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personalmagazin 09 / 12
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Persönlich
_Mitarbeiterführung
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Abfolge
Formulierung
Zur Beachtung
1. Lob einer konkreten Handlung
als positiver Gesprächseinstieg
Basketball: Dein Einsatz im letzten Spiel war gut!
HR: Prima, wie Sie das neue ESS-System eingeführt haben.
Loben Sie den Menschen, nicht die Sache!
2. Identifizierung eines erreich-
baren individuellen Ziels
Basketball: Wir müssen schauen, dass wir deine Fähigkeiten für das Team besser
zur Geltung bringen.
HR: Es ist wichtig für uns, dass wir Sie stärker in die HR-Kommunikation einbin-
den.
Die Ziele müssen reizvoll aus Sicht des Spielers/
Mitarbeiters und im Interesse der Mannschaft/des
Betriebs sein.
3. Mannschafts-/Firmeninteresse
und Mitarbeit sichern
Basketball: Die Defense müssen wir unbedingt verbessern!
Kann ich mich dabei auf dich verlassen?
HR: Es ist wichtig für das Unternehmen, dieses Ziel zu erreichen.
Kann ich dabei mit Ihnen rechnen?
Benennen Sie eine erstrebenswerte Sache.
Auf jede Frage sollte ein klares, überzeugendes „Ja!“
kommen.
4. Anerkennung – Lobende
Bestätigung
Basketball: Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann!
HR: Das freut mich, auf Sie kann ich bauen!
Verwenden Sie nur eine Aussage sinngemäß.
Erzeugen Sie keinen Lobesschwall!
5. Interaktive Einbeziehung
Basketball: Hast du eine Idee, wie wir das im Spiel umsetzen können?
HR: Was schlagen Sie vor, was ist zu beachten, und wie wollen Sie vorgehen?
Bestätigen Sie jede Ausführung und bringen Sie
weitere Gedanken ein, um eine interessante Sach-
diskussion anzuregen.
6. Konkrete Vereinbarung
Basketball/HR: Also, halten wir Folgendes fest …
Legen Sie konkrete Schritte und Termine unter
Umständen sogar schriftlich fest – als Voraussetzung
der Erfüllung und gemeinsamer Kontrolle.
Praxisbeispiel
Mitarbeiter bess r motivieren
Führen lernen vom Spitzensport
Motivation.
Personalmanager müssen selbst Mitarbeiter führen. Vom Profibasketball
können sie lernen, wie sie die Leistungsmotivation ihrer Mitarbeiter optimieren.
Wie die Spitzensportforschung zeigt,
sind in den Bereichen Biomechanik,
Trainingswissenschaft oder Sportmedi­
zin immer häufiger gewisse Leistungs­
limits erreicht. Deshalb hängt beim
Aufeinandertreffen gleichstarker Mann­
schaften das Ergebnis zu mehr als einem
Drittel von der „mentalen Verfasstheit“
der Teams ab. Gerade im Spitzenbasket­
ball sind Einstellung und Leistungsmo­
tivation jene Erfolgsfaktoren, die häufig
über Sieg und Niederlage entscheiden –
und das gilt unzweifelhaft auch für einen
effektiven Arbeitsalltag.
Der motivationspsychologische Hin­
tergrund: Die Tätigkeit im Unternehmen
ist in erster Linie extrinsisch motiviert.
Das heißt, die Mitarbeiter erhalten für
ihre Leistungen einen Lohn von einer
externen Instanz. Ganz anders sieht die
Situation bei spielenden Kindern aus.
Diese werden in ihrem Handeln in ers­
ter Linie „von innen heraus“ bestimmt,
also intrinsisch. Im Profibasketball fin­
det man beide Motive, jedoch in unter­
schiedlichen Ausprägungsgraden. Dirk
Nowitzki spielt Basketball, weil er damit
seinen Lebensunterhalt sichert, aber
Von
Stefan Voll
O
ptimierung und Leistungsma­
ximierung stehen nicht nur in
der Wirtschaft im Mittelpunkt,
sondern auch im Spitzensport.
Auch die Strukturen sind ähnlich: In bei­
den Disziplinen geht es um Leadership,
Teamwork und Rollenzuweisung. Diese
gemeinsamen Motive lassen es sinn­
voll erscheinen, die Erfolgsfaktoren des
Spitzensports zu betrachten, um daraus
Schlüsse für den Führungserfolg im Per­
sonalmanagement zu ziehen.
Quelle: Prof. Dr. Stefan Voll