personalmagazin 09 / 12
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spezial
_Zukunft Personal
Schneller suchen dank Semantik
Trend.
Semantische Technologien sind praxisreif. Für die Mitarbeitersuche bedeutet
das: Die Treffgenauigkeit kann deutlich verbessert werden.
Programme wie Microsoft Word können
Texte zwar virtuos verarbeiten und da-
bei Fehler in Orthografie und Gramma-
tik erkennen. Der Sinn der Worte jedoch
bleibt solcher Software verschlossen.
Ob Gedicht, Geschäftsbilanz oder Le-
benslauf – für einen Computer waren
diese Texte bisher nicht mehr als eine
Ansammlung bedeutungsloser Zeichen-
reihen.
Wenn der PC Ironie versteht
Eben dies verändert sich grundlegend
durch semantische KI-Technologien. Den
Schöpfern von Watson gelang es sogar,
ihrem Zögling sprachliche Feinheiten
wie Wortwitz, Anspielung und Ironie
beizubringen. Das war auch nötig, denn
von solchen Feinheiten lebt das Spiel
Jeopardy. Anders als bei der RTL-Show
„Wer wird Millionär?“ stehen hier keine
vorformulierten Antworten zur Auswahl.
Gesucht wird stattdessen eine Frage, für
die ein vorgegebener Satz eine passende
Antwort ist. Zum Beispiel: „Vorüberge-
hendes Irresein, am besten durch Hei-
rat zu heilen.“ Die gesuchte Frage dazu:
„Was ist Liebe?“
Watson ist keineswegs der erste Com-
puter, der menschlicher Intelligenz par-
tiell überlegen ist. So musste sich Gari
Kasparow, der frühere Schachweltmeis-
ter, schon 1997 dem Computerhirn
Deep Blue geschlagen geben. Aus KI-
Sicht liegen gleichwohl Welten zwischen
Watson und Deep Blue: Schach ist ein
rein strategisches Spiel und daher prin-
zipiell berechenbar. Das ist bei Jeopardy
so nicht der Fall. Für sprachliche Mehr-
deutigkeit und versteckte Bedeutungen
sind herkömmliche Rechenalgorithmen
von Haus aus taub und blind. Kein Wun-
der also, dass semantische Technologien
als Meilenstein in der anwendungsorien-
tierten KI-Forschung gelten.
Nicht alles ist semantisch
Auch im Umfeld von Jobportalen und
Stellenbörsen taucht das Wörtchen „se-
mantisch“ immer öfter auf. Oftmals be-
zieht sich das Label Semantik jedoch
lediglich auf eine automatische Ein
gabekomplettierung, während die zu
grunde liegenden Suchfunktionen von
KI-ähnlichem Sprachverständnis noch
Von
Bernd Kraft
V
or gut einem Jahr stieß der Su-
percomputer Watson erstmals
zwei Champions im amerika-
nischen TV-Quiz Jeopardy vom
Sockel. Seither ist Semantik auch außer-
halb von Fachkreisen ein gern genutzter
Begriff. Damit gemeint ist ein Teilge-
biet der Computer-Linguistik, einer
klassischen Disziplin der künstlichen
Intelligenz (KI). Wichtigstes Ziel seman-
tischer Technologien ist es, Maschinen
für die Bedeutung menschlicher Spra-
che zu sensibilisieren. Konventionelle
6Sense ist die Suchtechnologie für die Jobsuche und Lebenslaufdatenbank von Monster.
Die patentierte Technologie basiert auf einer semantischen Suche, die die Suchanfragen
inhaltlich versteht, interpretiert und somit ein intelligentes Matching möglich macht.
Entwickelt wurde 6Sense von einem Spezialistenteam aus Linguisten, Informatikern
und Recruiting-Experten. Es ist nach den USA, Großbritannien und Frankreich seit Januar
2012 auch in Deutschland verfügbar. Jeden Monat werden bei Monster Deutschland
rund 12.000 Lebensläufe neu eingestellt. Mit der neuen Suchtechnologie können diese
effizient genutzt werden, da ganz oben in der Trefferliste immer diejenigen Lebensläufe
mit der höchsten Relevanz rangieren. Das intelligente Matching sorgt außerdem dafür,
dass derjenige Kandidat ausgewählt wird, der zum Unternehmen passt. Denn auch das
Alter der im Lebenslauf verzeichneten Berufserfahrungen wird berücksichtigt. Bei einem
Software Engineer ist es beispielsweise nicht unwichtig, ob eine fünfjährige SAP-Erfah-
rung aus dem Jahr 1992 stammt oder ob sie aktuelleren Datums ist. Besonders hilfreich
bei der Vorauswahl zwischen mehreren interessant erscheinenden Kandidaten ist die
Möglichkeit, Qualifikationen und Skills von bis zu fünf Lebensläufen in einer Vergleichs-
ansicht nebeneinanderzustellen. Eine Testversion steht zur Verfügung unter
6Sense von Monster
Praxisbeispiel
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