ein Gesundheits-Coaching.
Das Gesundheits-Coaching als indivi-
duelle prozessorientierte Begleitung
für einzelne belastete Mitarbeiter und
Führungskräfte bietet Unterstützung bei
der Erweiterung der eigenen Gesund-
heitskompetenz. Ausgehend von einem
ganzheitlichen Gesundheitsansatz för-
dert das Gesundheits-Coaching die er-
Überforderung durch hohe Arbeitsmengen und
Arbeitsverdichtung ist bei mehr als einem Drittel
aller Fälle der Anlass für die Sozialberatung.