Seite 35 - personalmagazin_2012_06

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System“. Er dokumentierte damit in der
achtjährigen Entwicklungszeit nach-
vollziehbar, wissenschaftlich und mit
einer sehr umfangreichen Sammlung an
Beschreibungen, Fotos und Videos den
ersten „Atlas der menschlichen Mimik“.
Mithilfe des „Facial Action Coding Sys-
tem“ war man nun dazu imstande, Ge-
sichtsregungen zu identifizieren.
Diese unwillentlichen Gesichtsaus-
drücke oder „Micro Expressions“ sind
hervorragende Wegweiser im Gespräch,
weil sie – kompetent und ethisch ge-
nutzt – unverfälschte Hinweise auf die
zugrunde liegenden Emotionen des Ge-
sprächspartners sind – wobei man an
dieser Stelle unbedingt anmerken muss,
dass es nicht um das Erkennen von Lü-
gen oder Täuschungen geht.
Man kann die Grundemotionen erken-
nen, weil sie nicht kontrollierbar sind.
Sie sind echt und daher so wertvoll. So
erfolgen zum Beispiel bei Ärger folgende
sogenannte „Action Units“: Zusammen-
ziehen der Augenbrauen, Heben der
Oberlider und Heben der Oberlippe.
Bei Angst sind zum Beispiel die „Action
Units“ Heben der inneren Augenbraue,
Heben der äußeren Augenbraue und He-
ben der Oberlider beteiligt.
Emotionen aufgreifen
Ein weiteres Beispiel aus meiner Erfah-
rung zeigt, wie man im Gespräch auf
die erkannten unbewussten Emotionen
eingehen kann: Ein Bewerber ist in der
letzten Gesprächsrunde und es geht um
die Entscheidung für oder gegen den
Job. Während des Gesprächs zeigt sich,
dass er in Richtung „ja“ tendiert, und
im Gesicht des Bewerbers ist Freude zu
erkennen, Erleichterung und ein wenig
Stolz. Gleichzeitig zeigt sich ganz kurz
und deutlich als „Micro Expression“ die
Traurigkeit – durch das kurze Heben der
inneren Augenbraue und das Zusam-
menziehen der Augenbrauen. Darauf bin
ich in etwa so eingegangen: „Manchmal
verliert man ja auch Nähe und Kontakt
durch eine berufliche Veränderung…“
Bewusst offengelassen brachte diese
Anmerkung hervor, dass der Bewerber
wirklich gerne die Stelle haben möchte,
doch dass er wegen des Umzugs und der
räumlichen Trennung von Freunden und
Familie bei aller Freude an dem Angebot
auch noch Zweifel hat.
Selbst bei guter Schulung ist niemand
vor Beobachterfehlern gefeit
Doch es ist nicht immer so einfach, die
wahren Emotionen des Bewerbers oder
Mitarbeiters zu erkennen. Denn wir ach-
ten auf der einen Seite auf das Verhalten
unseresGegenübers, auf der anderenSei-
te beschäftigen wir uns auch mit unserer
eigenen Handlungs- und Gesprächspla-
nung. Gleichzeitig haben unser eigener
Gefühlszustand, unsere Erwartungen
und Überzeugungen großen Einfluss da-
rauf, was wir an Informationen inklusive
Emotionen wahrzunehmen glauben.
Die Herausforderung besteht deswe-
gen darin, ein größeres Emotionsbe-
wusstsein zu entwickeln und dadurch
das eigene Verhalten klarer zu reflektie-
ren und behutsam mit dem umzugehen,
was man über den Gefühlszustand ande-
rer zu wissen glaubt.
PERSONALDIAGNOSTIK
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arbeitet als Trainer und Coach und
bildet sogenannte „Face Coaches“ aus.
Henning Olesen
Lügen lassen sich nicht im Gesicht ablesen. Aber
es zeigen sich unbewusst sieben Grundemotionen,
die man im Gespräch thematisieren kann.
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